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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Masse herausstach und Unmengen an Platz für Prunk, glitzernde Applikationen und goldene Zierknubbel an den beiden Polen – dem stilisierten Maul und dem angedeuteten Pendelschwanz – beanspruchte. Nein, dieses ganz und gar geschmacklose Stück Technik aus einer arkonidischen Werft ahmte die Form einer erloschenen Kultur nach, anstatt sich auf das Erbe des Imperiums zu besinnen, wie es sich gehörte.
    Charron da Gonozal griff nach einem Stück geronnener Arkonmousse, das auf einer silbernen Platte neben ihm auf einer Ablage stand, und steckte es sich mit einer geschmeidigen Bewegung in den Mund. »Sie haben mich schon verstanden. Ich möchte dem Sternengott Anetis meinen Dank entgegenbringen. Morgen, gemeinsam mit dem erwarteten Konvoi.«
    »Sie werden an gar keiner Zeremonie teilnehmen. Dafür müssten Sie sich dem Gwalontar nach Hela Ariela anschließen.«
    »Ich will aber nicht nach Debara Hamtar geleitet werden. Ich möchte lediglich bei der Dankeszeremonie dieses bestimmten Konvois anwesend sein.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Nein, ist es nicht. Es ist sogar sehr einfach. Ich komme – ganz bequem – mit Unterlicht auf einem Ihrer Geleitschiffe zu dem Planetoiden und gehe hin.«
    »Ihre Unverfrorenheit beleidigt die Gemeinschaft der Lotsen.« This'Dher wäre gern noch deutlicher geworden, doch in seinem Amt gehörten sich Beleidigungen nicht. Ein Lotse stand emotional mit ruhiger Gelassenheit über jenen, denen er den Weg wies. In diesem besonderen Fall hätte der Hohe Lotse gern eine Ausnahme gemacht.
    Charron da Gonozal war eine Zumutung. Ein immerzu sprudelnder Quell der Unruhe, der den Fluss der endlichen Nacht irritierte. Seit die Flugechsenjacht des Adeligen als unschuldig wirkender Punkt im Sektorholo erschienen war, brachte sie Ärger.
    Der Adelige hielt sich für derart bedeutend, dass er nach einer Empfangsformation verlangt hatte. Eine Provokation sondergleichen, zumal die Familie der da Gonozals keineswegs den Status hatte, den da Gonozal jedem predigte. Dass ausgerechnet sein Geschlecht zu den wichtigsten Arkons gehören sollte, war lächerlich. Charron da Gonozal war der letzte lebende Angehörige seines Khasurns. Doch genau dieser da Gonozal verfügte über zwei Dinge, gegen die selbst der Hohe Lotse machtlos war: Geld und Hartnäckigkeit.
    Ein Finger des Lotsen glitt zur Aktivierung der Sicherheitsdrohnen und verharrte in der Luft. Wenn er könnte, wie er wollte, hätte er diesem Störfaktor einen Schuss vor den Bug verpasst, autorisierte Kennung hin oder her. Gerade nahe genug heran, um den dekadenten Adeligen von seinem seidigen Formschaumpolster auf den Boden der Tatsachen zu fegen.
    Da Gonozal griff nach einem weiteren Stück Mousse. Dabei bewegte er sich mit der Eleganz eines Mannes, der früher einmal schlank und sportlich gewesen war. »Nichts läge mir ferner, als die ehrenwerten She'Nerkh zu beleidigen. Ich respektiere die Sternendiener und weiß um ihre großen Verdienste.«
    »Warum sind Sie dann nackt?«, fragte This'Dher, der sich die Frage einfach nicht länger verkneifen konnte. In all den Jahren, in denen der Hohe Lotse seinen Dienst an den Sternengöttern verrichtete, war ihm niemals ein nacktes Sonnenkind vor die Augen gekommen. Noch dazu eines, dessen Haut von den Unterschenkeln bis zur Glatze mit einem Schuppenmuster versehen war. Sogar im Gesicht trug da Gonozal diese lächerliche Zeichnung, die entfernt an die Haut der echsenartigen Topsider erinnerte.
    Was für eine Anmaßung gegenüber der natürlichen Entwicklung des Lebens! Es galt, seine Individualität zu betonen, und nicht, etwas sein zu wollen, was sich abseits der eigenen Existenz bewegte. Das Universum gab die Formen vor. Vollendung in ihnen zu erreichen, ohne sie zu leugnen oder zu verfälschen, war oberstes Gebot. So, wie die Leere Leere bleiben sollte, sollte die Fülle der Schöpfung ihren eigenen Regeln und Gesetzen folgen, so treu wie ein Planet seiner Bahn.
    Das Sonnenkind nackt zu sehen war keine Erfahrung, auf die This'Dher Wert legte.
    Da Gonozal machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich weiß, dass Sie derartige Äußerlichkeiten ohnehin ignorieren, Hoher Lotse. Kleidung, Nacktheit – was kümmert das einen wie Sie, der schon in der Dreidimensionalität eines Holos Verschwendung wittert?«
    »Beantworten Sie meine Frage.«
    Sein Gegenüber setzte eine missgelaunte Miene auf. »Es liegt an der Transition. Erkennen Sie das nicht?« Er fasste sich in den Bauchspeck und hob ihn mit beiden Händen an.

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