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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Angestellten. Es ist ein kleines Unternehmen, an dem die Mitarbeiter finanziell beteiligt sind.«
    Ageare wies auf die spitzen, hölzernen Schalen. »Pflanzen Sie die Knollen an?«
    »Natürlich. Wir sind Selbstversorger. Auch der Hauptgang besteht aus Angebautem und vor Ort Gejagtem.«
    »Abenteuerlich. Ebenso wie es für mich ungewöhnlich ist, so spät noch zu essen.« Natürlich wusste Ageare von dieser Tradition. Sie hatte es so eingerichtet, dass sie und Tineriaan pünktlich zum Mitternachtsmahl auf da Kirtols Farm eingetroffen waren. Aufgrund des Gastrechts hatte er sie einladen müssen.
    »Die Morgentontas sind in dieser Region die stürmischsten, deswegen schlafen wir auf Thersunt lange.«
    »Ein schöner Brauch, dieses Mitternachtsmahl. Das würde sich auf Aralon gut machen.«
    Da Kirtol sah aus wie jemand, der etwas Abfälliges sagen wollte, ließ es dann jedoch und wandte sich seiner Vorspeise zu. Dabei entging Ageare nicht, dass Tineriaan ihn beobachtete. Der Naat nutzte seine Außenseiterrolle und achtete mit Sicherheit auf jedes Detail.
    »Es schließt den Tag ab«, sagte da Kirtol, der den Naat weiterhin ignorierte und sich verhielt, als säßen sie zu zweit am Tisch. »Man isst wenig, um gut schlafen zu können, aber dafür auserlesene Speisen.«
    Da Kirtol erzählte Ageare von weiteren Eigenheiten aus dem Thersunter Alltag, bis die blauhaarige Halbarkonidin den Hauptgang auftrug.
    Ageare ließ ihn reden und beschränkte sich wie Tineriaan darauf, Eindrücke zu sammeln.
    »Und was führt Sie in diese Gegend?«, fragte da Kirtol.
    »Die Xirdor. Wir wollen ein Rudel einfangen.«
    »Was erhoffen Sie sich davon? Zuchthäute?«
    »Nein. Wir wollen forschen. Unser Auftraggeber vermutet, dass es sich bei den Xirdor um eingewanderte Tiere handelt.«
    »Sie glauben an die Mär, dass die Xirdor von einem anderen Planeten stammen?«
    »Sie könnten mit den Xisrapen verwandt sein«, sagte Tineriaan. »Immerhin haben beide ein Antigravorgan.«
    Da Kirtol schaute säuerlich zu Tineriaan auf.
    »Es gibt weitere Hinweise«, sagte Ageare. »Wenn man die Thersunter Tierwelt betrachtet, zeigen sich verblüffend gleichförmige Entwicklungen. Die Thersus und alle anderen Amphibien, ebenso wie die Vögel haben Haltekrallen. Sie verstecken sich in toten Pflanzen und fürchten die Stürme. Die Xirdor dagegen können keine Krallen vorweisen. Sie reiten die Winde und suchen Schutz in lebendem Senkgras.«
    »Mich interessiert das herzlich wenig. Hauptsache, meine Stauden wachsen und gedeihen.«
    »Verkaufen Sie keine Fundhäute?«
    »Auf meiner Farm gibt es in der Beziehung kaum etwas zu holen. Die Xirdor bevorzugen anderes Gebiet.«
    »Waren Sie immer Farmer?«
    »Nein.« Da Kirtol hielt im Essen inne. »Warum interessiert Sie das?«
    Ageare nahm einen weiteren Bissen des köstlichen Bratens, der auf einem Ragout aus Fleischstauden und geschnittenen Moosklößen lag. »Ich kann mir kaum vorstellen, dauerhaft auf dieser Welt zu leben, und Sie reden und geben sich wie ein Arkonide aus besseren Kreisen. Verstehen Sie das bitte als Kompliment. Ich frage mich, was einen Mann wie Sie auf eine Marginalwelt verschlägt.«
    »Die Herausforderung«, sagte da Kirtol leichthin. »Meine Tante besaß eine Farm, und ich weiß harte körperliche Arbeit zu schätzen. Auf Thersunt bin ich mein eigener Herr, frei von Familienkonventionen. Und wie Sie sehen, kann ich hervorragend leben.«
    »In einer gefährlichen Umgebung.« Ageare beugte sich beiläufig vor. »Können Sie mir bitte die Gewürzphiole geben?«
    Da Kirtol griff nach dem winzigen Fläschchen, reichte es ihr und lächelte. Er gab sich charmant, doch Ageare bemerkte die nervöse Geste, mit der er beim Zurückziehen der Hand über seine Armschiene strich. Hatte er etwas bemerkt?
    »Eben die Gefahr hält mich lebendig, Ageare. Auf unseren Hauptwelten kann man sich zu Tode langweilen. Finden Sie nicht?«
    »Ich weiß Sicherheit zu schätzen. Auch wenn ich verstehe, was Sie meinen. Sonst würde ich kaum auf einer Welt wie dieser Xirdor jagen.« Ageare ließ da Kirtol keine Sekunde aus den Augen. »Aber Sie haben meine Frage unbeantwortet gelassen. Was haben Sie vor Thersunt gemacht?«
    »Ich war Sohn.«
    »Sonderbar.« Ageare bemühte sich, die nächsten Worte so nebensächlich fallen zu lassen wie eine Bemerkung über das Wetter. »Dabei bewegen Sie sich wie ein Soldat.«
    Da Kirtol hob die Schultern, ohne im Essen innezuhalten. Er schauspielerte hervorragend. »Ich treibe viel Sport.

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