PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg
die Cor'morian mit den Vorbereitungen für ein kühnes, nie dagewesenes Unterfangen. Sie wollten einen so genannten Schwarm erbauen und damit in der Lokalen Galaxiengruppe Intelligenz und die Entstehung von Leben fördern.
Einen Schwarm! Wie sind sie auf diese Idee gekommen? Von selbst? Nein, das wäre ein schier unglaublicher Zufall. Derartige Schwärme, mit genau derselben Aufgabe, existierten in unserer Zeit, und lange davor. Sollte sich dieses Wissen rund eine Milliarde Jahre lang erhalten haben? Und wenn dem so ist: Gibt es vielleicht noch andere Überlieferungen?
Perry war sich freilich nicht sicher, ob er überhaupt erfahren wollte, was aus den Terranern, den Arkoniden, den Blues und den vielen anderen Sternenreichen der Milchstraße geworden war, oder - aus Sicht des Jahres 1329 NGZ - werden würde. Und doch: Falls sich ihm die Gelegenheit bot, sich diese Informationen anzueignen, würde er sie ergreifen. Das lag einfach in der menschlichen Natur.
Faust: »Zwar weiß ich viel, doch will ich alles wissen.«
Obwohl gerade diese Geschichte nicht sonderlich gut ausgegangen ist ...
Etwa um dieselbe Zeit, als das Volk Tambu den Bau des Schwarms in Angriff nahm, betraten die Nodronen die galaktische Bühne. Woher sie ursprünglich kamen, konnte niemand sagen; möglicherweise stammten sie gar nicht aus Vaaligo, sondern aus einer anderen Galaxis. Den Planeten Nodro besiedelten sie jedenfalls erst später.
Während die Cor'morian und die Echsenvölker nahezu sämtliche Ressourcen für den ehrgeizigen Plan des Schwarmbaus verwendeten, begann im Schatten dieser einzigartigen technologischen Großtat das Empire von Nodro zu wuchern - zu Anfang mehr oder minder unbeachtet.
Eine Ignoranz, die sich im Lauf der Jahrtausende rächen sollte.
Die Humanoiden zeigten sich den echsenhaften Lebensformen in puncto Vitalität und Vielseitigkeit nämlich überlegen. Sie begannen die Galaxis Vaaligo im Sturm zu erobern und die anderen Völker rücksichtslos zu verdrängen.
Welche Ironie der Geschichte - hier sind die Menschen die Bösen!, begriff Perry. Kein Wunder, dass uns überall mit Misstrauen begegnet wird.
Inzwischen umfasste das Empire von Nodro nicht weniger als rund fünftausend Planeten. Und es gebot über die größte militärische Macht in der Galaxis. Von den Tambu jedoch hörte man immer weniger. Nach wie vor fanden sich ihre Ordenstürme auf zahlreichen Planeten; die weitaus meisten aber standen mittlerweile leer.
»Unser nächstes Ziel steht somit fest«, verkündete Perry. »Wir müssen einen der wenigen noch bewohnten Ordenstürme finden. Bedauerlich, dass dir der nette Historiker diesbezüglich nicht weiterhelfen konnte.«
»Seine Daten sind einfach zu veraltet, wurden teilweise hundert Jahre und länger nicht mehr aktualisiert.«
»Na ja, das wäre wohl auch zu einfach gewesen. Jedenfalls benötigen wir dazu ein neues, möglichst unauffälliges Raumschiff. Da die Nodronen weite Teile der Galaxis kontrollieren, kämen wir mit dem Frachter nicht weit. Ich sage dir, ich würde ihn lieber heute als morgen los werden und in einer der Werkwerften untertauchen, bis wir ein anderes Schiff gefunden haben. Allerdings ganz sicher nicht in der Elften. Dieser Ter-Gün-Madian ist uns schon viel zu sehr auf die Pelle gerückt.«
»Obacht, da kommen wieder drei mit Wimpeln!«
Unwillkürlich duckte sich Perry trotz des Deflektorschirms. Manche Reflexe ließen sich eben auch nach dreitausend Jahren noch nicht unterdrücken.
Der Schildkröt hatte sich beim Abschied geweigert, von Fran Geld anzunehmen. »Ich bin sterbenskrank«, hatte er genuschelt. »Kann jeden Morgen aufwachen und draufkommen, dass ich tot bin. Was soll ich da mit Calculs? Mein Leben habe ich gelebt und genossen, so weit es die Umstände erlaubten. Du aber bist jung. Pass gut auf dich auf, freundliche Nodronin-oder-auch-nicht-Nodronin! Geh den Exekutern aus dem Weg. Auch wenn sie hinter jemand anderem her sein sollten - wer immer ihnen in die Quere kommt, kann schneller, als er sich's versieht, in Schwierigkeiten geraten.«
Natürlich waren Perry und Fran sofort hellhörig geworden. Exekuter? Konnte es sein, dass diese nach ihnen fahndeten?
Doch Suchtrupps der an ihren roten Wimpeln erkennbaren Häscher, die für das NOTARIAT säumige Zahler verfolgten, trieben sich gemäß dem Schildkröt bereits seit gut zwanzig Zeiteinheiten verstärkt in den Ewig-nicht-mehr-gesäuberten-Ebenen herum. Das konnte also nicht sie betreffen. Vor zwanzig Zeiteinheiten
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