PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis
Kind, wobei seine Gesichtszüge seltsam starr aussahen, aber nicht metallisch wirkten. Sie ahmten lebendige Haut nach. Die roten Augen blinzelten sogar hin und wieder. Derartige Modelle hatte Rhodan nie zuvor gesehen. Belinkhar betonte, dass es sie offenbar nur im Faehrl gab, da auch sie noch nie davon gehört hatte.
Die Maschine erwies sich als Rundum-sorglos-Paket für die Hertasonin. »Ich kann Ihnen alles besorgen, was Sie benötigen«, erklärte sie in extrem höflichem Tonfall. »Nahrungsmittel, positronische Dienstleistungen und Medikamente. Wobei es bei Letzterem eine Positiv-Liste gibt. Jegliche aufputschende und künstlich die Energie stärkende Mittel sind verboten. Falls Interesse, melden Sie sich jederzeit bei mir.«
Zu dritt schauten sie sich in dem kleinen Haus um, das für die nächsten Tage ihre Wohnung bilden sollte. Es gab nur ein Geschoss; vom Hauptraum zweigten einige Türen ab. Die Decke bestand aus Glas, was den Mangel an Fenstern in der Außenwand mehr als ausglich. Sämtliche Räume waren also lichtdurchflutet.
Die Wände blieben kahl, davon abgesehen, dass sich in jedem Zimmer eine Malerei fand – ein stilisiertes kreisförmiges Gebäude mit sieben gleichmäßig verteilten Eingängen. Vom Zentrum ging ein strahlendes Licht aus. Die Symbolik war nicht zu übersehen: das Faehrl, in dessen Mitte die Aktivierungsglocke darauf wartete, dem Sieger der Prüfungen die Erkenntnis zu bringen.
Später schickte Belinkhar den Roboter aus dem Haus, um alle nötigen Zutaten für eine kräftige Mahlzeit zu besorgen. Draußen war es längst dunkel geworden – was wohl bedeutete, dass der Energieschirm über dem Gelände die Finsternis der Nacht nachahmte. Auch wenn Kishori es heruntergespielt hatte, fühlte sich Rhodan, als wäre er gefangen. Dass die Taa im wahrsten Sinn des Wortes ausgeblendet wurden, gefiel ihm nicht.
Chabalh schien sich in der Wohnung wohlzufühlen. Er wirkte entspannter als zuvor, wenn er auch keine völlige Ruhe fand. Später, als sie zu Bett gingen, um Kraft für den nächsten Tag zu sammeln, der unter anderem die erste Prüfung in Belinkhars Ark Summia bringen sollte, hörte Perry Rhodan den Purrer knurren.
Einmal redete Chabalh sogar im Schlaf: »Arkon ... nicht ... nicht gut.«
»Uns sind Grenzen gesetzt,
die wir nicht überschreiten können.«
Thora
6.
Der erste Kontakt
Ishy Matsu
Stunden vorher
Ishy Matsu saß auf dem Boden der Gasthöhle. Sie war müde, erschöpft, fühlte sich ausgezehrt ... und sie hatte Angst.
Aber die Japanerin verdrängte all das, denn es gab Wichtigeres. Vordergründig bestand ihre Aufgabe darin, diesen Onat da Heskmar zu finden, doch letztlich lastete nichts Geringeres als die Rettung der gesamten Erde auf ihren Schultern – aber wenigstens sah sie sich dieser Unmöglichkeit nicht allein gegenüber.
Ob es ein Schicksal gab? Wenn ja, hatte es Ishy sicher nicht umsonst mit Iwan, Atlan, Perry, Belinkhar und Chabalh zusammengeführt.
So also trafen sie sich, die hoffnungsfrohen Retter der Welt, die mit ihr gemeinsam losgezogen waren: Da gab es zwei Menschen, und einen davon liebte sie sogar. Außerdem einen Arkoniden, eine Mehandor und, verdammt, einen Purrer, der aussah wie ein Panther!
Ishy nahm ihren Wasserschlauch, hielt ihn gedankenverloren in den Händen und trank. Es erfrischte, aber kaum setzte sie ihn ab, fühlte sich ihr Mund schon wieder trocken an; der Gaumen rissig und ausgedörrt. Die Schuld daran trug kein Wassermangel, sondern die Aufregung und die schleichende Nervosität, derer sie bislang nicht hatte Herr werden können.
Dabei half es nicht sonderlich, nun für wahrscheinlich einige Stunden völlig allein in diesem Erdloch festzusitzen. Es erinnerte sie zu sehr an ihre Vergangenheit. Ishy hatte lange zur Yakuza gehört, zur japanischen Mafia, und Feinde der Yakuza landeten nicht selten in ganz ähnlichen Erdlöchern, nur dass es für sie kein Zurück gab, keine Treppe, die zur Oberfläche führte. Sondern nur Ladungen von Erde, die sie unter sich begruben.
Ishy riss sich zusammen. Es war vorbei, auch wenn sie nicht stolz darauf war. Es war nicht mehr Teil ihres Lebens, und nur das zählte. Sie hatte neu angefangen, hatte die Seiten gewechselt.
Die Mutantin konzentrierte sich auf ihre Gabe. Als Televisorin konnte sie Bilder von weit entfernten Gegenden, Dingen und Lebewesen sehen und auch für andere sichtbar zwischen ihren Händen entstehen lassen wie auf einem Holobildschirm. Inzwischen vermochte sie
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