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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Traum.
    Reginald Bull und der Reporter waren wieder da. Nur wirkten sie alles andere als zufrieden.
    »Babylon war nichts gegen die Völkervielfalt in Mantagir«, hörte ich Bully sagen. Babylon? Ich kannte den Namen, aber ich konnte ihn auf Anhieb nicht zuordnen.
    Inzwischen drängten die anderen nach vorne, sogar Homphé schaffte es, sein nervendes Jammern einzustellen. »Neugierde versetzt tatsächlich Welten«, murmelte ich, als sich der Fette an mir vorbei schob. Quart reagierte nicht darauf, war vermutlich vom Geruch seines eigenen Angstschweißes wie betäubt.
    Babel. Natürlich, das war es. Der Turmbau zu Babel. Ich erinnerte mich, vor langer Zeit in einer Abhandlung über die Bibel davon gelesen zu haben. Geschah hier auf dem Mars etwas Ähnliches? Ich glaubte an Gott, an ein Wesen, das die Geschicke des Kosmos lenkte und über allem stand, aber was die Menschen daraus gemacht hatten, missfiel mir.
    »Ich bin überzeugt, dass die Wissenschaftler von Cor’morian nicht unsere Gegner sind«, sagte Reginald Bull. »Die Nodronen sind die Gefahr, aber was dabei wirklich auf dem Spiel steht, wissen wir noch nicht.«
    Homphés ablehnendes Schnaufen war wie ein rotes Tuch für mich. »Wir brauchen die Cor’morian, um in unsere eigene Zeit zurückzukehren«, hörte ich mich mit Nachdruck sagen. Ich hatte mich nicht einmischen wollen, aber ich konnte nicht anders.
    »Wir beherrschen die fremde Sprache nicht«, wandte Allgame ein. »Außer den beiden Translatoren stehen uns keine Hilfsmittel zur Verfügung. Und wir wissen noch herzlich wenig über die örtlichen Gegebenheiten.«
    »Wir müssen zurück!«, prustete Homphé. »Das ist unser einziges Problem. Wir müssen schnell zurück; mir geht es nicht gut.«
    »Unser schlimmstes Problem heißt Homphé!«, platzte Pratton Allgame heraus. Ob gewollt oder ungewollt, blieb dahingestellt. Jedenfalls brauste der Künstler auf und wäre dem Weinbauern beinahe an die Kehle gegangen.
    Perry Rhodan stellte sich zwischen die beiden. »Wir müssen uns zusammenraufen!«, sagte er bedrohlich leise. »Und das werden wir auch schaffen. Ob wir zurückkehren können, hängt in erster Linie von uns selbst ab und danach erst von den Tambu. - Was ist, Quart?«
    Der Künstler murmelte etwas Unverständliches. Schließlich be-quemte er sich zu einem Nicken.
    »Was sagst du, Pratton?«, fuhr Rhodan fort.
    »An mir soll es nicht liegen.«
    »Es gibt noch ein zweites Problem. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber... «
    Ein Aufschrei von der Rückbank her unterbrach den Terraner. »Perry, schnell!« Shim Caratechs Stimme war ihr Erschrecken anzuhören.
    Homphé war der Erste, der herumfuhr. Er versperrte den anderen den Weg, aber er dachte nicht einmal daran, sich in Bewegung zu setzen. Wie versteinert stand er da und starrte nach hinten.
    Fran Imith flankte über die Sitze hinweg. Rhodan folgte ihr auf demselben Weg, und Bully schaffte es endlich, den Künstler auf seinen Platz zurückzuschieben. Ich fragte mich, ob Homphés Kunstwerke eine ähnlich impertinente Ausstrahlung aufwiesen wie er selbst.
    »Sie stirbt.« Shim Caratechs Ausruf mahnte eindringlich, dass es Wichtigeres gab, als über unbequeme Mitmenschen zu schimpfen. Plötzlich war mir so hundeelend, wie Homphé es vorgab. Der kalte Schweiß brach mir aus allen Poren.
    »Ron«, vernahm ich Ronika Smertens wie aus weiter Ferne. »Was ist mit dir? Du bist leichenblass.«
    »Es ist nichts«, log ich. »Nur eine vorübergehende Schwäche.« Dass sie mir nicht glaubte, interessierte mich in dem Moment herzlich wenig.
    Rhodan stand neben der Psychologin. Er bückte sich und drückte ihr die Augenlider zu.
    »Was machen wir mit dem Leichnam?«, hörte ich Fran Imith fragen. »Wir können Imara nicht in Mantagir beisetzen.«
    »Neben dem Gepäckraum ist eine Kühlkammer«, sagte Reginald Bull. »Wenn wir einige Getränke nach oben holen und den Rest umschichten... Wer fasst mit an? Quart... Ron...«
    Die Sonne ging über Mantagir auf, als wir es endlich geschafft hatten. Mehrmals waren wir zu Unterbrechungen gezwungen gewesen, weil Fremde zu nahe an den Mars-Liner herangekommen waren. Aber alle hatten nur zu ihren eigenen Gleitern gewollt und waren gestartet. Mittlerweile gähnten sichtbare Lücken auf dem Deck.
    Ich entfernte mich vom Bus. Wenigstens einige Minuten lang wollte ich allein sein. Langsam wich die künstliche Lichtfülle der Nacht dem trüben Schein des neuen Tages. Erste Sonnenstrahlen durchbrachen den Dunst

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