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PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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aus den Kopfhörern ihrer Haarspange erklang, passte richtig gut dazu. Sie fühlte sich wie in einem Film, in dem sie die Heldin war.
    Diese Werkwerft, schrieb Shimmi weiter, ist viel größer als die, auf der wir den Frachter zurückgelassen haben. Sie sieht aus wie ein riesiger Ball, in den jemand Dutzende flacher Scheiben gesteckt hat. Jede davon, hat Sneber erzählt, durchmisst rund fünfzig Kilometer, verfügt über ein eigenes künstliches Schwerefeld und wurde nach einer anderen Landschaft oder Klimazone gestaltet, damit alle Bewohner unter den jeweils für sie optimalen Umweltbedingungen leben können. Von manchen Ebenen ergießen sich breite Flüsse als gigantische Wasserfälle über den Rand hinab auf die nächste Scheibe. Das Sonnenlicht bricht sich in ihnen, was viele Kilometer hohe Regenbögen ergibt. Wunderschön ist das anzusehen. Unter uns, liebes Tagebuch: Ich bin regelrecht ergriffen.
    Mit einem Mal überkam Shimmi eine Ahnung von der Größe des Universums. Dutzende kleiner Scheibenwelten gab es allein auf der zehnten Werkwerft. Wochen und Monate würden vergehen, bevor sie sie alle aufgesucht und besichtigt hätten. Und doch war das nur einer von dreiundzwanzig besiedelten Monden des Riesenplaneten Wrischaila. In nur einem von unzähligen Sonnensystemen, in nur einer von unzähligen Galaxien ...
    Sie musste eingenickt sein, denn als sie die Augen wieder aufschlug, setzte der Mars-Liner bereits zur Landung an. Unter ihnen breiteten sich schneebedeckte Gebirgszüge aus, die zum Rand der Scheibe hin in sanftes, saftig grünes Hügelland übergingen. Großzügig verstreut lagen Siedlungen und einzelne Häuser - nein, eher Gehöfte, Gutshöfe, Schlösser; viele davon mit einem eigenen kleinen Raumhafen.
    »Hm. Diesmal haben wir eindeutig die bessere Gegend erwischt«, sagte Fran. »Soll heißen: Wir wechseln von den Kleinkriminellen zu den großen Verbrechern.«
    »Das Idyll trügt mit Sicherheit«, stimmte Perry ihr zu. »Wer kann sich angesichts der beengten Raumsituation, wie wir sie in der elften Werkwerft erlebt haben und wie sie bestimmt auch auf vielen anderen Monden vorherrscht, derart großzügige Landsitze leisten? Wohl nur jemand, der nicht von allzu vielen Skrupeln geplagt wird. Wir müssen hier erst recht höchste Vorsicht an den Tag legen, Freunde.«
    Schikago sprang auf Shimmis Schoß und spähte neben ihr aus dem Fenster, wobei sie aufgeregt schnurrte. Wahrscheinlich ahnte sie, dass sie endlich wieder Erdboden unter den Pfoten spüren würde. War aber auch höchste Zeit, dass sie ordentlich Auslauf bekam. Ihr Bäuchlein wurde immer dicker. Shimmis Eltern würden ihr bestimmt Vorwürfe machen, wenn sie die reinrassige, mit einem elend langen Stammbaum ausgestattete Katze als Fettkugel zurückbrachte.
    Der Liner schwebte nun über einer Aulandschaft, die von vielen kleinen Bächen durchflossen wurde, auf ein geräumiges Landefeld zu. Etliche Raumschiffe verschiedenster Bauweisen waren hier geparkt. An der Hügelflanke dahinter lag zwischen mächtigen, türkis schimmernden Baumriesen ein Dorf, über dem eine ebenso bizarre wie prachtvolle Burg thronte.
    »Weiß Bull eigentlich, wo er uns hinbringt?«, fragte Quart Homphé missmutig.
    »Sneber Grax ist bei ihm in der Steuerkanzel«, erinnerte Fran. »Er kennt diesen Ort und behauptet, hier ausnahmsweise willkommen zu sein.«
    »Und ihr seid euch sicher, dass ihr dieser im wahrsten Wortsinn schillernden Persönlichkeit vertrauen könnt?«
    »Relativ sicher, ja«, beruhigte Perry. Mit der rechten Hand betastete er die frische Narbe in seinem Nacken. Shimmi erschauerte ob der beiläufigen Geschmeidigkeit seiner Bewegungen.
    Ein toller Typ. Ein interessanter Typ.
    Das antike Vehikel setzte auf der Landebahn auf. Die Vibrationen, die Shimmi schon gar nicht mehr bemerkt hatte, ließen abrupt nach, als Bull die Motoren drosselte. Dann erstarben sie gänzlich. Wenig später kamen Sneber und er aus dem Cockpit.
    »Und jetzt?«, fragte Pratton Allgame.
    »Jetzt«, antwortete der Yuchte, während sich seine Haut rasend schnell dem neuen Hintergrund anpasste, »jetzt besuchen wir den Schutzpatron der Diebe.«
    48
    Sie stiegen aus. Alle.
    Perry Rhodan hatte mit sich gekämpft, ob sie die »Zivilisten« zur Burg mitnehmen sollten. Aber er konnte Pratton, Quart und Shimmi unmöglich noch länger im Mars-Liner einsperren, nicht inmitten eines derart paradiesischen Umfelds. Außerdem hatte Sneber Grax geschworen, dass sie sich auf sicherem Terrain befanden

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