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PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

Titel: PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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der Freiheit aus. Denn Freiheit und Adel widersprechen sich.«
    »Richtig! Jeethar, ich könnte dir bergeweise Bücher von Menschen nennen, die genau das geschrieben haben. Friede den Hütten, Krieg den Palästen ist einer jener Schlachtrufe. Aber wir haben Jahrhunderte gebraucht, um dies zum Großteil umzusetzen. Und dabei ist viel Blut geflossen.«
    »Gut. Ich bin neugierig auf die Geschichten dazu. Aber wir sollten in der Kantine weiterreden und noch eine Partie spielen. Außerdem gibt es dort etwas zu essen ...« Dabei rieb sich Jeethar mit seiner großen Hand über den Bauch.
    Lächelnd packte Caine Brett und Figurenkasten ein.
     
    Der wachhabende Naat neben der Kabinentür grüßte höflich.
    »Ist sie wach?«, fragte Bull.
    »Schon seit Stunden.«
    »Gut. Wie ist ihre Laune?«
    »Das ist bei Arkonidinnen schwer einzuschätzen. Sie isst, sie trinkt, sie liest, sie tobt nicht. Ich glaube daher, dass sie sich abgeregt hat.«
    Bull dachte kurz an sein gestriges Gespräch mit Shaneka. Da war er wutentbrannt aus der Kabine gestürmt, in die man die Kommandantin eingesperrt hatte. Arrogantes Miststück war dabei einer der freundlicheren Kommentare gewesen, die er im Gang vor sich hin gemurmelt hatte.
    »Aufmachen!«, befahl er knapp.
    Der Naat betätigte die Türöffnung.
    »Ich rede mit ihr allein.« Der Naat nickte nur.
    Er trat ein. Die Tür schloss sich hinter ihm. Shaneka saß auf einer Couch, die Beine ausgestreckt, die Füße lagen unter einer Decke auf einem Stuhl. Vor ihr flimmerte ein Holo. Sie hatte sich die letzten Tage mit den unterschiedlichsten Dingen beschäftigt, wenn man dem Datenlog traute. Sie hatte historische Romane gelesen, sich mit einzelnen Systemen der Schiffsführung beschäftigt und einen langen Bericht über die Kaperung ihres Schiffes angefangen. Natürlich musste sie davon ausgehen, dass Bull diesen Bericht zu lesen bekam. Er war mit der Schilderung der Ereignisse aus ihrer Sicht sehr unzufrieden, zeigte ihr aber nicht, dass er den Bericht gelesen hatte. Diesen Triumph gönne ich ihr nicht.
    »Guten Morgen, Kommandantin Shaneka.« Er deutete auf den Stuhl. »Darf ich?«
    Sie löschte das Holo mit einer Fingerbewegung, dann griff sie nach der Decke und zog sie von den Füßen. Dabei fiel Bull auf, dass ihre Fußnägel gelb lackiert waren. Als Shaneka seinen Blick bemerkte, nahm sie die Füße sofort herunter und wickelte die Decke um Füße und Unterschenkel. »Guten Morgen, Was-auch-immer Bull. Ich bin Ihre Gefangene. Natürlich dürfen Sie in meiner Zelle tun und lassen, was Sie wollen.«
    Bull war knapp davor, auf dem Absatz kehrtzumachen und später das Gespräch erneut zu suchen.
    »Wenn Sie sich dem Großen Imperium stellen, erhalten Sie einen gerechten Prozess«, schleuderte Shaneka ihm eine weitere Herausforderung entgegen.
    Er konnte jetzt nicht gehen und diesen Satz einfach so stehen lassen. »Kommandantin Shaneka. Das Große Imperium, das ich kennenlernen durfte, wird mir keinen gerechten Prozess machen. Unter Kriegsrecht ist es ein Militärapparat, der eine Bedrohung bekämpft, die keiner sehen kann. Ich kenne das aus unserer Geschichte – man erfindet eine Bedrohung, um damit nach innen Härte und Unrecht zu begründen.«
    »Die Methans sind keine Erfindung!« Shaneka hatte ihre Stimme ein wenig erhoben.
    »Gibt es einen handfesten Beweis dafür, dass die Methans wieder aufgetaucht sind? Gibt es Verluste von Schiffen, die anders nicht zu erklären sind? Werden Handelsrouten unterbrochen, Planeten bombardiert, Flotten vernichtet? Soweit ich informiert bin: nein. Das spricht meiner Ansicht nach nicht dafür, dass die Methans auf dem Vormarsch sind.«
    Shaneka schaute ihn skeptisch an. »Sie glauben nicht ernsthaft, dass Ihr Informationsstand das Wissen des Großen Imperiums widerspiegelt! Sie wissen nicht, wo die Methans zuschlagen – oder schon zugeschlagen haben. Vielleicht haben die Methans die Nachrichtenverbindungen zertrennt. Oder der Regent hält es aus taktischen Gründen für klug, Einzelheiten der Angriffe geheim zu halten.«
    »Und es gibt keine Gerüchte?« Bull war mit ihrer Antwort nicht zufrieden. »Keine Hinweise darauf, dass irgendwo Kämpfe stattfinden? Shaneka, verkaufen Sie mich nicht für dumm – Sie sind eine Offizierin, Sie haben sicherlich Informationskanäle, über die man Dinge erfahren kann, die nicht offiziell weitergegeben werden.«
    Er musterte sie aufmerksam. Für einen Moment glaubte er, aufkeimenden Zweifel in ihrer Miene lesen zu können.

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