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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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leuchtete und seine Farbe je nach Betrachtungswinkel und Ausleuchtung durch die flackernden Feuer wechselte. Die Pracht war so überwältigend, dass Rhodan sie nur aus zusammengekniffenen Augen betrachten konnte.
    Das Podest war rund, und etwa ein Dutzend hohe Stufen führten zu ihm hinauf. Oben standen zwei Throne, verziert mit dem Emblem der Götzen, der eine auf der Plattform des Podests, der andere auf der obersten Treppenstufe. Rhodan entging ihre Botschaft nicht: Offenbar bestand unter den Götzen eine
    Hierarchie.
    Sie setzten ihren Weg fort. Unbehelligt verließen sie die Audienzhalle. Und betraten die nächste. Und die nächste.
    Ein Gefühl der Unwirklichkeit überkam die beiden Terraner. Bull brachte es als Erster auf den Punkt.
    »Was für eine Art Palast ist das?« rief er und warf die Arme hoch, als sie eine weitere der geisterhaft verlassenen Audienzhallen betraten. »Besteht er nur aus diesen Protzhallen? Wo ist der Apparat, mit dem diese Götzen ihr Empire regieren? Wo sind die Schaltzentralen ihrer Macht? Die Konferenzräume, die Quartiere ihres Hofstaats, ihre Vorratskammern und Privatgemächer? Wo sind die Tausendschaften von Dienern und Beamten, die ihren Willen umsetzen?«
    Rhodan sparte sich eine Entgegnung. Er stellte sich dieselben Fragen, ohne eine Antwort zu finden. Ihm war fast, als jagten sie einem Popanz nach, als seien die Götzen vor langer Zeit gestorben und das System, das sie errichtet hatten, lief weiter, als wenn nichts geschehen wäre, vom eigenen Schwung getragen -niemand hatte gemerkt, dass ihm die Köpfe fehlten. Oder jemand hatte es sich zu nutze gemacht und regierte im Namen der Götzen, heimlich und verstohlen.
    »Weißt du, was ich glaube, Perry?« fuhr Bull fort. »Hier ist jemand dem Größenwahn verfallen. Und zwar so richtig!«
    Von Zeit zu Zeit suchten die Terraner Deckung. Rhodan schloss die Augen und horchte in sich hinein. Der Singsang des Götzenschwurs wurde bei jedem Stopp lauter. Nach einiger Zeit - einer Stunde, wie ein Blick auf den Chronometer verriet - wurden die Stimmen so laut, dass Rhodan sie nicht mehr aus seinen Gedanken ausblenden konnte. Schließlich, nach einer weiteren halben Stunde, hatte der Singsang eine Intensität er-reicht, dass er sich anschickte, die Wahrnehmung von Rhodans Gehör zu übertönen.
    Er gab Bully ein Zeichen. »Ich glaube, wir sind da, Dicker.«
    Die beiden hielten sich in einem Teil der Götzenstadt auf, in dem die Architektur sich mit kleineren Maßstäben begnügte. Möglicherweise hatten sie den ältesten Teil der Stadt erreicht, der in die Zeit vor der Götzenherrschaft zurückreichte.
    Bull neigte den Kopf in Richtung eines Zeltbaus zu ihrer Rechten, von dem sie etwa hundert Meter trennten. »Da drin?«
    Rhodan nickte.
    Was folgte, geschah in schweigender Einhelligkeit, getragen von der Vertrautheit einer jahrtausendelangen Freundschaft und nüchterner Professionalität. Rhodan und Bull hatten ihren Einsatz mit Errek Mookmher und Fran Imith in jeder Einzelheit besprochen, sich bereits im Voraus auf ein Vorgehen für eine Vielzahl von Situationen geeinigt. Und diese war ohnehin die gewesen, die sie angestrebt hatten: Sie hatten den Bau aufgespürt, in dem sich die Götzen verkrochen hatten.
    Bull stellte sich hinter Rhodan, öffnete einige Verschlüsse an Rhodans Tornister und nahm einen überschweren Strahler an sich. Sein Gewicht war so groß, dass Bull ihn nur mit beiden Händen tragen konnte. Rhodan schnallte eine identische Waffe von Bulls Tornister ab.
    Die Terraner überquerten ohne Zwischenfall die offene Fläche und stürmten Seite an Seite in die Halle, die unförmigen Strahler in den Händen - zu schwer, als dass sie sie länger als eine Hand voll Sekunden in der Waagrechte hätten halten können, aber ideal für ihren Zweck: einen Überraschungsangriff, der in wenigen Augenblicken entschieden war, und bei dem es darauf ankam,
    auf Anhieb die Schutzschirme des Gegners zu knacken.
    Bull übernahm die linke Seite des Saals, der sich vor ihnen auftat, Rhodan die rechte. Ohne sich die Mühe zu machen, genau zu zielen, schwenkten sie ihre Waffen im Halbkreis, ähnlich wie es auf der alten Erde Maschinengewehrschützen getan hatten. Auch die Wirkung erinnerte an Maschinengewehre: Die oberarmdicken Strahlen mähten durch die über den Saal verteilten Leibwächter der Götzen wie eine scharfe Klinge durch ein Kornfeld.
    Rhodan zählte ungefähr ein Dutzend Männer, die auf seiner Seite starben. Zerfetzt von ihren unter

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