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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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ein bisschen Anbetung schadet doch keinem.«
    Der Lotse fuhr sich über den flimmernden schwarzen Film, der seine Haut bis auf das Gesicht bedeckte. Er wusste, worauf da Gonozal anspielte, und er hatte das untrügliche Gespür, dass die Androhung dieses dekadenten Wichtigtuers mehr als eine Lichtspiegelung war. Wenn stimmte, worauf Charron da Gonozal anspielte, hatte This'Dher keine Wahl. Die Verletzung der Tradition wog in diesem Fall deutlich weniger als die Gefahr, in der sie schwebten.
    »Möge die Nacht Sie verschlingen.«
    »Ihnen gleichfalls einen guten Tag, Hoher Lotse. Ich freue mich über Ihre Unterstützung.« Da Gonozal hob die mit Schuppen bemalte Hand, winkte breit lächelnd und beendete die Richthyperfunkverbindung.
    This'Dher stand noch lang am Holopult, den Finger nah der Auslösung für die Abwehrsonden, und versuchte, seiner Wut Herr zu werden.

5.
    Iringtai
     
    »Idioten!«, sagte Ageare, als sie eine halbe Tonta später in einer der durchsichtigen Transitkabinen saßen und in einem transparenten Tunnel an einer Magnetschiene über dem Land hinwegfuhren. Auf der Außenseite des Tunnels klatschte grauer Regen gegen die Scheibe. Ein weites, von Pilz- und Senkgrasgewächsen übersätes Land öffnete sich vor ihnen.
    Immer wieder zischten massive Stützpfeiler durch das Bild, vermengten das Hellblau und Perlmutt der Pflanzen mit dem Grau der Masten.
    Über der Röhre schwebten die Xirdor; weiße Teppiche, die sich hoch in den Wolken wiegten und das Treiben am Boden ignorierten. Ihre Wischnus – Flugorgane, die sie wie ein Antigravsystem in die Höhe hoben – halfen ihnen, sich auf die Luftbewegungen zu schwingen. Dort ließen sie sich treiben, denn die Inanspruchnahme des Wischnus kostete immense Energie.
    »Sie hatten Angst«, sagte Tineriaan. »Alle drei. Ich konnte es riechen.«
    »Vor dir?«
    »Auch. Aber ich glaube, da war noch mehr. Irgendwas hat sie in Aufruhr versetzt. Sie mussten Spannungen abbauen.«
    »An dir ist ein Xenopsychologe verloren gegangen.« Es überraschte Ageare, wie feinfühlig Tineriaan war. Sie atmete tief ein, hielt die Luft für mehrere Sekunden an und stieß sie wieder aus. »Konzentrieren wir uns auf den nächsten Schritt. Du hast die Adresse?«
    »Ja.« Tineriaan aktivierte das Holo an seinem Multifunktionsgerät. Ein Stadt- und Verkehrsplan baute sich dreidimensional darüber auf. Ihre aktuelle Position war gelb gefärbt, ebenso wie das Ziel, ein wuchtiges Gebäude im Herzen der Stadt, das wie viele öffentliche Bauten der Firma DesdoarMoan gehörte: der Hauptverwaltung von Iringtai. Durch die Größe des Konzerns und seine über dreihunderttausend Mitarbeiter stellte er einen enormen Machtfaktor innerhalb der Verhältnisse auf Thersunt dar. »Noch acht Stationen. Allerdings frage ich mich, ob wir nicht lieber zuerst in unser Appartement sollten.«
    »Warum? Um Zeit zu verlieren?«
    »Du bist klatschnass.«
    »Es ist warm draußen. Ich trockne schon.« Das wäre ja noch schöner, wenn der kleine Zwischenfall am Raumhafen ihre Arbeit beeinträchtigen würde. »Außerdem haben sie in den öffentlichen Gebäuden Föhnfelder wegen des ständigen Regens. Hast du nicht gewusst, was?«
    Tineriaan verzog den Mundwulst zu dieser schauerlichen Nachbildung eines Grinsens. »Doch, schon.«
    »Wenn du so viel über Thersunt weißt, dann verrate mir mal, warum sie das Hauptverkehrsnetz oberirdisch angelegt haben und nicht unter der Erde.«
    »Wegen der Erdrutsche und der Wasserabgänge«, sagte Tineriaan prompt. »Eine tiefergelegte Trasse würde volllaufen. Außerdem haben die Pflanzen auf Thersunt allesamt riesige Wurzelbereiche mit Höhlen, die die Erde unterkellern. Es gibt nur wenige gesicherte Straßen, die hohes Gewicht tragen können. Wenn man mit einem Landfahrzeug allein unterwegs ist, sollte man unbedingt darauf bleiben. Und einen Gleiter darfst du niemals einfach irgendwo landen, wenn du nicht unverhofft mehrere Meter einbrechen möchtest.«
    »Du hast gute Qualitäten für eine Übermutter. Sind alle männlichen Naats so?«
    Tineriaan wandte den Oberkörper ab. Seine drei Augen fixierten einen unbestimmten Punkt in den blauschwarzen Wolken. »Nein«, sagte er mit hart klingender Stimme.
    Ageare hob interessiert den Kopf. Sie kannte Tineriaan erst vier Wochen. Eine solche Veränderung hatte sie in seiner Ausdrucksweise nie zuvor wahrgenommen. »Du bist demnach anders?«
    »Ich will nicht darüber reden.«
    »Aber ich. Als Team sollten wir einander kennen.«
    »Ach ja?

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