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PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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unzähliger kleiner, würfelförmiger Datenträger. In der Luft lag Moder, doch zugleich auch Weisheit.
    Fran, die fand, dass sie lange genug Perry für sie beide hatte reden lassen, rief: »Kundschaft!«
    Zugleich schaltete sie ihren Deflektor aus.
    Ein Wesen kam aus den unergründlichen Tiefen des Ladens geschlurft, das Fran Imith, sobald sie seiner im schummrigen Licht ansichtig wurde, bei sich spontan als »Der Schildkröt« bezeichnete.
    » ... alter Mann ist schließlich kein Transitionsraumer«, nuschelte der Schildkröt, während er mit einem Tuch, das mindestens so vergreist war wie er selbst, seinen Sehbehelf abwischte. Als er diesen wieder über seinem Schnabel fixiert und Fran ins Knopfauge gefasst hatte, zuckte er zusammen. Sein Kopf verschwand ruckartig unter dem Knochenschild, schob sich jedoch bald darauf wieder hervor.
    »O heilige Gemeinsamkeit! Hat jemand gesehen, dass du hier hereingegangen bist?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, antwortete Fran wahrheitsgemäß. Perry hatte seinen Deflektor angelassen; nun, da sie den ihrigen desaktiviert hatte, konnte auch sie ihn nicht mehr wahrnehmen.
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich.«
    »Eine Nodronin. Dass ich das noch erleben darf. Gehörst du zu den Rebellen?«
    »Äh ... nicht direkt.«
    »Na ja, das würdest du einem Unbekannten gegenüber wohl nicht einfach so ausplaudern. Obwohl ich dich beruhigen kann. Ich pfeife auf das Empire, und wenn du in dessen Dienst stehen solltest, dann um kein Deut weniger. Ich fürchte die Peitsche von Nodro nicht, mir bleiben so oder so nur noch wenige Einheiten. Einzig die Quochten ... Aber ich sehe, dass ich beginne, dich zu langweilen. Was ist dein Begehr?«
    Fran fühlte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Hier waren sie richtig. Hier würden sie endlich mehr über die Galaxis Vaaligo, über die Zukunft der Milchstraße erfahren.
    »Geschichte«, sagte sie feierlich. »Und Geschichten.«
    »Verstehe. Willst du nicht doch lieber ein Stück Schichttorte? Sie ist sehr schmackhaft, wenngleich nicht mehr ganz frisch und ein wenig trocken.«
    Aber während er sprach, begann er bereits, Datenwürfel zusammenzusuchen und auf dem Abspielgerät zu stapeln.
    »Meine Zeit ist leider sehr begrenzt«, bekannte Fran mit aufrichtigem Bedauern. »Wenn du mir vielleicht nur das Wichtigste an historischen Daten. Besonders interessieren mich die Cor'morian und die Nodronen.«
    »Das kann ich dir auch auswendig erzählen«, nuschelte der Schildkröt.
     
    »Interessant«, sagte Perry, nachdem sie den Laden wieder verlassen hatten. »Wirklich sehr, sehr interessant. Zu schade, dass uns nicht mehr Zeit zur Verfügung stand. Aber wir werden das bei nächster Gelegenheit nachholen.«
    Einst, hatte der Schildkröt doziert, vor langer Zeit, in den glücklichen, goldenen Äonen, gab es in der Galaxis Vaaligo fast nur Echsenvölker, welche in Frieden zusammenlebten, denn die spärlich besiedelte Sterneninsel bot mehr als genug Platz für alle.
    Was nichts anderes bedeutet, als dass die Dichte an intelligenten Lebensformen in der Milchstraße stark zurück gegangen ist, dachte Perry. Wie es die Kosmokraten anstrebten ...
    Die verschiedenen, verstreuten Echsenzivilisationen hatten wenig Kontakt untereinander. Handel, Technologie- und Wissenstransfer wurden fast ausschließlich in den zahlreichen Werftwerken betrieben. Allgemein herrschte Zufriedenheit mit diesem Status Quo. Niemand wollte daran etwas ändern, weder aus Bedürftigkeit noch aus Ehrgeiz oder Sendungsbewusstsein.
    Eine Ausnahme in mehrfacher Hinsicht stellten die Wissenschaftler von Cor'morian dar. Sie stammten nicht nur von Vögeln ab, sondern sie strebten auch als einzige permanent nach Höherem. Doch ging es ihnen nicht um Macht oder Einfluss, sondern um Forschung um des Fortschritts willen. Da sie den anderen Völkern dabei kein Leid zufügten, sondern sie auch uneigennützig an vielen ihrer technischen Errungenschaften teilhaben ließen, waren sie hoch angesehen. Manchenorts wurden sie geradezu verehrt. Wo immer Angehörige des Volkes Tambu, wie sich die vogelköpfigen Wissenschaftler selbst nannten, einen ihrer Ordenstürme errichten wollten, wurden sie mit offenen Armen aufgenommen. So verbreiteten sie sich über große Teile der Galaxis. Ihr eigentlicher Heimatplanet aber geriet in Vergessenheit.
    Vor etwa dreißig- oder fünfunddreißigtausend Jahren - genau hatte das der Schildkröt nicht definieren können, da hätte er erst in seinen Datenspeichern nachsehen müssen - begannen

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