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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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in eine Falle geraten war. »Na großartig!«
    »Das Beste wird sein, wir stellen den Farunk irgendwo in der Stadt ab und tauchen erst einmal unter. Vielleicht können wir uns ein neues Fahrzeug in Iringtai besorgen, nachdem wir uns ein Bild der Lage gemacht haben.« Die Ara klang müde. Sie strich sich über den Bauch.
    »Sie meinen stehlen?«, fragte Julef giftig.
    »Ich meine kaufen.«
    Epherem missfiel der Gedanke, in die Stadt zu fahren. »Sie werden Iringtai abriegeln. Dann sitzen wir in der Falle. In den Wäldern ...«
    »... gibt es kein Hyperfunkgerät, mit dem wir einen Hilferuf absetzen können.« Die Ara wirkte sehr selbstsicher.
    »Hilferuf? Haben Sie Verbündete?«
    »Lassen Sie uns das in Ruhe klären, da Kirtol. Zuerst werden wir den Wagen los, nehmen öffentliche Verkehrsmittel und verschwinden aus dem Ereignishorizont.« Sie aktivierte ein neues Holo. »Und zwar genau dort. Nah am Stadtkern. Da werden die Einsatzkräfte am spätesten suchen, wenn sie die Stadt nach außen hin abgeriegelt haben.«
    »Was ist dort?«
    »Ein Wohnkuppelgebiet von DesdoarMoan, gebaut für Mitarbeiter. Nahezu fertiggestellt, aber noch nicht in Gebrauch.«
    »Solche Anlagen werden durch einen Kode geschützt«, warf Julef ein. »Die Tore sind verschlossen.«
    »Kein Problem«, sagte Ageare.
    Sie erreichten die Ausläufer der Stadt. Erste Industriekuppeln ragten links und rechts der Fahrbahn auf. Auf einem Parkplatz standen ausrangierte Geländefahrzeuge ohne Reifen, deren Scheiben zerbrochen waren. Aus einigen von ihnen wucherte Blaumoos.
    Julef parkte den Wagen nahe der ersten Haltestelle des Gondeltransits im Schatten eines Lagergebäudes. Gemeinsam stiegen sie aus.
    Epherem überlegte, ob er sich absetzen sollte. Aber er fühlte sich den drei Rettern in Not verpflichtet, besonders der Ara. Ohne ihren Einsatz hätte da Kaertas ihn am Raumhafen niedergeschossen. Dazu kam die Ahnung, dass Ageare ihm vielleicht nützlich sein würde. Er saß mächtig in der Klemme, da brauchte er jeden Verbündeten, den er bekam.
    Das Hauptproblem war, dass er weiter denken musste als bis zur Flucht von Thersunt. Er benötigte jemanden, der ihm half, irgendwo dauerhaft unterzukriechen, so, wie es Hallit vor gut fünfzehn Jahren getan hatte.
    Epherem merkte, dass Ageare ihn im Auge behielt. Rechnete sie mit einem Fluchtversuch seinerseits? Und was würde sie dann tun? Obwohl sie zierlich aussah und den typisch schlanken Wuchs einer Ara hatte – fast schon den einer Mehandor –, unterschätzte Epherem sie nicht. Sie hatte ihn am Raumhafen gefunden, vermutlich über sein Kommunikationsgerät, und sie schien bestens vorbereitet, um unterzutauchen.
    Was wollte sie von ihm? Er brannte darauf, Fragen loszuwerden, und das war noch ein Grund, vorerst mitzuspielen.
    Ageare führte sie zum Transit. Sie fuhren drei Stationen in die Stadt hinein, ehe sie wieder ausstiegen.
    »Wir müssen damit rechnen, dass die planetare Sicherheit die Aufnahmen der öffentlichen Optiken an den Haltestellen früher oder später auswertet.« Die Ara wies die Straße hinunter. »Gehen wir ein Stück zu Fuß.«
    Obwohl Epherem länger nicht in der Stadt gewesen war, spürte er die Veränderung. Es war, als könnte er die Angst in den Straßen greifen. Sämtliche Geschäfte hatten geschlossen oder machten gerade dicht. Die wenigen Einwohner, die noch unterwegs waren, hasteten über die Trassen neben der Fahrbahn wie Gejagte auf der Suche nach einem Versteck.
    Regen fiel auf Gehwege und Wohnkuppeln, während sie im Eiltempo durch die langen, geraden Gassen liefen, immer mit dem Blick zur Fahrbahn oder in den Himmel, ob sich erste Militärfahrzeuge blicken ließen.
    Über einen kaum benutzen Weg brachte Ageare sie in einen kleinen Park mit arkonidischen Bäumen, hinter dem, abgesetzt zum Hauptwohnviertel, ein eigenes von Mauern umrahmtes Dorf in den grauen Regenfäden lag. Die Ara trat an das Tor und machte sich am Zugangsterminal zu schaffen.
    Wie von Geisterhand bewegt, glitt nach wenigen Minuten ein Flügel auf, sodass sie hineinschlüpfen konnten. Die leeren Straßen erweckten den Eindruck einer Geisterstadt. Ein Teil der Gebäude hatte noch keinen Anstrich und ragte grau und stumpf empor.
    »Da rüber.« Die Ara wählte eine Wohnkuppel nah einem hinteren, schmalen Ausgang. Sie öffnete ihnen die Gleittür.
    Zuerst fiel Epherem der Geruch der Wohnkuppel auf: neu, unbewohnt, nach Kunststoff und Farbe. In diesen Räumen hatte niemand je Essen gekocht, geschweige denn

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