PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium
Melancholie stieg in ihm auf, erfüllte ihn. Das Gemisch der Völker, die Beschäftigungen, denen die Einwohner Mantagirs nachgingen, ihre kleinen und doch so großen Alltagssorgen, sie würden bald nicht mehr sein. Axx Cokroide war, als blicke er auf ein historisches Tableau, eine Rekonstruktion einer Zeit, die bereits verstrichen war, nur dass ihre Bewohner nichts davon ahnten.
Er fragte sich, wie viele von diesen schlichten Wesen die Erkenntnis der Wahrheit überstehen würden, wenn
er sie in naher Zukunft enthüllte.
Schließlich hatte Axx Cokroide genug. Er befahl dem Piloten, Kurs auf die Gesandtschaft zu nehmen.
Der Pilot gehorchte unverzüglich. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er würde froh sein, den Verrückten wieder los zu sein, Calculs hin oder her.
Axx Cokroide fühlte sich erfrischt. Die Gereiztheit, das Gefühl der totalen Erschöpfung, das in den letzten Wochen in ihm übermächtig geworden war, war verschwunden, als hätte es nie existiert. Seine Gedanken kehrten wieder zu der Aufgabe zurück, die vor ihm lag.
Die Herrschaft über den Vaaligischen Schwarm lag zum Greifen nahe. Die übrigen Völker vermuteten vielleicht die Absichten des Empires, aber sie waren zu schwach oder zu zaghaft, ihnen Einhalt zu gebieten. Dennoch - in Hochmut zu verfallen, hätte bedeutet, Fehler zu machen und früher oder später über die eigene Fehlbarkeit zu stolpern.
Eine schwarze Fläche schälte sich aus dem Lichtermeer zu Axx Cokroides Füßen. Der Pilot machte keine Anstalten, den Flug zu verlangsamen.
»Wieso landest du nicht?« herrschte er den Piloten an. »Dort unten ist die Gesandtschaft.«
»Nein, das sieht nur so aus.« Der Pilot hatte sich bereits vor Stunden abgewöhnt, seinen Fluggast als >Kumpel< anzureden. »Das ist nicht die Gesandtschaft. Das ist der Platz, an dem der Ordensturm der Wissenschaftler gestanden hat.«
Die Wissenschaftler von Cor’morian. Sie waren der unbekannte Faktor in dem Spiel um die Macht in Vaaligo. Militärisch waren sie schwach, aber ihr Wissen. niemand vermochte seinen Umfang abzuschätzen.
Axx Cokroide hatte die Wissenschaftler aus Mantagir vertrieben. Er hatte ihren Turm zerstören lassen und der Öffentlichkeit weisgemacht, dass er aufgrund gefährlicher Experimente der Wissenschaftler eingestürzt war. Leider hatte es trotz des schnellen Eingreifens nodronischer Jäger keine Überlebenden gegeben.
Keine Überlebenden. So lautete die offizielle Version. Die inoffizielle war nur Axx Cokroide und einigen seiner engsten Vertrauten bekannt - und sie ging ihm nicht aus dem Kopf.
»Umkehren!« befahl er dem Piloten. »Kehr um und lande beim Trümmerfeld!«
Es hatte Überlebende gegeben. Eine Hand voll. Fremde, die wie Nodronen aussahen, aber keine waren. Axx Cokroide wusste fast nichts über sie. Nur, dass ihr Anführer Perry Rhodan hieß und die Wissenschaftler ihn und seine Begleiter nach Mantagir geschafft hatten, in der Hoffnung, sie könnten die Pläne des Empires durchkreuzen.
Ein lächerlicher Gedanke. Eine Hand voll Fremder sollte dem mächtigsten Reich Vaaligos die Stirn bieten?
Und doch. Rhodan und seine Begleiter waren ihm entkommen. Mehrfach. Im Angesicht einer erdrückenden Übermacht. Aus ausweglosen Situationen. Dieser Perry Rhodan, er war kein gewöhnlicher Mann. Axx Cokroide traute ihm mehr zu, als er jemals öffentlich eingestehen würde.
Perry Rhodan war noch immer auf freiem Fuß, schmiedete in diesem Augenblick seine eigenen Pläne, um die des Empires zu durchkreuzen. Axx Cokroide zweifelte nicht daran. Dieser Perry Rhodan würde nicht einfach das Weite suchen und sich verkriechen.
Der Gleiter landete. Axx Cokroide stieg aus und kletterte über die Absperrung, die das Gelände umgab. Er hatte das Trümmerfeld mehrfach durchwühlen lassen, auf der Suche nach Hinweisen auf die Machenschaften der Wissenschaftler, in der Hoffnung auf verwertbare Gerätschaften. Die Leichen hatte man auf Axx
Cokroides ausdrücklichen Befehl nicht geborgen. Sie hatten dem Empire getrotzt, er hätte sich keine passendere Stätte für sie als das Trümmerfeld denken können. Begraben im Schutt ihrer törichten Ambitionen.
An vielen Stellen rauchte noch der Schutt, den man in mehreren hohen Halden aufgehäuft zurückgelassen hatte. Axx Cokroide kletterte auf die nächste von ihnen. Es machte ihm nichts, dass die scharfen Kanten von herausragenden Metallstreben seinen Overall und seine Haut aufschlitzten.
Oben auf der Halde verharrte Axx Cokroide und besah sich
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