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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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unter dem Hochadel für endlosen Gesprächsstoff. Was würde aus dem Khasurn der da Gonozal werden, wenn der Adelige kinderlos starb?
    Charron hatte vor einigen Jahren Thora da Zoltral, die Ziehtochter des Derengars Crest da Zoltral, ehrenhalber seinem Geschlecht angeschlossen, hatte begonnen, sich als ihren Onkel zu titulieren. Dem Buchstaben des dynastischen Rechts auf Arkon nach konnte Thora nach dem Ableben Charrons das Erbe des Khasurns beanspruchen, seine Tradition fortführen. Doch Thora war zusammen mit Crest verschollen. Sie und ihr Ziehvater waren von einer wissenschaftlichen Expedition nicht mehr zurückgekehrt. Niemand zweifelte mittlerweile mehr daran, dass ihr Schiff, die AETRON, ein schlimmes Ende zwischen den Sternen gefunden hatte.
    Nach außen empörte sich Charron über die halt- und schamlosen Gerüchte, tatsächlich kamen sie ihm zupass. Niemand stellte die Wahrhaftigkeit seiner Ahnenforscher infrage. Niemand vermutete, dass sie in Wirklichkeit seine Agenten waren, die für ihn an dem arbeiteten, was er sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte: am Sturz des Regenten.
    Noch war Charron weit von diesem Ziel entfernt, doch er wusste, dass er ein Fundament legte. Stein um Stein würde er einen Khasurn errichten, der eines Tages den ersehnten Erfolg bringen würde: einen Fenstersturz in bodenlose Tiefe, die der Regent verdient hatte, denn durch ihn verrohten die Sitten, ging das Imperium im Inneren zugrunde wie eine kränkelnde Rose. Seitdem der neue Herrscher an der Macht war, war die Vulgarität des Lebens unerträglich geworden.
    Ein Sinnbild für diese Vulgarität war die Hand des Regenten, die Charron verachtete. Erst vor Kurzem hatte Charron eine Nachricht erhalten, laut der die Hand auf Palor – einer rückständigen Welt der Großen Insel – Gefangene unbekannter Herkunft zu Tode gefoltert hatte. Es erfüllte Charron mit grimmiger Befriedigung, dass ein Teil der Gefangenen mithilfe von Einheimischen entkommen war.
    Tira meldete sich per Holo. Sie kniff die orangeroten Augen zusammen und fuhr sich mit der Hand über das zu einer Haube geschnittene Haar. Dabei blitzten drei mit Kristallen verzierte Armbandgeräte an ihrem Unterarm auf. »Wie sieht es aus?«
    »Ich bin dran. Es ist höchst interessant, woran Denurion Freude empfindet und wovor er Furcht hat. Eben hatte er aufgrund einer Schlammdusche ...«
    »Charron, du weißt, dass mich dieser Forschungskram nicht den Konverter interessiert. Ich rufe an, damit du an die Rede denkst.«
    Die Rede.
    Er hatte die Rede des Regenten über den Beobachtungen total vergessen, und das, nachdem er gestern noch alle Hebel vergeblich in Bewegung gesetzt hatte, um herauszufinden, weshalb der Regent mit dem gesamten Tross das Kerngebiet verlassen hatte.
    »Selbstverständlich denke ich daran! Ich denke an nichts anderes.«
    »Aha. Und warum sitzt du dann mitten in einem Gelbwuchsfeld? Ich dachte, du siehst sie dir in der großen Halle an.« Die Lotsen richteten eigens für die Rede des Regenten eine öffentliche Medienübertragung für Besucher auf Galios ein. Charron war sicher, dass der innere Kreis des Regenten Druck auf sie ausübte, da sie sich sonst nicht mit derartigen Dingen beschäftigten. Aus der Politik des Großen Imperiums hielten sich die Sternendiener weitestgehend heraus. Zumindest offiziell.
    »Denurion geht vor.«
    »Bist du nicht neugierig, worum es geht? Immerhin hat der Regent Thantur-Lok verlassen.«
    »Natürlich.« Charron tippte auf sein Kommunikationsgerät. »Ich schau's mir über Holo an. Die Memofunktion ist aktiviert. Ist sonst etwas?«
    »Nein, auf der TAI ist alles okay. Solltest du allerdings länger auf Galios herumhängen, werde ich nachkommen und mir die Beine vertreten. So ein bisschen Wandern hat durchaus seinen Reiz.«
    »Das steht dir frei.«
    Charron lächelte. Tiras Antwort hatte eine nur für ihn verständliche Information transportiert. »Auf der TAI ist alles okay« bedeutete, dass es keine wichtigen verschlüsselten Meldungen gab, um die Charron sich derzeit persönlich an Bord kümmern musste. Hätte Tira den vollen Namen gesagt, hätte er gewusst, dass er besser zurückkommen sollte.
    Denurion löste sich schwebend von der Haut des Flusspferdrüsslers, trudelte zu Boden und kroch weiter.
    »Ich muss Schluss machen.«
    Er folgte dem Xisrapen. Während Denurion in seiner flachen Form durch das Gras zumindest teilweise Schatten abbekam, ragten Charron die Pflanzen gerade einmal bis zu den Knien.
    »Na toll. Voll in

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