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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Würde? Das zu entscheiden, überlass ruhigen Gewissens mir, Torgan.« Kishori nahm die Stufen und strich Chabalh wie einem Haustier durch das Fell. »Bitte, folgen Sie mir!«
    Die liebliche Gartenlandschaft mit den Pagoden blieb zurück. Schon nach wenigen Minuten öffnete sich ihnen ein Anblick, der eine völlig andere Atmosphäre ausstrahlte.
    Die Kelchgebäude, die Rhodan schon von fern aufgefallen waren, dominierten die Gegend mehr und mehr. Sie ragten teils nur wenig mehr als mannshoch, teils auch mindestens zwanzig oder dreißig Meter weit auf. Ihre Architektur verwirrte ihn, widersprach menschlichen Sehgewohnheiten – sie verbreiterten sich nach oben hin. Die sich biegenden Wände öffneten sich wie Blumenblüten.
    Verbindende Brücken formten die einzelnen Gebäude zu einem Geflecht, in dem alles mit jedem verbunden war. Arkoniden gingen darauf umher, niemand schien es sonderlich eilig zu haben. Am Boden hielt sich kaum jemand auf, nur Estar da Tesmet schritt so rasch vor ihnen aus, dass sich der Abstand stets vergrößerte. Als sie die ersten Gebäude erreichte, entstand eine holografische Gestalt neben ihr; sie stockte nicht, und das Holo passte sich ihrem Tempo an.
    Der Himmel über dem Faehrl strahlte in hellem Blau, aber etwas stimmte daran nicht. Rhodan vermochte es nicht in Worte zu fassen, er fühlte es eher, als dass er es tatsächlich sah. Zwischen den Trichtergebäuden wuchs üppiger Rasen.
    Sie erreichten ein eigenartiges Gebilde, womöglich ein Kunstwerk aus Metall und Glas, dessen einzelne Elemente sich unabhängig voneinander bewegten. Es zeigte eine sinnverwirrende Anzahl von Kugeln, die sich drehten, ohne dabei einer gemeinsamen Logik zu folgen. Rhodan erkannte bald seinen Irrtum; dies war eine Darstellung des Arkon-Systems mit seinen vielen Planeten und Monden.
    Die Sonne in der Mitte leuchtete aus sich heraus, das gleichseitige Dreieck der drei ersten Welten bot einen Anblick schlichter Erhabenheit. Die vierte Welt auf dieser Umlaufbahn bewegte sich im rechten Winkel dazu – die Elysische Welt, deren Entdeckung Atlan bei ihrer Ankunft so erschüttert hatte, weil er nichts von ihr gewusst hatte.
    Rhodan erschütterte es ebenfalls, weil er sich fragte, über welche Machtmittel die Arkoniden verfügen mussten, wenn sie Planeten neu anordneten und in eine geometrische Form zwängten, die unmöglich auf natürlichem Weg entstanden sein konnte.
    Ein alter Begriff kam ihm dafür in den Sinn: Hybris. Überhöhten sich die Arkoniden tatsächlich selbst, überhoben sie sich, indem sie sich für gottgleich hielten? Gingen sie zu weit? Wollten sie ihren Glanz so weit erstrahlen lassen, dass ...
    »Ich danke Ihnen«, riss Belinkhars Stimme Rhodan aus seinen grüblerischen Gedanken.
    »Ich tue nur, was ich für richtig halte.« Der alte Arkonide lachte. »Und mein Gedankenbruder ebenso. Seit ich unter der Aktivierungsglocke lag, habe ich mir angewöhnt, auf die zweite Stimme in mir zu hören. Sie denkt oft logischer, als ich es zuvor konnte, aber wo seine Logik versagt, kann ich es dennoch anders bewerten. Vielleicht werden Sie das selbst bald kennenlernen. Ich wünsche es Ihnen.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Rhodan. Die Frage, warum der Alte sich ausgerechnet für sie besonders interessierte, unterdrückte er.
    »Ich bin Kishori«, antwortete der Alte. Verwunderung lag in seiner Stimme. »Sie haben noch nie von mir gehört?«
    »Verzeihen Sie mir, wenn das ...«
    »Es gibt nichts zu verzeihen«, unterbrach Kishori. »Vielleicht bin ich ja nur ein dummer, eitler Mann. Der älteste Lehrer im Faehrl überdies. Wahrscheinlich habe ich meinen Zenit schon überschritten, doch es gab eine Zeit, als jeder Arkonide von mir gehört hatte.«
    »Dennoch«, bat Rhodan, »verzeihen Sie mir.«
    »Erweisen Sie sich als guter Ehrendiener für Ihre Gefährtin, das ist alles, was ich von Ihnen erwarte. Ich war enttäuscht, dass Sie die physiologischen Voraussetzungen nicht erfüllen, Sirran Taleh.«
    Rhodan hatte sich an seinen Tarnnamen schon so gewöhnt, dass er ihn fast als seinen eigenen empfand. »Ich auch«, log er.
    »Aber das kann ich Ihnen nicht vorwerfen. Als ich Sie sah, glaubte ich zu wissen, wer von den heutigen Hertasonen sein Ziel erreichen wird.«
    »Wieso?«, fragte Rhodan, dem ein Schauer über den Rücken lief.
    »Etwas liegt in Ihrem Blick, in Ihrer Haltung. Es kam mir vor, als wären Sie zu Größerem berufen. Ich glaubte, meine jahrzehntelange Erfahrung mit den besten und edelsten Arkoniden würde

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