PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan
Schiff des Großen Imperiums zu reagieren habe. Und erzählen Sie mir von Ihrer Welt. Und wenn Sie wollen, dann auch von sich.« Er schaute sie neugierig an.
Sie legte die Fingerspitzen aneinander und dachte nach. »Kein Nein, aber auch kein Ja. Ich muss darüber nachdenken.«
»Ich danke Ihnen.« Bull war mit dem Verlauf des Gesprächs deutlich zufriedener als mit dem gestrigen. Die Hoffnung stirbt zuletzt, war sein einziger Gedanke, als er wenig später ihre Kabine verließ.
Caine trat in die Zentrale und sah sich suchend um. Die Zentrale war voll mit Naats. Es herrschte keine hektische Betriebsamkeit, eher die Geschäftigkeit einer Produktionsstraße, an der verschiedene Spezialisten zusammenarbeiten mussten, um ein schwieriges Projekt gemeinsam zu beenden.
Der einzige Mensch an Bord außer ihm war leicht auszumachen – Reginald Bull. Caine wusste nicht, was Bull von ihm wollte. Schon vor der Auseinandersetzung über die Frage, ob Caine an Bord bleiben durfte, hatten sie professionell wenig miteinander zu tun gehabt.
»Sie haben mich rufen lassen?«
»Man sagt Ihnen nach, dass Sie einen Zugang zu allen Wesen finden.«
»Ja.« Falsche Bescheidenheit war auch eine Sünde. »Wobei ich nicht glaube, dass das nur meine Gaben sind.«
»Sondern?«
»Ich kriege Hilfe. Von da.« Er deutete nach rechts.
»Von der Seite?« Bull schmunzelte.
»Na ja. Von oben ist im Weltraum schwer zu zeigen. Und Gott ist doch überall, also auch da.« Caine deutete erneut zur Seite, dieses Mal aber nach links.
Bull lachte laut. »Caine, Sie sind ein Mann nach meinem Geschmack. Ich hoffe nur, dass Sie nicht versuchen werden, mich zu missionieren.«
Caine überlegte einen Moment. »Wir haben dieses Schiff ohne Blutvergießen erobert. Ihre Ziele sind hehr. Es gibt wenig, was meine Moral Ihnen noch beibringen könnte.«
Bull war für einen Moment sprachlos. »Ich fange an zu verstehen, was man an Ihnen findet. Wenn Sie mir helfen wollen – ich habe eine Aufgabe für Sie.«
»Gerne.« Caine neigte leicht das Haupt mit dem schütteren Haarkranz.
»Sie werden die Betreuung von Shaneka übernehmen.«
»Der Kommandantin?«
»Der ehemaligen Kommandantin«, korrigierte ihn Bull. »Shaneka hält mich wohl immer noch für einen üblen Piratenkapitän, der mit einem Entermesser zwischen den Zähnen fremde Schiffe erobert, um sie den Methans anzudrehen.« Er lächelte. »Aber Sie – da habe ich Hoffnung.«
»Weil ich nicht wie ein Pirat aussehe?«, fragte Caine erheitert nach.
»Nein. Weil Sie andere Fähigkeiten haben.«
»Was soll ich tun?«
»Shaneka darf in Ihrer Begleitung das Schiff durchstreifen. Sie sind dafür verantwortlich, dass Shaneka keinen Zugang zu Geräten erhält, die sie gegen uns verwenden könnte. Aber leisten Sie ihr Gesellschaft. Reden Sie mit ihr. Versuchen Sie ihr verständlich zu machen, was wir wirklich wollen. Und erfahren Sie so viel wie möglich von ihr.«
Caine blickte Bull direkt in die Augen.
»Ich bin als Spion völlig ungeeignet. Alles, was man mir über innere Nöte und Ängste erzählt, bleibt unser beider Geheimnis. Ist Ihnen das klar?«
Bull nickte. »Ja. Aber vielleicht glaubt sie Ihnen. Mir nämlich nicht. Und ganz ehrlich: Sie ist im Moment das einsamste Wesen an Bord. Kümmern Sie sich um die ehemalige Kommandantin. Bitte!«
Caine schwieg und überlegte einen Moment lang, was dieser Wunsch bedeutete.
Würde dadurch seine Arbeit eingeschränkt? Nein. War diese Arkonidin nicht auch nur eine Seele, die nach Antworten suchte? Ja. »Gerne.«
»Ich danke Ihnen.« Bull streckte ihm die Hand entgegen. Caine schüttelte sie. »Und jetzt los, bevor ich meinen irren Vorschlag bereue.«
Caine verstand den Hinweis und verschwand aus der Zentrale.
Shaneka schaute überrascht auf, als sich die Tür öffnete. In den letzten Tagen hatte sie nur Naats und Bull zu Gesicht bekommen. Dieser Mann war kleiner, älter. Ein wenig vornübergebeugt, fast schon demütig kam er herein. Doch seine Ausstrahlung war nicht die eines Besatzungsmitglieds, das gegenüber seinem vorgesetzten Offizier Demut an den Tag legte. Es war eine Demut, die gleichzeitig eine gewisse Würde ausstrahlte. Physisch war der Mann alles andere als beeindruckend. Kaum größer als sie selbst, dafür einige Jahre älter. Nur noch ein Haarkranz zierte seinen Kopf. Hat diese Kultur nicht gelernt, so etwas zu beheben?, fragte sie sich amüsiert. Er trug dunkle Kleidung, die dafür ausgelegt war, jede Form von Männlichkeit aus
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