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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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nehmen, was mir zustand. Was ist daran gegen das Gesetz?«
    »Oha, ein Traditionalist! So einer ist mir schon länger nicht mehr untergekommen!«
    »Es war ein faires Duell. Mann gegen Mann, wie es die Tradition gebietet«, beharrte Rhodan.
    Die Richterin fuhr sich nachdenklich durch den Bart. »Hättest du besser geschwiegen. Ich hatte erwogen, dich zum schnellen, den Ehre bewahrenden Tod durch den Desintegrator zu verurteilen. Aber nun. wer die Tradition über das Gesetz der Zwillingsgötzen stellt, hat ein solches Ende nicht verdient. Die Tradition des Duells in Ehren, doch wohin kämen wir, wenn gewöhnliche Nodronen die Repräsentanten der Götzen ungestraft herausfordern könnten, als seien sie Gleiche? Indem du Hand an den Are’Sam gelegt hast, hast du dich gegen das Gut gewandt, das zu beschützen die Hohe Gerichtsbarkeit existiert: die Ordnung der Zwillingsgötzen.«
    Die Richterin gab den Wächtern ein Zeichen. »Weg mit ihm! Er soll die Peitsche Nodros spüren. Morgen, auf dem Platz der Vierunddreißigsten Hohen Gerichtsbarkeit. Als Warnung an all jene, die ordnungswidrige Gedanken hegen.«
    Die Robotgreifer schlossen sich um Rhodans Schultern und trugen ihn zurück in seine Zelle.

Kapitel 9
    Argha-cha sang den Schwur, lautlos. »Bei der Kraft unserer Herzen schwören wir: Treue den Herren von Nodro, den Lenkern des nodronischen Empires, den Boten nodronischer Dominanz, den Zwillingsgötzen des Empires.«
    Ein ums andere Mal sang sie ihn, in einer gedanklichen Schleife, die kein Ende kannte und deren Anfang verloren war in der Allgegenwart, mit der sich der Schwur in ihrem Geist eingenistet hatte.
    Am Morgen nach ihrem und Echrods Vorstoß in die Stadt war der Schwur in ihr aufgestiegen, nicht im Schlaf, der sie nur mit Sorgen gequält hatte, nein, nach Sonnenaufgang, als sie erschöpft und unruhig im Dämmerlicht ihres Zeltes gelegen, das vertraute Kratzen der Zweigmatte auf ihrer nackten Haut, und nach Antworten gesucht hatte.
    Argha-cha war aufgesprungen, verwirrt und ängstlich. Sie hatte aufschreien wollen, die verbotenen Worte, die jemand ihr eingeflößt haben musste, übertönen, aus ihrem Geist verbannen, doch da hatte sie ein neues Gefühl überkommen: ein unbändiger Trotz, der dem Lockruf des Verbotenen folgte.
    Der Schwur war ein Gift, wenn auch ein süßes, lehrten die Mongaal ihre Kinder und enthielten ihnen seine Worte vor, damit das Gift sich nicht in ihnen einnistete.
    Es war eine Regel, die für die Schwachen ihre Richtigkeit haben mochte, hatte Argha-cha am Morgen schließlich entschieden, aber für sie selbst? War sie nicht die Lieblingsenkelin der großen Vorreiterin, eigentlich bereits eine Erwachsene, der lediglich das äußere Signum ihres Standes, die Peitsche in ihrem Holster, fehlte?
    Argha-cha hatte sich dem Schwur geöffnet, heimlich, denn ihr war bewusst, dass ihr ein schneller Tod gewiss war, erfuhr jemand von ihrem gedanklichen Tun. Dennoch, um ein Haar hätte sie sich Echrod-or anvertraut.
    Der junge Geschichte-Erzähler hatte diesen versonnenabwesenden Ausdruck im Gesicht, wann immer sie ihm im Lager zufällig begegnete. Beherrschten ihn ähnliche
    Gedanken? Manchmal war sie überzeugt davon. Zu offensichtlich war, dass Echrod-or in seiner eigenen Gedankenwelt gefangen war, aber immer dann, wenn Argha-cha sich ein Herz fasste und ihn ins Vertrauen ziehen wollte, hob er den Kopf. Er sah Argha-cha in die Augen und lächelte sie so sehnsüchtig an, dass dem Mädchen schwindlig wurde, ihr die Röte in die Wangen schoss und sie sich rasch hinter einem Zelt oder Sturmtier versteckte.
    Es war in einem jener Momente der Verlegenheit, da sie sich - einer stolzen Erwachsenen ganz und gar unwürdig - hinter einem Hirtenzelt duckte, als das Empire von Nodro seine schwere Hand über die Mongaal legte.
    Unvermittelt verdichtete sich der Halbschatten, in dem das Lager des Clans lag, zu einer Nacht am Tage.
    Argha-cha machte überrascht einen Satz, der sie beinahe über eine Zeltschnur stolpern ließ. Von überall her hörte sie Aufstöhnen und Rufe, aber auch das Klirren von Rüstungen und das elektrische Summen, mit dem die Geschütze sich ausrichteten. Der Kopf des Mädchens schoss von links nach rechts, ohne Angreifer zu erkennen. Was war los? Woher.? Argha-cha trug keine Rüstung, die sie in das Gefechtssystem eingebunden hätte.
    Dann sah sie nach oben.
    Ein riesiges Raumschiff schwebte über dem Lager. Argha-cha glaubte, in ihm einen nodronischen Kreuzer zu erkennen. Er schwebte

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