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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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eng, dass Bull sie erst nach einigen Augenblicken bemerkte.
    Er glaubte, in seinem Leben noch nie zwei Wesen gesehen zu haben, die so friedlich schlummerten.
    »Thura!« rief Bull lauter. »Hörst du mich?«
    Der geschuppte Schwanz des Famnirs strich spielerisch über den Boden und kam wieder zur Ruhe.
    »Verdammt, Thura! Wenn du mich hörst, dann rühr dich! Wir sind im Nodro-System, die Schlacht beginnt. Ohne eure Hilfe sind wir verloren!«
    Keine Reaktion.
    Die Zentrale erbebte, als ein Raumfort des Empires das Habitat unter Feuer nahm. Bulls Podest schwankte bedrohlich, aber der Terraner konnte es stabilisieren, indem er geistesgegenwärtig sein Gewicht verlagerte.
    Dieser besch... Schaukelstuhl!, fluchte Bull in Gedanken. Am liebsten wäre er von dem Ding heruntergeklettert, aber eine solche Geste hätten die Rebellen nie verstanden. Sie würden glauben, er würfe das Handtuch.
    Dann eben nicht!
    Bull krallte seine Finger in die Lehnen und brüllte seinem Adjutanten zu: »Schirmauslastung?«
    »63 Prozent.«
    Diesmal fluchte Bull laut. Die Schirme der Habitate waren selbst für vaaligische Verhältnisse unter-dimensioniert. Aus gutem Grund: Die Habitate waren den Nachstellungen des Empires bislang entkommen, indem sie sich hinter den mentalen Ereignishorizonten verbargen, die die Famnire erzeugten. Traumhäute nannten die Rebellen ihre Schutzvorrichtungen in ihrer blumigen Sprache. Aber wie das gezielte Feuer der Abwehrforts bewies, war ihr Ortungsschutz zumindest in Teilen dahin. Das war ein böses Vorzeichen. Sollte es den Famniren nicht mehr gelingen, die Traumhäute der Habitate aufrechtzuerhalten, würde ihre Atmosphäre schlagartig in das Vakuum entweichen.
    »Wir haben den äußersten Ring durchbrochen«, meldete der Adjutant.
    »Verluste?«
    »Dreizehn Quochten-Raumer.«
    »Habitate?«
    »Keines.«
    Bull erlaubte sich aufzuatmen. Weniger als befürchtet. Wenigstens eine gute Nachricht.
    »Kurs halten?« fragte der Adjutant.
    »Ja. Bis auf Widerruf.«
    »Thura!« wandte sich Bull wieder an die Kühnreiterin. »Hast du das gehört? Wir brauchen euch. Wenn ihr nicht bald eingreift, dann.«
    Er ließ den Satz offen. Aus dem Holo leuchtete ihm weiter die Idylle entgegen. Die alte Thura lag, den Rücken gebogen, wie es eigentlich nur einer Schlange möglich war, auf dem Hals des Famnirs. Und der Famnir? Sein Schwanz blieb ruhig, dafür kaute er abwesend wie eine terranische Kuh.
    Prima!, dachte Bull. Schöne Retter seid ihr! Euren kühnen Ritt in die Schlacht hatte ich mir anders vorgestellt!
    Dann gelangte der Verband in die Reichweite der Geschütze des zweiten Abwehrrings. Der Zentraleboden bäumte sich unter Bull auf. Mit knapper Not gelang es ihm, das Umstürzen seines Kommandopodests zu verhindern. Der Terraner versuchte auf den Schirmen dem Geschehen zu folgen, sah aber nur eine blendende Kaskade aus Licht.
    Die Stimme einer Rebellin übertönte das Quietschen und Knarren der alten Raumschiffzentrale. »Schirmauslastung 89 Prozent. Steigend.«
    »Was ist mit den anderen Habitaten?« brüllte Bull.
    Ein neues Holo erschien vor ihm, gesellte sich zur Idylle von Famnir und Reiterin. Es war eine Tabelle, die die Verluste des Verbands anzeigte. In schneller Folge veränderten sich die Ziffern. Die Verluste der Quochten hatten den vierstelligen Bereich erreicht, stiegen stetig weiter. Die Vorhut ihres Verbandes hatte sich in glühende Gase aufgelöst.
    Noch kein Habitat verloren.
    Bull war erleichtert, in gewisser Weise. Jedes Habitat stellte die Heimat von jeweils zehntausenden oder sogar hunderttausenden Rebellen dar. Wurde eines zerstört, ging eine ganze Welt unter - mit friedlichen Hirten und Handwerkern und Bauern, Kindern und Alten, Intelligenzwesen, deren Berufung nicht der Kampf war.
    Die Quochten andererseits hatten Kriegsschiffe geschickt, bemannt mit Soldaten, deren Bestimmung es war, zu töten und getötet zu werden. Die Quochten hatten gewusst, worauf sie sich einlassen.
    Bull fiel es leichter, ihren Tod zu akzeptieren.
    Aber wie erging es dem Kommandanten der Quochten? Bulls Verband operierte dank einer Abmachung: Die Quochten hielten die Köpfe hin, wenn im Gegenzug die Traumfamnire der Rebellen dafür sorgten, dass sie von Geschützen des Empires nicht abgehackt wurden.
    Die Verlustmarke der Froschwesen überschritt die fünftausend.
    Die Quochten hielten ihren Teil des Handels ein.
    Die Rebellen.
    »Thura!« brüllte Reginald Bull so laut, dass die Rebellen in der Zentrale zusammenzuckten.

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