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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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bestimmte Stelle an einem der Seen handelt, an die sich die älteren Xirdor zurückziehen, um sich im Kollektiv zu häuten.«
    Julef leckte sich über die Lippen. »Eine schöne Vorstellung. Aber haben Sie Beweise?«
    »Ja.« Tineriaan aktivierte sein Holo. »Ich habe drüben auf der Farm Spuren gefunden. Dort haben auf einem Hof Xirdorhäute zum Trocknen gelegen und dabei einen charakteristischen Rückstand gebildet: Ganting. Es ist einige Wochen her, dass die Häute dort lagen. Vermutlich hält da Kirtol sie vor seinen Arbeitern verborgen, damit die Leute innerhalb des Farmgeländes nicht auf Schatzsuche gehen.«
    Auf dem Holo zeigten sich die schwachen Abdrücke von riesigen Xirdorhäuten auf rotem Grund.
    Julef las die eingeblendeten Daten und stieß einen Pfiff aus. »Das sind die größten Häute, die ich je gesehen habe!«
    An Julefs gierigem Blick erkannte Ageare, dass sie so gut wie gewonnen hatte. »Sag ich doch. Und wenn Sie uns helfen, da Kirtol zu verfolgen, bis wir die Stelle haben, beteiligen wir Sie am Gewinn.«
    Julef streckte ihr die Hand entgegen. »In Ordnung. Ich bin dabei.«
    Ageare schlug ein.
     
    Epherem zwang sich, langsam zu gehen, obwohl er am liebsten gerannt wäre. Er legte einen Raum zwischen sich und die Hauptkuppel mit den Besuchern. Das Armbandgerät fühlte sich schwer an, als wöge es eine Tonne.
    »Hallit?«
    »Ja, ich bin's. Verdammt, Eph, was machst du? Du wolltest mich doch besuchen. Ich warte schon seit einer Ewigkeit. Wenn du in drei Tontas nicht da bist, kannst du unsere Freundschaft vergessen.«
    Drei Tontas, bis es zu spät war.
    Selbst mit Vollgas lag Iringtai knapp zwei Tontas entfernt.
    Epherem starrte auf seine Armschiene. Kälte kroch von der Brust ausgehend in Bauch und Arme. »Ich bin unterwegs.«
     
     
    Auszug aus den Holonachrichten des Thos'athor Siran da Jandur an seinen Bruder Kesmerion. Gesendet von Zalit nach Arkon während der »Operation Kristallsturm«
     
    Mohira, Mohira ... Kleiner, sie ist in meinem Kopf, voluminös und untrennbar wie ein Strukturfeldkonverter in 'ner verdammten Walze. Sicher nervt dich das Thema, aber ich komm nicht davon los.
    Ich bin überzeugt, sie wird Karriere machen. Sie hat's echt drauf. Wenn du sie beim Fliegen sehen könntest ... Dagegen verblassen selbst unsere glanzvollsten Minuten auf Garuss. Sie hat die Bestzeiten bei jedem Parcours, lässt uns alle alt aussehen. Und es gibt so viel mehr an ihr.
    Witz, Charme, Stärke und Wortgewandtheit.
    Ach ja, der Genießer muss reden. Sie hat da was unglaublich Süßes auf der Leiste. So einen Fleck. Dunkel wie geronnene Mousse. Hab ich natürlich beim Duschen gesehen, keine Sorge, ich halt mich an die Regeln. Kennst mich ja. Schwärmen aus der Ferne.
    Die Komposition ist fertig, und Mohira mag sie. Zaliter Rosen. Rot und so weich.
    Mann, ich wünschte, ich könnte mehr erzählen.
    Ach, da fällt mir ein, Sarfia hat sich über Hyperfunk gemeldet. Ihr Zug ist wohlbehalten zurück. Unserem Schwesterchen fehlen ein kleiner Finger und eine Handbreit Stolz, aber das wird schon wieder. Die Prothese wartet im Kühltornister, und was den Stolz angeht, wird sie die Kerbe schon wettmachen.
    Sie verflucht die Politik unseres allseits beliebten Imperators wie eh und je. Bin mal gespannt, was das Prinzesschen uns zu Hause vorheulen wird.
    Zu Hause. Urlaub. Das klingt verdammt gut. Ich hab schon mal im Parcours vorreserviert und die Unterkunft klargemacht. Wir haben ein Appartement in den Terussbergen. Bester Blick auf die Mahnoni-Enge. Da hat's schon so manchen zerrissen. Wenn wir Glück haben, kriegen wir ein paar Abstürze mit.
    Bei uns ist es weiterhin ruhig. Aber es bahnt sich was an. Die Zaliter machen Ernst, die Stadt brodelt. Mal sehn, was der Morgen bringt.

11.
    Beobachtung am Abgrund
     
    Wie es ist, jemanden zu töten, den man eigentlich mag? Dessen Leben man gern verschonen möchte?
    Du stellst schwere Fragen, mein Kind, aber das hast du schon immer.
    Viele in unserer Zunft verdrängen diese Gedanken. Ich finde, wir sollten das nicht. Wenn ich töte, tue ich es aus Überzeugung. Ich liebe, was ich tue, auch den Teil, der anderen den Schlaf raubt.
    Das heißt nicht, dass es mich erregt oder mir Freude bereitet, Intelligenzwesen zu meucheln. Jedes Leben hat seinen Wert. Doch das große Ganze geht vor, und wenn ein Tod beschlossene Sache ist, dann ist es gleich, welches Instrument zur Vollstreckung des Urteils gewählt wird.
    Wir sind Werkzeuge. Wir vertrauen unseren Meistern, die uns

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