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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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wie Waffen führen.
    Dennoch ... Dieses Mal fällt es mir besonders schwer.
    Galios ist wundervoll, die Welt der Lotsen eigentlich tabu. Und ich mag mein Opfer. Am liebsten würde ich ihm zurufen, dass er fliehen soll. Ich weiß, dass er ein großes Herz hat.
    Doch wenn ich es nicht tue, tut es ein anderer.
    Wir sind unersetzbar in der Masse. Der Einzelne dagegen ist ein Strahler unter einem Berg aus Waffen.
     
    Schweiß bedeckte Charrons Körper. Er strich sich mit dem Handrücken über die feuchte Stirn und lehnte sich schwer atmend gegen den geriffelten Stamm eines Baums, darauf bedacht, dass die vorragende Spitze seines gewölbten Bauchs im Schatten blieb.
    Vor ihm breitete sich eine goldgelbe Talsohle mit nahezu gerade verlaufendem Fluss in der Mitte aus. Kniehohe Gräser und Blumen bedeckten weite Teile der sacht abfallenden Hänge. Schmetterlinge flatterten in Schwärmen wie Glitterfäden umher.
    Seit einer Tonta verfolgte Charron den Xisrapen Denurion durch die Botanik dieser urwüchsigen Landschaft, die es Denurion offensichtlich besonders angetan hatte.
    Schwebegleiter waren im landschaftlichen Panoptikum der Lotsen nur eingeschränkt zugelassen. Da Charron das dunkle Gefühl hatte, dass Atis'Usk'Ath derzeit schlecht auf ihn zu sprechen war, hatte er sich nicht damit aufgehalten, nach einer Genehmigung sowie einem Leihgleiter zu verlangen.
    Zu seinem Glück kroch der Xisrape die meiste Zeit und verweilte an verschiedenen Stellen, um sich einen Baum oder eine Blüte genauer anzusehen – was immer ein Xisrape eben tat. Vielleicht roch er die Pflanzen oder nahm Partikel über seine Haut auf. Manchmal schien Denurion Nahrung zu absorbieren, denn er führte genau die Fläche seines Körpers an die Pflanzen, von der bekannt war, dass sie der Nahrungsaufnahme diente. Da das Wischnu der Xisrapen Unmengen von Energie verschlang, aßen sie ständig.
    Im Moment hatte Denurion sich auf den Rücken eines flusspferdartigen Geschöpfs mit Rüssel gelegt, das träge im Gelbschilf am Fluss stand und mit der Schnauze im Schlamm wühlte. Das Rüsseltier ignorierte Denurion, obwohl dieser einen großen Teil seines Rückens und Hinterteils wie ein Tuch bedeckte.
    Charron ließ sich auf einen flachen, bernsteinfarbenen Stein sinken und behielt Denurion und das braunschwarze Tier im Auge. Der Flusspferdrüssler hob seine Schnauze aus dem Dreck und prustete Schlamm in die Luft. Denurion veränderte seine Farbe kaum merklich mit einem leichten Kupferton, der Charron Rätsel aufgab.
    Machte es dem Xisrapen Freude, mit Schlamm bespritzt zu werden, oder ängstigte es ihn?
    Der Rüssler hörte auf, Dreck zu versprühen, und Denurion nahm seine gewohnte Färbung wieder an.
    Mit der Optik an seinem Armbandgerät hielt Charron die Eindrücke fest.
    Da Denurion längere Zeit reglos auf dem Tierrücken lag, öffnete Charron das Holomenü und kümmerte sich nebenbei um andere Aufgaben.
    Er hatte derzeit fünf Forscherteams auf fünf verschiedenen Planeten im Umkreis von mehreren Hundert Lichtjahren verteilt, die mit dem Studium von exotischen Lebewesen beschäftigt waren. Am spannendsten blieben die Forschungen auf Thersunt, zu denen er Ageare und Tineriaan geschickt hatte. Zwar hatten die beiden eine Aufgabe, die sich von Charrons eigentlichem Interesse auf den ersten Blick entfernte – sie erforschten Xirdor und damit nicht intelligente Lebewesen –, doch er erhoffte sich einiges von ihrem anderen Auftrag.
    Ganz davon abgesehen konnte er durch neue Erkenntnisse über die Xirdor Rückschlüsse auf die Xisrapen ziehen. Immerhin hatte er entdeckt, dass die DNA beider Spezies weitgehend identisch war. Der Verdacht, dass es sich um zwei Spielarten einer Spezies handelte oder wenigstens Spezies, die von einem gemeinsamen Vorfahren abstammten, lag nahe.
    Charrons Gedanken wanderten zurück zu der eigentlichen Mission Tineriaans, die zeigen würde, ob der Regent schon Jahre vor dem Antritt seiner Herrschaft Dreck am Stecken gehabt hatte.
    Wie in Ageares und Tineriaans Fall hatten die anderen Mitarbeiter Doppelaufgaben. Weitere Forscherteams waren unterwegs, die sich mit der Ahnenforschung von Charrons Familie beschäftigten, einem seiner liebsten Steckenpferde. Charron war der letzte lebende Spross des ruhmreichen Geschlechts der da Gonozal. Und es verdichtete sich, dass er womöglich sogar der allerletzte Vertreter seiner Familie überhaupt sein mochte: Charron war kinderlos. Wieso, war nicht bekannt. Am Kristallpalast, sorgte dieser Zustand

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