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PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

Titel: PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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seinem Auftreten zu löschen.
    »Darf ich hereinkommen?« Er war in der offenen Tür stehen geblieben.
    »Bitte, gerne.« Sie stand auf und machte eine einladende Handbewegung.
    Der Fremde trat ein. Hinter ihm schloss sich die Tür. Sie erhaschte gerade noch einen Blick auf den Naat, der an ihrem Eingang Wache hielt.
    »Mein Name ist Brendan Caine«, stellte sich ihr Besucher vor. »Sie dürfen wie alle an Bord einfach Caine zu mir sagen.«
    »Und was sind Sie? Ein weiterer Versuch, mich zur Kooperation zu bringen?«
    Der Mann reagierte nicht auf ihre Frage. »Darf ich mich setzen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Es ist nicht so, als hätte ich gerade andere Dinge zu tun.«
    Caine nahm Platz. Er brauchte eine Weile, bis er eine Position gefunden hatte, in der er bequem saß. Shaneka musterte ihn dabei in Ruhe. Sein Gesicht wirkte alt, doch nicht müde. Er hatte viele Falten, die aber aussahen, als wären es Sorgenfalten – nicht jene cremefarbenen Falten, die das Licht einer grellen Sonne erzeugte, oder die Falten eines alten Raumfahrers, dem die kosmische Strahlung die Haut gegerbt hatte. Seine Statur strahlte keine Autorität aus. Offensichtlich war er ein einfaches Besatzungsmitglied. Warum dieser Besuch?
    »Wie geht es Ihnen?«, eröffnete Caine die Unterhaltung.
    Shaneka war überrascht. »Wie es mir geht? Was sind Sie – ein Psychiater? Wollen Sie meine Schwächen herausfinden, um mich dann einfacher zur Kooperation zu bewegen?«
    Caine atmete hörbar aus. »Reginald Bull schickt mich. Aber er hat mir versichert, dass ich nichts von dem, was Sie mir sagen, weitererzählen muss.«
    »Was sind Sie dann – ein Verhörspezialist?«
    »Glauben Sie daran, dass es im Universum eine Kraft gibt, die alles erschaffen hat, die unser Schicksal lenkt und unserem Leben Sinn gibt?«.
    »Wie ... bitte?«
    »Ich bin kein Verhörspezialist. Kein Psychiater. Kein Arzt. Ich arbeite als Hilfskraft in der medizinischen Abteilung, das ist richtig. Aber eigentlich bin ich eher dafür da, dass ich Menschen zuhöre. Und wenn diese das wollen – und wirklich nur dann –, rede ich mit ihnen über Gott. Meist versuche ich aber, ihnen zu helfen, sich ihren Ängsten zu stellen. Und zu lernen, mit ihnen umzugehen.«
    Shaneka schaute ihn überrascht an. »Ein Heiler.«
    »Tststs«, kam es tadelnd aus seinem Mund. »Das klingt ein wenig so, als wäre ich der Vertreter eines primitiven Berufes, eine Art Weltraumschamane.«
    »Ist das falsch?«
    Caine schaute sich ein wenig unglücklich in ihrer Kabine um. »Ja. Ich bin kein Heiler. Und ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen kann.«
    Die Arkonidin lehnte sich zurück. »Beginnen wir doch damit, dass wir uns ein wenig vorstellen. Das heißt nicht, dass ich bereit bin, vor Ihnen über Tontas hinweg meine Lebensgeschichte auszubreiten. Einverstanden?« Sie musterte den Menschen einen Augenblick lang. Vielleicht kann ich sein Vertrauen gewinnen. Wenn ich nur ein wenig mehr Bewegungsfreiheit hätte – einen Versuch ist es wert.
    Caine überlegte einen Moment. »Gerne. Aber Sie verstehen, dass ich Ihnen keine Dinge über uns verraten darf, die Bull Ihnen nicht auch erzählen würde.«
    Shaneka seufzte. »Das war mir klar. Aber einfache Dinge sind doch möglich, oder?« Sie schaute Caine erwartungsvoll an. »Lassen Sie mich einfach anfangen – da kann Bull nichts dagegen haben. Mein Name ist Shaneka. Ich stamme von einer Kolonialwelt des Großen Imperiums namens Cimran.« Sie warf einen bezeichnenden Blick auf ihre Beine. »Wie Sie sicher unschwer erkennen können, besitzt meine Heimatwelt eine höhere Schwerkraft als Arkon. Nicht viel, aber es reicht, um uns unter dem Gardemaß der Arkoniden stehen bleiben zu lassen.« Überrascht schaute sie Caine an. »Sie werden ja leicht rot. Geht es Ihnen nicht gut?«
    Caine lächelte. »Verzeihen Sie. Ich bin es nicht gewohnt, mit Frauen über die Länge ihrer Beine zu sprechen.«
    Shaneka war verblüfft. »Ein Schwur der Enthaltsamkeit für eine Ausbildung oder Berufung als Heiler?«
    »Uff!« Caine überlegte einen Moment. »Die Welt, von der ich komme, hat eine Vielzahl an Religionen aufzuweisen. Meine Religion verbietet es nicht, eine Partnerschaft einzugehen. Aber mein Weg war immer so gestaltet, dass ich allein blieb – nicht ohne Freunde, missverstehen Sie mich nicht, aber ohne eine Beziehung mit einem andersgeschlechtlichen Partner.«
    Shaneka lächelte. »Dann sind wir uns ähnlicher, als ich gedacht habe. Auch mein Weg führte zu Einsamkeit.«

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