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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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der unvermittelten Überlast explodierten Schirmaggregaten, verbrannt oder, hatte ihr Aggregat standgehalten, von der in Wucht umgesetzten Energie der Salve gegen Säulen und Wände geschleudert.
    Rhodan spürte einen Klumpen in seinem Magen, aber er wusste, dass ihm und Bull keine andere Wahl geblieben war. Die Leibwächter hätten sie ihrerseits ohne zu zögern getötet, sie mussten die treuesten Diener der Götzen sein.
    Die Götzen. Sie kauerten auf Thronen auf einem runden Podest in der Mitte der Halle, und Rhodan war auf den ersten Blick klar, dass ihr Emblem, der schwarze und der weiße Kopf, sie akkurat widergab. Nicht im wörtlichen Sinne, auch wenn der Teint der Frau von einem alabasternen Weiß war, vielmehr im Kontrast der beiden, der abgrundtiefen Hässlichkeit des Mannes, dessen Körper das am schlimmsten geschändete Stück Mensch war, das Rhodan jemals untergekommen war, und der makellosen Schönheit der Frau, die Rhodan an die christliche Darstellung von Engeln erinnerte. Die Frau schien rein, unbefleckt, keiner Untat fähig zu sein, geschweige denn eines bösen Gedankens.
    Die beiden Götzen hatten die Augen geschlossen. Ihre Köpfe waren nach vorne gesunken, während sie in stummer Konzentration den Schwur, der ihnen gewidmet war, aussandten.
    Die Terraner blieben in zwanzig Schritten Entfernung von dem Podest stehen. Rhodan wusste, dass er die beiden Wesen vor ihm erschießen sollte, dass er damit unzählige Leben retten würde, aber er konnte es nicht. Die Götzen erschienen unbewaffnet, wehrlos. Bull mussten ähnliche Gedanken bewegen, er machte keine Anstalten, seine Waffe zu heben.
    Der Götze eilte den Terranern zu Hilfe. Der Krüppel zuckte, sein Kopf ruckte hoch. Tief in den Höhlen liegende Augen funkelten Rhodan und Bull hasserfüllt an. Gleichzeitig griff seine gesunde Hand nach dem Peitschenholster.
    Rhodan war schneller. Er zerrte die überschwere Waffe, deren Lauf er am Boden abgestützt hatte, hoch und drückte ab. Der Strahl verdampfte die Molekülstränge der Peitschenschnüre, die Rhodan entgegensurrten, und schlug in den Individualschirm des Götzen ein. Der Schirm war stärker als diejenigen der Wachen und hielt der Belastung beinahe eine ganze Sekunde lang stand.
    Der Götze explodierte von innen heraus. Seine Brust riss entzwei, als wolle ein Geist, der ihn besessen hatte, ausbrechen. Der Körper des Krüppels wurde einen halben Meter in die Höhe gerissen, dann kam er mit einem furchtbaren Laut wieder auf und blieb verkrümmt liegen. Ein Kugelblitz entstand, breitete sich von seinem Zentrum in der Brust des Mannes aus und durchschlug die beiden Terraner und den Bruchteil einer Sekunde später die Wände der Halle. Ein Gefühl sagte Rhodan, dass die Welle des Blitzes auch noch in den Außenvierteln Kions, vielleicht sogar im ganzen Nodro-System
    wahrgenommen würde.
    »Verdammt, was ist das?« stieß Bull aus. »Das muss pure fünfdimensionale Energie gewesen sein, sonst hätte diese Welle uns gegrillt wie Brathähnchen!«
    »Ich weiß es nicht. Der Energiestrahl wird einen Selbstmordmechanismus ausgelöst haben. Der Götze hat sich dagegen abgesichert, in Gefangenschaft zu geraten.«
    »Ja. Er oder ein anderer hat es für ihn getan. Wir.«
    Eine Frauenstimme schnitt Bull das Wort ab. »Ich danke euch, ihr habt mich aus der Knechtschaft gerettet. Wie lange habe ich mich nach diesem Tag gesehnt!«
    Die Götzin hatte die Augen geöffnet. Sie hob langsam die weißen Arme. »Ich hatte schon gedacht, ich würde ihn niemals erleben.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte Rhodan.
    »Habt ihr keine Augen im Kopf?« fragte die Frau. Tränen liefen jetzt über ihre Wangen. »Dieses Scheusal hat mich für seine düsteren Zwecke missbraucht. Ich war ganz in seiner Hand - bis eben. Aber ihr habt mich befreit.« Sie erhob sich von ihrem Thron und ging die Stufen hinab. »Ich will euch danken.«
    Das Lied des Götzenschwurs in Rhodans Kopf war verschwunden. Eine neue Empfindung nahm ihren Platz ein: unendliches Mitleid mit dem geplagten Geschöpf, das vor ihm stand. Es war von einer überirdischen Reinheit. Wie hatte der Götze es wagen können, sie zu besudeln?
    Die Frau hatte den Fuß der Treppe erreicht. Sie hatte die Arme gesenkt und kam auf Rhodan zu, suchte Schutz bei ihm. Der Terraner ließ die Waffe fallen und breitete die Arme aus, um sie zu empfangen. Niemals wieder sollte ihr Unrecht geschehen. Dafür würde er sorgen.
    Nur ein Schritt trennte die Götzin noch von Rhodan, als

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