PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg
beträchtlichen Größen-und Gewichtsunterschieden hoffentlich nahe genug dran.«
Mit etwas Glück vermutete, wer auch immer sie überwachte, sie jetzt auf dem Heimweg in ihr Schiff. Verlassen konnten sie sich darauf nicht, aber was hatten sie schon zu verlieren?
Unsichtbar schlüpften sie durch den Spalt im Hangartor, den sie vorsorglich offen gelassen hatten, und starteten ihre Flugaggregate.
37
WAS HABEN SIE VOR? WO WOLLEN SIE HIN?
»Das konnte ich ihnen bislang nicht entlocken«, raunte Ter-Gün-Madian ins Mikrofon. »Alles, was sie von sich gaben, habe ich dir bereits mitgeteilt.«
Sein Gesprächspartner, wenn man denn diese perverse Form der Kommunikation so nennen wollte, schien zu überlegen. Lange. Oder hatte er die Verbindung bereits wieder getrennt? Der Advokatus, vor Anspannung zitternd, entzündete etwas Laich, aß einen Glimmstängel ... ups.
Uäh!
Er würgte noch immer, als endlich neue Schriftzeichen auf dem Bildschirm erschienen.
ICH STEHE UNTER DRUCK, DARF MIR KEINEN IRRTUM ERLAUBEN. MAN HAT MIR BEDEUTET, DASS EINE FEHLEINSCHÄTZUNG FATALE FOLGEN FÜR MICH HABEN KÖNNTE. UND NATÜRLICH AUCH FÜR DICH.
»Dessen bin ich mir bewusst. Ich tue mein Bestes. Bei allen dreiundzwanzig Himmeln, ich rieche förmlich, dass sie die sind, nach denen ihr sucht! Andererseits, versteh mich bitte, der Wunsch könnte Vater des Gedankens sein. Ich sehne mich so sehr danach, dass ich meiner eigenen Intuition nicht traue.
Niemand weiß besser als du, wie viel für mich auf dem Spiel steht.«
ALSO WAS JETZT???
»Lass mir noch ein wenig mehr Zeit. Bis jetzt gibt es kein einziges Indiz, das dagegen spräche. Solche Nodronen hat die Galaxis noch nicht gesehen. Vielleicht eine Mutation ... Ach, ich weiß es nicht. Sie sind sehr gewitzt, reaktionsschnell, geradezu furchterregend alert, besonders der Eine. Unglaublich, wie schnell sich der auf jede neue Situation einstellen kann. Aber da ist noch mehr, davon bin ich überzeugt. Wir müssen sehr, sehr vorsichtig sein.«
ZEIT, ZEIT. IMMER WILLST DU MEHR ZEIT. DIE HABEN WIR ABER NICHT!!! WENN ICH NICHT BALD LIEFERE, SCHNEIDEN SIE MICH IN STREIFEN. UND DU WEISST, WAS DAS FÜR DICH BEDEUTET.
»Ich tue ja eh, was ich nur kann, du Aas!«, brüllte Ter-Gün-Madian. Seine Kiemen flatterten unkontrolliert. »Entschuldige«, wimmerte er. »Ich habe die Beherrschung verloren. Wollte dich nicht insultieren. Ich bin . ich habe ... ich hätte so gern ein Lebenszeichen von ihr, ein Holo, ein Standbild nur ... Ich verzehre mich vor Sorge, buchstäblich. Bin schon so dünn wie ein Kabel ... Kannst du mir nicht wenigstens sagen, wie es ihr geht? Ein Wort, ein einziges Wort?«
Keine Reaktion. Die Schrift auf dem Schirm blieb, wie sie war.
Ter-Gün-Madian versetzte dem Mikrofon einen Hieb, brach sich fast die Finger dabei. Dann schwamm er ins Ruhebecken, stellte den Wecker auf fünf Zeiteinheiten, reduzierte die Wassertemperatur so weit, wie er es gerade noch wagen konnte, und gab sich der kalten, trostlosen Starre hin.
»Nicht bewegen!«
Fran hielt unwillkürlich den Atem an. Sie drückte sich gegen die Wand, presste auch die mittlerweile wieder trockenen Stoffteile so flach an sich wie nur möglich. Dennoch streifte sie das dreirädrige Gefährt. Es riss dabei einen Flicken los, der plötzlich sichtbar wurde, sobald er den Einflussbereich des Deflektorfeldes verließ. Aber niemand von den Vorbeihastenden schöpfte Verdacht.
»Puh.«
»Weiter!«, hauchte Rhodan.
Sie hatten die Helme zurückgeklappt, da sie nun sowieso für jedermann außer sich selbst unsichtbar waren, und verständigten sich, wenn nötig, durch leise Zurufe, die im allgemeinen Lärm der Straße untergingen.
Unter den vielen Dutzenden von Reklameschildern, die Perry auf dem Weg zu ihrem so genannten Rechtsbeistand entziffert hatte, war auch eines gewesen, das nach allem, was sie inzwischen erfahren hatten, buchstäblich in neuem Licht erstrahlte:
STO ... R KA. L
GESCHI. HTE, GESCH. CHTEN,
SEHR SC. MACKHA.TE SCHICHTT. RTEN
Der winzige Laden, der aussah, als wehre er sich mit letzter Kraft dagegen, von den bedrohlich über und neben ihm aufragenden Fabriken zerquetscht zu werden, wurde von roten, grünen und blauen Lampions erleuchtet. Allein das machte ihn zu einer Oase inmitten der ihn umgebenden dunkelgelben - und zugleich hellbeigen - Wüste.
Die Regale an den Wänden, die Theke, die Sitzgruppe im Eck, sogar die verdorrten Blumenampeln, die von der Decke herabhingen, ächzten unter der Last
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