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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ungerührt. Eine Lautsprecherstimme durchbrach den Lärm der vielen Gespräche und das Gelächter. Der erste Kampf kennt nur scheinbar einen Wettsieger. Zwanzig zu Eins gegen Tasha Feori bedeuten nicht, dass sie verliert. Sheo Omek, ihr Gegner, den wir alle kennen und schätzen gelernt haben, der Sprecher wechselte in beißenden Sarkasmus, muss nicht zwangsläufig gewinnen, obwohl er doppelt so breit ist und weniger gut aussieht. Lasst ihn herein.
    Grölen und Gelächter übertönte das Knacken der Lautsprecher. Die rostige Tür wurde geöffnet, und ein kahlköpfiger Hüne mit kurzem, schwarzem Bart, ebenfalls in dünner Freizeitkleidung, große Schweißflecken unter den Achseln, kam mit langen Schritten durch den Sand auf Tasha zu. Sheo Omek überragte sie um einen Kopf und schien tatsächlich nahezu doppelt so breit zu sein. Auf seinem glatten Schädel glänzte eine dicke Öloder Salbenschicht.
    »Tasha und Omek, deportierte Rebellin und PseudoDeportierter mit besonderem Schicksal, haben sich freiwillig zu unserer Belustigung gemeldet. Sie werden uns jetzt zeigen, wie abwechslungsreich und unterhaltend eine ernsthafte Auseinandersetzung zwischen zwei Affail sein kann. Fangt an, aber lasst euch Zeit - wir wollen etwas sehen für unseren Einsatz.«
    Johlender Beifall, geringschätziges Gelächter und erwartungsvolles Murmeln vieler Gespräche erscholl von den Rängen.
    Ausweichen, abtauchen und den Gegner ermüden!, dachte Tasha, sprang auf Omek los und wich, bevor er sie packen konnte, nach rechts aus. Sheo Omek schien ein Wächter oder mit dem letzten Frachter auf die Insel gebracht worden zu sein, vielleicht sogar zusammen mit Perry, jedenfalls hatte er sich ebenso gut wie Tasha erholt; er besaß etwa die doppelte Kampfkraft, die sie sich zutraute. Sein Gesicht drückte Ratlosigkeit aus und mehr Wut als Kampfeslust.
    Omek griff an, schnell und geschickt. Tasha bewegte sich rückwärts springend im Zickzack zum Rand der Arena, tauchte unter wütenden Hieben der langen, kräftigen Arme ab und ließ sich auf den Rücken fallen. Sie zog die Knie bis zum Kinn an, und als sich Omek auf sie stürzte, trat sie mit beiden Fersen gegen seinen Brustkorb.
    Sie hatte alle Kraft in diesen Angriff gelegt. Omek wurde zurück geworfen, und mit derselben Bewegung kam Tasha wieder auf die Füße. In Omeks bartumrahmtes Gesicht trat ungläubiges Staunen und der Ausdruck von Schmerz; er schüttelte sich, stieß einen Fluch aus und näherte sich seiner Gegnerin in einer Kampfstellung, die Tasha zu kennen glaubte. Der feuchte Sand knirschte unter seinen vorsichtigen Schritten.
    *
    Die nächsten zwei Magnoraunden bogen in der Dunkelheit ihre Hälse, senkten stöhnend ihre Schädel über das Energie-Riff und warteten, bis die Rebellen die schwankenden Kehlsäcke verlassen hatten. Einige hielten sich an den Hornlippen oder an Zähnen fest, ehe sie sich fallen ließen. Wieder leerte sich ein Saurierkopf, wieder verteilte ein Rebell Waffen an andere Männer, deutete nach rechts oder links und sprang zur Seite, als sich tropfend und stinkend der nächste Magnoraunder-schlund öffnete. Ohne dass die Großen Wogenzerteiler darauf achteten, waren im ersten Licht des Mondes alle Deportierten an den festen Teilen der Gezeitensümpfe zusammen gekommen, die jene Riesenwesen gesehen hatten. Die Nodronen hielten sich in respektvollem Abstand vom Energie-Riff und von den riesigen Kreaturen. Sie ahnten, dass sie ein außergewöhnliches Geschehnis miterlebten. Niemand redete ein lautes Wort, aber -etwas Unbegreifliches, Ungeheuerliches ging hier vor. Große Veränderungen lagen in der Luft. Rettung? Das Zauberwerk mächtiger Schamanen? Aufruhr aus dem Meer des Planeten?
    Zehn Magnoraunden stampften nebeneinander und hintereinander auf das Riff zu, ein elfter war wieder, ohne die Nodronen zu beachten, auf dem Weg zurück zum Wasser. Tief sanken die Klauen samt der Schwimmhäute ein. Die Flut hatte eingesetzt, die Flächen der Sümpfe waren größer geworden; die Brandung leuchtete schwach aus zunehmender Entfernung. Aus dem Inneren der Pembur-Station drangen
    Musikfetzen, Geschrei und Klatschen. Schließlich hob der letzte Magnoraunde den Kopf über das Riff, stieß ein erleichtertes Knarren aus und wandte sich, nach einigen Schritten rückwärts, dem Meer zu.
    *
    Das Kontrollgebäude bestand aus einem Turm von beachtlichem Durchmesser, einem etwas niedrigeren, würfenförmigen, fast fensterlosen Bauwerk und einer säulenförmigen Anlage, auf deren

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