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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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nachmittags mit ins Kino von Flushing, seinem Heimatort. Die bewegten Bilder - zweidimensional und schwarzweiß, im Rückblick konnte er es kaum fassen, dass er sich mit so primitiven Mitteln hatte beeindrucken lassen - hinterließen einen tiefen Eindruck in ihm. Besonders eine Sequenz, die aus einem Bomber aufgenommen war. Er musste fünf oder sechs gewesen sein, als er sie sah. Der Verband, dem der Bomber angehörte, hatte einen Nachtangriff geflogen, zu einem Zeitpunkt, als die deutsche Abwehr noch intakt gewesen war.
    Das Abwehrfeuer hatte in Flughöhe der Bomber einen Vorhang aus explodierenden Flakgranaten gewoben, dazwischen hatten Leuchtspurgeschosse ihre Bahn gezogen, die meterdicken Lichtkegel von Suchscheinwerfern hatten den Himmel abgetastet.
    Das Kind Reginald hatte losgeschrien und nicht mehr aufgehört zu weinen. Seine Eltern hatten ihn aus dem Kino hinausbringen müssen.
    Reginald hatte sich in das Cockpit versetzt gefühlt, hatte gespürt, dass in dieses Feuer hineinzufliegen dem gleichkam, als trete man durch das Tor zur Hölle.
    Jetzt, eine Unendlichkeit entfernt, kehrte die Erinnerung an diesen Tag schlagartig zurück.
    Der Verband aus Rebellen und Quochten fiel am Rande des Nodro-Systems in den Normalraum zurück. Reginald Bull, der auf dem Podest des Kommandanten thronte, blieb nur ein Augenblick, die Anzeige der von einem Stipper übermittelten Ortung - fünfzehn Planeten und vielleicht die dreifache Anzahl von Monden - aufzunehmen, dann glühten die Schirme des Habitats Koortane unter dem Feuer auf, das den Verband in seiner Einflugbahn erwartete.
    »Statusreport!« brüllte Bull.
    »Raumforts«, meldete sein Adjutant. »Fünf Ringe um und innerhalb des Systems. Nehmen an Dichte zu, je tiefer sie im System positioniert sind. Feuer aus Bipuls-und Tripuls-Geschützen.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Auf der Ebene der System-Ekliptik haben sich zwanzigtausend Karmuuchische Montageringe aufgereiht. Sie scheinen einsatzbereit zu sein.«
    »Um die Ringe kümmern wir uns später«, befahl Bull. Der Terraner ging davon aus, dass es einige Stunden brauchen würde, sie in Betrieb zu nehmen. Bis dahin hatten sie das Nodro-System erobert oder waren allesamt tot. »Können wir die Forts knacken?«
    »Ohne die Hilfe der Famnire?« fragte der Adjutant. Er sprach kurzatmig, als raube ihm die Größe des Augen-blicks den Atem. Sie marschierten auf Nodro! Sie schlugen endlich zurück!
    Der Adjutant beugte sich über seinen Varsonik-Terminal, dann rief er nach oben: »Den ersten und zweiten Ring ja, den dritten vielleicht, wenn auch unter hohen Verlusten. Danach.«
    »Danke, das genügt mir für den Augenblick. Kurs und Formation beibehalten.«
    Bull hatte sich in den zwei Tagen, die das Aufgebot gebraucht hatte, die Entfernung nach Nodro zurückzulegen, den Kopf über ihr Vorgehen zerbrochen. Idealerweise hätten sie das Nodro-System von allen Seiten in die Zange nehmen sollen, die Verteidiger dazu zwingen, ihre Kräfte zu zersplittern. Idealerweise.
    Idealerweise hätte sich Bull noch ein paar hunderttausend Schiffe extra gewünscht. Oder hätte sich mit tausend begnügt, wären sie nur auf dem technischen Stand seiner eigenen Zeit gewesen. Die Schlacht wäre ein Spaziergang gewesen, ein Zusammenfegen des Nodronen-Schrotts, die sich Kampfraumer schimpften. Oder, noch mehr als Raumschiffe, hätte Bull sich zuverlässige Verbündete gewünscht.
    Seine wenigen, kurzen Gespräche mit dem Kommandanten der Quochten hatten ihm Albträume eingeflößt. Die Quochten spielten mit. Aber sie spuckten bei jeder Gelegenheit Gift und Galle und versuchten ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Bei den Quochten wusste man nie. Vielleicht gefiel ihnen das Wetter über Kion nicht und sie drehten ab. Oder sie verwandelten diese Welt in einen rauchenden Trümmerhaufen.
    Besser, er behielt die Quochten in der Nähe. Unter Kontrolle, auch wenn er damit ihre Verluste erhöhte -sofern die Traumfamnire nicht hielten, was ihre Kühnreiter versprachen.
    »Eine Verbindung zu Thura!« befahl Bull.
    Ein Holo-Feld entstand vor seinem Kopf. Es zeigte das Zelt, in der die geachtetste der Kühnreiterinnen mit ihrem Traumfamnir untergebracht war.
    »Thura Mookmher!« rief Bull.
    Reiterin und Echse rührten sich nicht. Der Traumfamnir lag halb auf die Seite gerollt und streckte die Stummelbeine aus. Sein dicker Hals schmiegte sich an den Boden, die großen Augen waren fest geschlossen. Thura Mookmher lag eng an den Hals geschmiegt, so

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