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PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Schuppenhaut farbenprächtig leuchtete, und fing sich geschickt tiefer unten im Geäst.
    »Wohin?«, rief sie.
    »Zum Schutzpatron«, antwortete Sneber Grax.
    »Seid ihr denn Diebe?«
    Perry Rhodan entging nicht, dass Pratton Allgame als Einziger so tat, als hätte er diese Frage nicht gehört. Er studierte ein blühendes Schlinggewächs, als sei es das Faszinierendste, das er jemals gesehen hatte.
    »Der Dilettant borgt«, entgegnete Sneber vergnügt. »Das Genie stiehlt.«
    »Wohl wahr, wohl wahr. Guter Spruch, Kamerad. Von dir?«
    »Natürlich nicht!«
    Die Flugechse stieß Laute der Erheiterung aus. Dann ließ sie sich wie ein Stein in die Tiefe fallen, entfaltete wenige Meter über ihnen die Flughaut und glitt haarscharf über ihre Köpfe hinweg.
    Wobei sie den Katzenkorb mit sich riss.
    Shimmi schrie auf: »Schikago! Nein!«
    Fran reagierte blitzschnell, sprang hoch, um den Korb zu erhaschen. Doch zu spät. Ihre Fingerspitzen streiften nur noch die Unterkante. Die leuchtend bunt gesprenkelte Echse entschwand, allen Gesetzen der Schwerkraft zum Hohn, im dichten Blattwerk der Baumkrone - und Schikago mit ihr.
    »Perry! Tu was!«, kreischte Shimmi.
    »Kein Grund zur Aufgeregtheit«, versuchte Sneber Grax zu beschwichtigen. »Der Schutzpatron nimmt iiimmer ein Pfand, das ist hier so übelich.«
    »Ein Pfand? Meine Schikago?«
    »Sei unbesorgt, dem Tiiierchen wird nichts passieren.«
    Sollten sie versuchen, den Katzenkorb mit Gewalt zurückzuholen? Perry entschied sich dagegen. Letztlich kamen sie als Bittsteller. Sich gleich einmal mit einer bewaffneten Auseinandersetzung einzuführen, war bestimmt keine gute Idee.
    Es gelang ihm, die hysterische Shimmi einigermaßen zu beruhigen, wobei er relativ schamlos ausnutzte, dass ihn das Mädchen unverkennbar anhimmelte. Dennoch musste er seine ganze Überzeugungskraft aufwenden. Bei Schikago hörte für Shim Caratech der Spaß auf. Sie kämpfte hart mit den Tränen. Dass ihre Katze entführt worden war, erschütterte sie mehr als alles Vorhergehende. Erst jetzt schien sie zu realisieren, in welch prekärer Lage sie steckten - obwohl Shimmi selbst, seit sie in die Zukunft verschlagen worden waren, schon mehrfach in höchster Lebensgefahr geschwebt war!
    So sind wir Menschen nun mal ... Logik, Objektivität und rationales Denken waren noch nie unsere Stärken.
    Sie gingen weiter. Perry hätte gern tröstlich den Arm um Shimmis Schulter gelegt, aber er fürchtete, sie könnte diese Geste missverstehen. Je näher sie der Burg auf dem Hügel kamen, desto gewaltiger erschien sie ihnen, gerade weil die einzelnen Elemente so fragil ausgeführt waren. Nicht Stein noch Stahl hielten sie zusammen, sondern Antischwerkraft und kunstvoll arrangierte organische Teile. Wie aus Zuckerfäden gesponnen, ragte die Burg vor ihnen auf. Kein Türmchen, kein Erker, kein Fenster glich einem anderen; jeder Söller, jede Zinne, ja jeder Mauerstein schien ein Unikat zu sein.
    »Alles gestohlen«, flüsterte Sneber Grax ehrfürchtig. »Aus der ganzen Galaxis Vaaligo, von hunderten verschiedenen Planeten. Ist sie nicht unbeschreibelich schön?«
    »Unbeschreiblich schon«, brummte Quart Homphé. »Was die ästhetische Qualität betriffft, muss ich leider passen. Etwas derart grauenvoll stillos Zusammengekleistertes ist mir nicht einmal bei den gefürchteten Töpfernden Hausfrauen von Makra-Mäh untergekommen.«
    Gut zweihundert Meter über ihnen schwebte die bunte Flugechse, Schikagos Katzenkorb in den Krallen, auf einen der höchsten Türme zu. Sie keckerte spöttisch, bevor sie in einer Schießscharte verschwand. Shimmi schniefte leise.
    Die beiden unterschiedlichen Flügel des Eingangstores schwangen auf. Niemand war zu sehen, aber Perry zweifelte nicht daran, dass sie aufs Genaueste beobachtet wurden.
    »Wir müssen zum Audienzsaal«, rief Sneber Grax. »Miiir nach!«
    Durch eine mehrstöckige Eingangshalle gelangten sie in einen gut acht Meter breiten Wandelgang. Beide wirkten überfüllt. Überall standen ungeheuerliche Mengen von Möbeln, Artefakten und Gerätschaften.
    »Ich nehme an, alles Diebsgut?«, fragte Perry.
    »Natüüürlich. Was für eine ketzerische Frage! Sei bloß froh, dass der Schutzpatron das nicht gehört hat, mein Freund.«
    Früher, in Perrys Jugend, hatte es auf Terra so genannte Floh- oder Kofferraum-Märkte gegeben. Allein mit dem, was sie bisher gesehen hatten, hätte der Schutzpatron der Diebe Dutzende davon bestreiten können. Jeder Trödler oder, vornehmer

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