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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sich Mantagir vor uns nach allen Seiten bis an den fernen Horizont erstreckte - solche Metropolen waren auch auf der Erde zu finden -, sondern ihrer exotischen Bauweise wegen.
    Ein Antigrav-Lift hatte uns aus dem Hangar in eines der darüber liegenden Stockwerke des Ordensturms gebracht. Keiner war zurück geblieben, und offensichtlich bereute niemand seinen Entschluss.
    Die Tambu erklärten, was wir sahen. Dabei stürmte so viel Neues auf uns ein, dass sich niemand auch nur die Hälfte von dem merken konnte, was sie sagten. In Mantagir waren hunderte der unterschiedlichsten Völker vertreten. Ihre Namen sagten mir nichts, ich hatte sie nie zuvor gehört. Interessant klang, dass die Bevölkerung nur aus Kolonisten von ganz Vaaligo bestand. »Von einer Urbevölkerung ist auf Balance B nichts bekannt«, sagten sie. »Und wir - nun wir haben euch geraume Zeit beobachtet, bevor wir die Zeitversetzung in Angriff nahmen.«
    Rhodans und Bulls Mienen blieben verschlossen. Beide hielten sich zurück. Kein Zweifel, die Situation war ernster als alle glaubten. Richtig betrachtet, waren wir Mars-Siedler eine zusätzliche Belastung. Ich fragte mich, wie viele von uns die Nerven verlieren würden, sollte die Situation eskalieren.
    »Du...« Shim Caratechs Stimme riss mich aus meinen Überlegungen. »Du bist Ron, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Halt doch bitte das hier. Aber pass auf, dass Schikago nicht wieder ausreißt!«
    Schon hatte sie mir den Korb in die Hand gedrückt. Angesichts der doch recht gewichtigen Ferrol-Katze war der Korb überraschend leicht. Vermutlich bewirkte das ein winziger Antigrav.
    Der Korb war geflochten. Eine solche Arbeit gab es nur noch auf wenigen Welten. Aus dem im oberen Rand eingelegten Kunststoffring war eine hauchdünne Kuppel ausgefahren. Zweifellos ließ das Material Sauerstoff diffundieren. Entkommen konnte Schikago so nicht mehr, falls ich nicht versehentlich die Abdeckung zurückfahren ließ, und ich würde mich hüten, einem der verschiedenen Sensoren zu nahe zu kommen.
    Die Katze hatte sich zusammengerollt und schnurrte leise. Nur als ich versuchte, den Korb abzustellen, öffnete sie träge ein Auge. Ihr Blick war vorwurfsvoll, dann gähnte sie, streckte sich und ließ ihre spitzen Zähne funkeln.
    »He, nicht schlecht, aber wacklig.« Shimmi hockte auf einer der Stangen, die aus einer halbhohen Wand herausragten. Holz, hatte ich auf den ersten Blick vermutet, doch es handelte sich eher um synthetisches Material. Die Maserung war zu gleichmäßig.
    Shimmis Beine reichten nicht mehr bis auf den Boden. Beide Arme ausgebreitet, versuchte sie, ihr Gleichgewicht auszubalancieren. Dieser Raum, hatte es geheißen, war Treffpunkt für die Wissenschaftler von Cor’morian anlässlich von Besprechungen oder einfach nur in ihrer Freizeit. Derzeit war außer unseren Begleitern niemand hier.
    Ein unterdrückter Aufschrei. Shimmi hatte den Halt verloren. Sie versuchte noch, sich festzuhalten, aber das Material war zu glatt. Sekundenlang hing sie nahezu waagerecht in der Luft, dann klatschte es.
    »Mist, verflixter.« Shim lag auf dem Bauch und grinste gequält. Zögernd streckte sie einen Arm empor und wartete darauf, dass ihr jemand auf die Beine half. Ich vermute, dass sie hoffte, Rhodan würde ihr den Gefallen tun. Aber er bedachte sie nur mit einem missbilligenden Blick. Erst Pratton Allgame ergriff ihre Hand und zog sie hoch.
    »Halte dich bitte mehr zurück, Shim«, sagte er mit mildem Tadel. »Manche Völker reagieren unvorhersehbar auf Zwischenfälle. Ich hoffe, du hast dich nicht verletzt.«
    »Halb so schlimm«, antwortete Shimmi. »Danke übrigens.«
    »Es war mir eine Ehre.«
    Sie schaute ihn an, zog eine Braue in die Höhe und kam auf mich zu. »Schläft Schikago? Sie scheint in letzter Zeit etwas träge zu sein.«
    Das mit dem träge zweifelte ich an. Die Katze hatte sich eben erst ungeniert auf einen sehr großen Vogel gestürzt. Wir konnten von Glück reden, dass der Vorfall keine diplomatischen Verwicklungen ausgelöst hatte.
    Ein Halbkreis hatte sich um die Tambu, Rhodan und Bull gebildet. Allem Anschein nach gab es Wichtiges zu hören.
    »... wie lange der Aufenthalt in Mantagir dauert, hängt letztlich von eurer Entscheidung ab«, führte einer der Gefiederten aus. »Wir haben vor wenigen Minuten Nachricht vom Prior-Forscher erhalten, dem erhabenen Lishgeth On Paz. Er befindet sich inkognito im Anflug auf Balance B. Unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen dürfte er noch

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