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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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sehr weit entfernt.«
    »Hat er auch eine Sonne?«, rief eines der anderen Kinder, was ihm prompt einen strafenden Blick Shys einbrachte.
    »Aber ja«, sagte Rhodan. »Eine helle gelbe Sonne, die am Tag am Himmel steht und Licht und Wärme spendet. Wenn man vom Weltraum aus auf die Erde schaut, strahlt meine Heimat in Blau und Weiß.«
    »Gibt es dort Arkoniden?«, fragte ein weiteres Kind.
    »Nein. Die Arkoniden wissen nicht, wo die Erde ist. Und meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass das so bleibt.«
    In der Kabine Verams war es nach wie vor unerträglich schwül. Rhodan saß vor der alten Missk auf einem eigens für ihn herangeschafften Stuhl. In Reichweite hatte man eine ansehnliche Reihe von Näpfen und Schüsseln auf einem Tisch platziert. Die Speisen dufteten exotisch, aber ausnahmslos appetitanregend – und sie hätten ausgereicht, mehrere Dutzend Missk zu versorgen.
    »Unser Volk existierte noch nicht, als die Arkoniden auf Artekh 17 landeten«, sagte Veram. »Sie hatten erkannt, dass der Planet in seinen Tiefen enorme Reichtümer verbarg: seltene Erze, wertvolle Kristalle, synthetisch nur mit hohem Aufwand herzustellende Elemente. Doch der Abbau dieser Schätze erwies sich als äußerst kompliziert. Die damals verfügbare Technik genügte nicht, um das Gewünschte in akzeptabler Zeit und mit vertretbaren Kosten zu erreichen. Also suchte man nach Alternativen.«
    Rhodan ahnte, was nun kommen würde.
    »Die biologische Forschung feierte in der Zeit des Wiederaufbaus auf Arkon große Erfolge«, fuhr Veram fort. »Nach der Schlacht im Artekh-System mussten die Methans eine Niederlage nach der anderen hinnehmen, und es war abzusehen, dass der Krieg schon bald zugunsten der Arkoniden beendet sein würde. Also konnte man sich anderen Dingen widmen. Wenige Jahre später wurde der erste Missk geboren – in einem Biolabor des Orbitalgeflechts.«
    Rhodan nickte. Auf einmal hatte er keinen Hunger mehr; dennoch zwang er sich zuzugreifen, denn ihm war nur zu bewusst, dass seine Gastgeber sich dieses Festmahl buchstäblich vom Mund abgespart hatten.
    »Köstlich«, sagte er leise und wandte kurz den Kopf, um Shy zuzulächeln. Er hatte ihn als Einziger zu Veram begleitet. Die anderen Kinder waren wieder vor der Tür zur Kabine der Alten zurückgeblieben.
    »Besser als alles, was ich bisher von Arkoniden vorgesetzt bekommen habe«, fügte Rhodan hinzu, und es war nicht einmal eine Lüge. Die verschiedenen Gerichte waren ausgesprochen schmackhaft.
    Shy grinste selig.
    »Unsere Vorfahren erwiesen sich aus Sicht ihrer Schöpfer als voller Erfolg«, setzte Veram ihre Geschichte fort. »Sie waren genügsam, schnell, fleißig und durch ihren speziellen Körperbau extrem beweglich. Sie waren in der Lage, im Dunkeln zu sehen, und wenn ihre Arbeitskraft nach ungefähr fünf Jahren verbraucht war, starben sie einfach.«
    Rhodan schluckte den letzten Bissen nur mit Mühe hinunter. Es fiel ihm schwer zu begreifen, dass intelligente Wesen anderen intelligenten Wesen etwas so Furchtbares antun konnten. Natürlich durfte er nicht den Fehler machen und das gesamte Große Imperium mit jenen Verbrechern gleichsetzen, die sich an den Missk vergangen hatten, doch die insgeheime Ehrfurcht, die er bislang vor den Leistungen der Arkoniden empfunden hatte, war nahezu vollständig verschwunden.
    »Es tut mir leid«, sagte er, weil er das Gefühl hatte, etwas sagen zu müssen , um nicht zu explodieren.
    »Das muss es nicht«, meinte Veram. »Wir Missk wurden von jeher benutzt. Für die Arkoniden waren wir lediglich Werkzeuge, aber ohne sie würden wir nicht existieren. Sie haben uns das Leben geschenkt, ein Leben, das wir mit allen Armen umfangen, wie mühsam und beschwerlich es auch sein mag.
    Ghewanal ist unsere Heimat. Hier kommen wir zur Welt, und hier sterben wir. Als der Krieg vorbei war, wurden unsere Dienste nicht mehr benötigt. Für die Arkoniden wurden wir zur Last, denn unsere Frauen gebaren nach wie vor viele Kinder. In den fünf Jahren ihres Lebens kann eine Missk bis zu sechsmal schwanger werden und jedes Mal zwischen zehn und zwölf Nachkommen zur Welt bringen. Ich selbst habe 61 Söhne und Töchter.
    Also verbannten uns unsere Schöpfer für immer in den Untergrund. Sie steuerten unsere Anzahl durch die Menge an Nahrung, die sie uns gaben. Du fragst dich sicher, warum sie uns nicht einfach verhungern ließen, aber wir waren immer noch nützlich. Nicht mehr als Arbeitskräfte, aber als Ventil für die auf Ghewanal stationierten

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