PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium
müde. »Raus damit!« forderte er Rhodan auf. »Was führt euch zu mir?«
»Ein Anliegen, das du mit Sicherheit verstehen wirst. Wir wollen den Zwillingsgötzen ins Antlitz schauen.«
Deberken lachte schallend. »Wer wollte das nicht?«
»Hast du es schon getan?«
Die Miene des Nodronen verdüsterte sich. »Nein, wie kommt ihr darauf? Wer die Götzen gesehen hat, ist nicht mehr derselbe. Jedes Kind weiß das. Und ich gefalle mir so, wie ich bin!«
»Ein verständlicher Standpunkt«, pflichtete Rhodan bei. »Aber meine Begleiter und mich treibt der Durst nach der Wahrheit an. Wir wollen wissen, wer die Wesen sind, die das Empire von Nodro zu seiner beispiellosen
Größe geführt haben.«
Quart Homphé war froh, dass Rhodan die Gesprächsführung in der Hand hatte. Auf diese Weise konnte er nichts verderben, und er hatte Zeit, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Wie etwa Deberken.
Etwas störte ihn an dem Nodronen. Trotz seiner schwülstigen Art wirkte er auf Homphé merkwürdig leblos. Der Holo-Künstler fixierte seinen Blick auf die Brust Deberkens, presste die Augenlider in dem Versuch zusammen, jedes einzelne Brusthaar wahrzunehmen. Aber je stärker er sich bemühte, desto mehr verschwamm das Bild vor seinen Augen.
Als sein Anfangsverdacht sich bestätigt hatte, richtete der Terraner seine Aufmerksamkeit auf die Seite des Nodronen.
Deberken wog den Oberkörper beim Sprechen leicht hin und her. Sah man aber genau hin, bemerkte man selbst im flackernden Schein des Feuers, dass sein Bild ausfranste. Bei jeder Bewegung blieben pixelige Artefakte stehen, wie sie für eine nachlässig justierte Projektion charakteristisch waren.
Der Nodrone war ein Hologramm!
Quart Homphé wollte Rhodan auf seine Entdeckung hinweisen. Aber wie? Deberken, dem Holo, würde nicht entgehen, was er Rhodan zuflüsterte. Und wer konnte wissen, wie er auf die Enttarnung reagierte? Quart Homphé entschloss sich klopfenden Herzens zu schweigen, fürs Erste.
Rhodan wickelte derweil ihren Handel ab. »Man weiß, dass die Zwillingsgötzen Audienzen geben«, sagte er.
»In der Tat«, stimmte Deberken zu. »Doch nur die Würdigsten sind auserwählt.«
»Würde ist eine Eigenschaft, die von vielen Faktoren abhängt«, meinte Rhodan. Er nahm die Tasche mit den Clezmor-Schwämmen und schob sie in Deberkens
Richtung.
Deberken fasste sie nicht an. »Clezmor-Schwämme. wie viele sind es? Zehn? Ein Dutzend?«
»Ein Dutzend. Von ausgesuchter Qualität. Sie sind gleich mehrere Vermögen wert. Die Delikatesse ist in letzter Zeit aus unerfindlichen Gründen rar geworden.« Rhodan gestattete sich ein Lächeln.
»Was du sagst, trifft zu. Aber ihr habt eine außergewöhnliche Bitte. Eine Audienz bei den Götzen! In nächster Zukunft! Und nicht nur für eine Person, sondern für eine ganze Gruppe!« Deberken barg den Kopf in den Händen, als drohe die Größe der Aufgabe ihm die Fassung zu rauben. »Ich werde sehen, was sich machen lässt. Die Tasche bleibt hier, als Anzahlung. Wenn ihr wiederkommt, bringt jeder von euch eine Tasche. Haben wir uns verstanden?«
»Du hast dich klar ausgedrückt.«
Die Terraner erhoben sich und verließen den Raum. Das Holo der Sklavin erwartete sie und führte sie zum Ausgang.
Quart Homphé gelang es, an sich zu halten, bis das Haus Deberkens hinter einer Straßenecke verschwunden war, dann brach es aus ihm heraus.
»Deberken! Ist es euch auch aufgefallen?«
»Was soll mir an ihm aufgefallen sein - außer dass er ein gerissener Geschäftsmann ist?« wehrte Pratton Allgame ab.
»Er ist kein Nodrone, er ist ein Hole!«
Perry Rhodan warf Homphé einen überraschten Blick zu. Der Holo-Künstler glaubte einen Anflug von Anerkennung an ihm zu erkennen. »Wie kommst du darauf, Quart?«
Ermutigt schilderte Homphé seine Beobachtungen. »Die nodronische Holo-Technologie muss der unseren weit unterlegen sein. Denkt nur an die grobe Dar-stellung von Kion, die uns Errek gezeigt hat«, schloss er.
»Das scheint nahe zu liegen. Gehen wir!« Rhodan wollte sich abwenden.
»Halt!« rief Quart Homphé. »Ist das alles, was dir dazu einfällt? Man hat uns getäuscht!«
»In gewisser Weise ja. Aber denk die Sache zu Ende. Was bedeutet es schon, dass wir ein Holo als Gegenüber hatten? Wir sind gezwungen, einem Fremden blind zu vertrauen - was macht es da für einen Unterschied, ob er sich hinter einem Holo versteckt oder nicht? Wenn er uns verraten oder betrügen will, tut er es so oder so!«
Sie legten den Rückweg
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