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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Bauwerken, die niedriger als die Wälder waren, die es umgaben. Vierzig Meter war keines von ihnen.
    Sie erreichten die Station nahe dem silbern schimmernden Verwaltungsgebäude, der einzigen Kuppel in der näheren Umgebung, die keine aufgemalte Szenerie aufwies, sondern ein abstraktes Muster, das entfernt an sich ineinanderwindende Xirdorhäute erinnerte.
    Als sie ausstiegen, empfing sie der Lärm zischender Maschinen. Arkoniden gingen geschäftig über breite Asphaltwege. Nahe der Gondelstation bauten Roboter auf Teleskopbeinen an einer Wohnkuppel. Ein süßlicher Pflanzenduft lag in der Luft, vermischt mit dem Fleischgeruch aus einer Gaststätte. Auf den leicht erhöht liegenden Straßen herrschte reger Verkehr.
    Sie nahmen einen Tunnel unter der Fahrbahn und erreichten den unterirdischen Zugang der Verwaltung. Wie erwartet gab es ein vertikales Föhnfeld hinter dem Eingangsbereich, in das Ageare sich für wenige Minuten stellte, ehe sie in einem mechanischen Lift in den Besucherbereich fuhren. An der Anmeldung wies ihnen ein gelangweilt wirkender Arkonide mit schwarzen Haaren einen Warteraum zu.
    Ageare setzte sich, rief das Holomenü auf und aktivierte ein Distortionsfeld, das Tineriaan und sie wie in einer Milchglasscheibe einhüllte. Mit geübtem Griff schob sie die Haut am Halswulst über dem Kehlkopf mit dem Fingernagel zur Seite und zog eine zusammengerollte, hauchdünne Datenfolie hervor, kaum größer als der Nagel selbst. Sie öffnete die Abdeckung des Multifunktionsgeräts und schob die Folie mit den Spezialprogrammen hinein.
    Während eine melodische Folge von Gongtönen erklang, schloss sie die Integration ab und desaktivierte das Distortionsfeld.
    Gemeinsam mit Tineriaan trat sie in ein weitläufiges Büro, das ebenso wie der Rest des menschenleeren Gebäudes den Eindruck erweckte, nach einer Apokalypse übrig geblieben zu sein. Bis auf zwei Holobilder von monströs wirkenden Pflanzen war es kahl an den Wänden. Eine einzige Verwaltungsangestellte saß in einem viel zu großen Pneumosessel an einem kristallenen Tisch wie die letzte Überlebende. Während ihre rechte Kopfseite rasiert war, hing das weiße Haar auf der linken bis hinunter zur Schulter. Auf der glänzenden braunen Schädelhaut kroch eine bewegliche Blumentätowierung.
    »Mein Name ist Farenja Safir, was kann ich für Sie tun?«, fragte die groß gewachsene Frau gelangweilt, ohne aufzusehen. Sie hatte ein Holodokument vor sich aufgebaut und studierte es.
    »Wir hätten da einen Job zu vergeben«, sagte Ageare. Sie zog einen Formschaumstuhl zurück und setzte sich.
    Farenja Safir sah auf. Ihre messinggelben Augen weiteten sich, als sie Tineriaan erblickte. »Was soll das? Naats müssen draußen warten! Das ist doch kein Zoo!«
    Ageare presste die Zähne aufeinander. Arkoniden. »Tineriaan, wärst du so gut und würdest dir etwas zu trinken besorgen? Im Eingangsbereich gibt es einen Getränkespender.«
    »Ich habe keinen Durst. Du weißt doch, dass wir Naats wenig trinken.«
    In Tineriaans Gesicht lag ein kämpferischer Ausdruck, der Ageare freute. Trotzdem wollte sie keine Komplikationen.
    »Bitte, Tineriaan!«
    Tineriaan drehte sich wortlos um und ging auf allen vieren aus der Tür.
    Ageare aktivierte ihr Multifunktionsgerät. »Ich habe bereits eine Anzeige vorbereitet. Darf ich sie Ihrem System überspielen?«
    »Was suchen Sie denn für einen Mitarbeiter?« Safirs Stimme klang verärgert. Offensichtlich nahm sie es Ageare übel, dass sie einen Naat in ihr Büro gebracht hatte. Vielleicht glaubte sie nun, in einer kontaminierten Umgebung zu arbeiten.
    »Einen Fahrer und Führer, der uns dabei hilft, einen Xirdor zu fangen.«
    »Einen Xirdor? Wissen Sie nicht, dass Xirdor sterben, wenn man sie in Gefangenschaft hält?«
    »Wir kennen eine Möglichkeit, das zu umgehen. Außerdem haben wir eine Befugnis.« Ageare baute das eindrucksvolle, dreidimensionale Genehmigungsdokument über ihrem Handgelenk auf, das Charron da Gonozal ihnen mit auf den Weg gegeben hatte. »Überprüfen Sie es.«
    Safir verzog säuerlich die Mundwinkel wie eine Arkonidin, die von Arbeit überhäuft war und nun eine Schinderei sondergleichen vor sich hatte. Ageare fragte sich unwillkürlich, was die Dame in einer Geshur machen würde, in der sie tatsächlich Hunderte von Aufgaben pro Tag zu erledigen hätte. Mit Sicherheit saß Safir nicht umsonst auf ihrem Posten.
    »Warum gehen Sie über die Verwaltung von DesdoarMoan? Sie können Ihre Anzeige jederzeit ins

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