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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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doch sie ist es nicht.«
    »Du hast Angst, dass du allein sein wirst«, stellte Shy mit Bestimmtheit fest.
    »Diese Angst hat wohl jeder. Möglicherweise fürchte ich mich aber noch viel mehr vor der Wahrheit, davor, dass ich Dinge herausfinde, die mir aufgrund meiner zeitlich begrenzten Existenz normalerweise für immer verborgen bleiben.«
    »Das verstehe ich nicht«, gab der Missk kleinlaut zu.
    »Wir Menschen waren schon immer davon überzeugt, dass das Leben einen Sinn haben muss«, fuhr Rhodan fort. »Niemand, so sagen wir uns, treibt einen derart gewaltigen Aufwand und erschafft etwas so Unglaubliches und Wunderbares wie das Universum, ohne dass es einem höheren Ziel dient. Also haben wir gesucht und gesucht. Auf der Erde, mit Fernrohren im Weltraum – und jetzt sind wir mit Raumschiffen unterwegs und fliegen immer weiter in die Unendlichkeit hinaus.«
    »Was habt ihr gefunden?«, fragte Shy.
    »Gutes und Schlechtes. Schönes und Hässliches. Aber keinen Sinn. Keine Antwort auf die Frage, die uns umtreibt. Ich weiß nicht genau, warum ich dir das alles erzähle, Shy, aber ich habe das Gefühl, dass du und die Missk weit mehr vom Leben verstehen als alle Menschen und Arkoniden zusammen.«
    »Die Arkoniden behaupten, die Missk sind dumm und verstehen gar nichts.«
    Rhodan nahm zwei von Shys Händen in die seinen und sah dem kleinen Missk in die Augen. »Lass dir das von niemandem einreden, hörst du? Du und deine Brüder und Schwestern haben mehr Verstand als die meisten Arkoniden, die ich bisher getroffen habe.«
    Shy strahlte vor Freude, und seine Augen leuchteten wie zwei kleine Taschenlampen. Für einige Sekunden herrschte Schweigen.
    »Auf meiner Heimatwelt erzählt man sich eine Geschichte«, sagte Rhodan dann. »Dort glauben viele an ein allmächtiges höheres Wesen, das alles erschaffen hat, was existiert, darunter auch den Menschen als sein Ebenbild. Sie nennen dieses Wesen Gott, und der Mythos lautet, dass Gott eines Tages eine himmlische Vollversammlung einberief. Alle seine Helfer – die sogenannten Engel – waren zugegen, und als endlich Ruhe einkehrte, eröffnete Gott ihnen den Grund ihres Hierseins.
    ›Es geht um eine äußerst wichtige Angelegenheit‹, sprach er, ›und ich möchte die Meinung jedes Einzelnen von euch hören. Ich will den Menschen das Geheimnis des Lebens mitteilen. Ich will ihnen den Sinn ihrer Existenz offenbaren. Doch in den Besitz dieser göttlichen Wahrheit sollen nur jene gelangen, die ihrer würdig sind. Wie vermag ich das zuwege zu bringen?‹
    Die Engel überboten sich förmlich mit guten Ratschlägen. Einer schlug vor, die Wahrheit an der tiefsten Stelle des Meeres zu versenken. Ein anderer empfahl, sie in den dunkelsten Höhlen der Erde zu verbergen. Ein Dritter meinte wiederum, sie wäre nur auf dem Gipfel des höchsten Berges vor den Nachstellungen der Unwürdigen geschützt.
    Als beinahe alle gesprochen hatten, meldete sich ein letzter Engel, und er war wohl der Klügste von allen. ›Nein‹, sagte er. ›Die Menschen sind durchtrieben und trickreich. Irgendjemand wird bestimmt in die Tiefen des Meeres hinabtauchen, einer wird garantiert die Eingeweide der Erde erforschen, und es wird auch jemanden geben, der den Gipfel des höchsten Berges erklimmt. Deshalb sollten wir das Geheimnis an einem Ort verbergen, wo nie ein Mensch nachschauen würde – noch nicht einmal im Traum: direkt in ihm selbst!‹«
    »Das ist eine schöne Geschichte«, sagte Shy, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten.
    »Ja, das finde ich auch«, stimmte Rhodan zu. »Es gibt nicht viele, die es wirklich wagen, tief in sich hineinzuschauen, denn das, was sie dort sehen, ist oft nicht besonders schmeichelhaft. Ich bin mir nicht sicher, ob du mich verstehst, Kleiner, aber ich fürchte, wenn ich diesen Aktivator anlege, habe ich irgendwann keine andere Wahl mehr, als auch die dunkelsten Winkel meiner Seele auszuloten. Was, wenn mich das ewige Leben so sehr verändert, dass ich mich selbst nicht mehr erkenne? Was, wenn mich die Zeit verändert? Kein Mensch hat bisher länger als 120 oder 130 Jahre gelebt. Niemand weiß, was geschieht, wenn man zweihundert, fünfhundert oder gar tausend Jahre alt wird. Ist der Verstand überhaupt in der Lage, solche Zeiträume zu verarbeiten?
    Die Unsterblichkeit hat einen Preis, Shy. Das weiß ich mit absoluter Sicherheit. Und ich frage mich: Was ist dieser Preis? Wer hat die Macht, ewiges Leben zu gewähren – und was verlangt er als Gegenleistung für

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