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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Stütze beraubt, sackte nach unten und stellte dann überrascht fest, dass seine Beine bereits wieder kräftig genug waren, sein Gewicht zu tragen. Er stand!
    Ein Doppelschlag in die Kniekehlen setzte seinem flüchtigen Triumph ein Ende. Rhodan klappte zusammen und kam hart mit dem Oberkörper auf dem festgetretenen Erdboden auf.
    Er spürte einen warmen Atem an seinem Ohr. »Bleib so«, zischte die Wächterin, »wenn du nicht gleich an Ort und Stelle deine Reise in die Endlose Steppe antreten willst!«
    Rhodan rührte sich nicht. Er hätte sich ohnehin nicht wieder aufrichten können. Der harte Aufprall mit dem Oberkörper hatte ihm den Atem geraubt. Sterne tanzten vor seinen Augen.
    Dem Terraner blieb nur sein Gehör, um den Vorgängen zu folgen. Über das Zischen und Prasseln der Feuer lauschte er, wie eine laute, weibliche Stimme im Minutentakt ihre Urteile verkündete.
    »Ab ins Lager mit dir!«
    »Der Tod ist zu gut für dich. Du wirst den Rest deines Lebens das Sklavendasein schmecken!«
    »Die Peitsche für ihn!«
    Keiner der Verurteilten protestierte gegen sein Urteil oder machte Anstalten, sich zu verteidigen. Auch sonst meldete sich niemand zu Wort. Verteidiger, Zeugen oder
    Geschworene - die Normen terranischer Rechtsprechung schienen nicht einmal im Ansatz auf das nodronische System übertragbar. Je länger Rhodan den Urteilen lauschte, desto stärker wurde in ihm die Überzeugung, dass es hier nicht um Wahrheitsfindung ging, sondern um eine effiziente und strikte Durchsetzung von Normen.
    Schließlich war Rhodan an der Reihe.
    »Ah, endlich!« rief die Richterin aus. »Das Ende eines langen, anstrengenden Tages im Dienste der Gerechtigkeit. Wen haben wir denn da?« Einige Augenblicke hörte Rhodan nur das Prasseln der Feuer, dann sagte die Richterin: »Manchmal frage ich mich, ob ich hier nur von Idioten umgeben bin. Die Aufzeichnungen lassen keinen Zweifel an seiner Schuld! Wieso schleppt ihr ihn überhaupt hierher? Ihr hättet ihm längst die Peitsche geben können!«
    Rhodan begriff, dass er nichts mehr zu verlieren hatte. Er reckte den Kopf nach oben und rief: »Hohe Richterin! Der Fall liegt anders, als man euch glauben machen will. Bitte hört mich an!«
    Rhodan zog den Kopf in Erwartung des Schlages ein, den die Wachen dem aufmüpfigen Sträfling versetzen würden, aber er kam nicht. Die Richterin signalisierte den Wachen mit einer Geste, an Ort und Stelle zu bleiben.
    »Sieh an, was haben wir denn da. Ein Stück Affail mit Mut!«
    Rhodan wagte es, den Kopf erneut zu heben und in Richtung Thron zu blicken. Die Richterin war die dickste Nodronin, die Rhodan bislang gesehen hatte. Ihr Körper füllte den Schwebethron vollständig aus, ja quoll an den Rändern über ihn hinaus. Sie trug einen weißen Umhang, der den Uniformen der Wächter ähnelte, nur dass er über und über mit dunklen Stellen übersät war, in denen Rhodan Fettflecken zu erkennen glaubte. Ihr Haar - es war so lang, dass es für eine beeindruckende Turmfrisur ausgereicht hätte - hing in verklebten Strähnen herunter. Ihre Lippen waren von einem Damenbart beeindruckender Dichte eingerahmt.
    Rhodan witterte seine Chance. Die Nodronin stand offenbar so weit oben in der Hierarchie, dass sie es nicht mehr nötig hatte, sich anzupassen. Die Richterin spielte bereits seit so langer Zeit Göttin, dass sie es überdrüssig war, über das Schicksal anderer zu urteilen. Gelang es ihm, sie aus ihrer Langeweile aufzurütteln - und den Anfang hatte er bereits gemacht -, konnte er vielleicht mit einem milden Urteil seinen Kopf aus der Schlinge ziehen.
    »Nennt mich nicht Affail«, brachte Rhodan hervor. »Ich bin ein Mann von Ehre!«
    »Und wie kommt es, dass du dann vor mir im Staub liegst?«
    »Das kann ich nicht sagen«, sagte Rhodan. Es war besser, kein Organ des Rechtsystems eines Fehlers anzuklagen, um die Richterin nicht zu verärgern. »Ich kann nur sagen, dass ich hier bin, weil ich die Ehre einer Frau verteidigt habe.«
    Ein Energiefeld entstand vor der Richterin. Rhodan konnte undeutlich nodronische Schriftzeichen ausmachen. Und bewegte Bilder.
    »Natürlich, du selbstloser Held«, sagte die Richterin. »Du hast sie gerettet, um dich selbst an ihr zu vergehen. Die Umstände deiner Festnahme sind eindeutig, die Bilder der Bordell-Kameras lassen keinen Zweifel an deinen Absichten zu. Die Frau war halbnackt, als man dich verhaftet hat.«
    Rhodan überlegte fieberhaft. »Natürlich!« beteuerte er. »Ich. ich war nur im Begriff, mir zu

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