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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Vaaligos. Es gelang ihnen, eine Vielzahl von ihnen für ihr Vorhaben, die Errichtung eines Schwarms zur Verbreitung der Intelligenz, zu gewinnen. In Vaaligo war es ein geflügeltes Wort, dass ein Tambu niemals log - wieso also hätte man ihnen misstrauen sollen? Ihr Gewissen war rein, sie verfolgten nur die besten Absichten. Ich selbst hielt mich im Hintergrund, meine Existenz war nur wenigen führenden Tambu bekannt. Meine Begründung, ich wolle meine Person nicht in den Vordergrund spielen, wurde von ihnen akzeptiert, ohne sie zu hinterfragen.
    Zufrieden verfolgte ich, wie der Schwarm nach und nach Gestalt annahm. Die Tambu waren - für organische Lebewesen - höchst geduldig. Sie nahmen sich Zeit, die Pläne nicht nur eins zu eins umzusetzen, sondern auch sie zu verstehen, sie, wo immer nötig, an die lokalen Verhältnisse anzupassen. Das Wissen, das sie erlangten, gaben sie in verwertbarer Form an die Völker weiter, die ihnen bei der Errichtung des
    Schwarms halfen.
    Im Zuge ihrer Bemühungen stießen sie auch auf die Gendatenbanken der Erbauervölker, die einen Teil meiner Sammlung darstellten, vielleicht sogar den wichtigsten. Die Tambu riefen verschiedene Völker ins Leben, wachten über sie, bis ihre Populationen stark genug waren, aus eigener Kraft zu überleben und ihren Platz in der Gemeinschaft des Großen Vorhabens einzunehmen.
    Eines dieser Völker bestand aus Humanoiden. Wesen, die euch sehr ähnlich sehen und sich später selbst den Namen Nodronen gaben. Die Nodronen stellten ein Rätsel für die Tambu dar. Ihr Platz im Gefüge des großen Projekts war nicht ersichtlich, sie brachten keine Fertigkeiten mit sich, die beim Aufbau des Schwarmes nützlich gewesen wären.
    Die Tambu suchten mich auf und baten mich um Rat. Ich beschied ihnen, in meiner üblichen Bescheidenheit, dass auch ich nicht über jede Einzelheit der SchwarmPläne unterrichtet sei und ihnen nicht weiterhelfen könne.
    In ihrer Naivität bezweifelten die Tambu die Aufrichtigkeit meiner Antwort nicht. Und aus derselben Haltung speiste sich ihr Umgang mit den Nodronen: Die Tambu, die das Töten von intelligenten Lebewesen ablehnten, ließen die kleine Gemeinschaft der Humanoiden, die sie herangezüchtet hatten, am Leben. Aber auch nicht willens, einen Teil der Ressourcen, die für das Große Vorhaben benötigt wurden, an sie abzutreten, überließen sie die Nodronen sich selbst. Sie setzten sie in den kargen, unbesiedelten Steppen ihrer Heimatwelt aus.
    Sollte dahinter die Hoffnung gesteckt haben, sich der unerwünschten Wesen zu entledigen, ohne sich die Hände schmutzig zu machen, wurde sie enttäuscht: Die
    Nodronen erwiesen sich als zäh. Innerhalb weniger Generationen passten sich die Humanoiden nahezu perfekt an ihre unwirtliche Heimat an. So stark vermehrten sie sich, dass sie sich in mehrere Clans aufspalteten, die einander mit einer Grausamkeit bekriegten, die die Tambu zutiefst befremdete - zumindest die wenigen, die dem Geschehen in den Steppen überhaupt Beachtung schenkten. Was bedeuteten schon die Streitereien eines Haufens Barbaren verglichen mit dem Großen Vorhaben?
    Ich wusste es besser. Ich verfolgte, wie der Überlebenskampf die in den Genen der Nodronen verankerte Aggressivität zu neuen Höhen steigerte. Ein Volk von Kriegern entstand. Die Nodronen waren geborene Herrscher. Was ihnen fehlte, waren die Mittel, an die Herrschaft zu gelangen.
    Ich sorgte dafür, dass sie sie erhielten. Das Vertrauen, das die Tambu in mich setzten, war grenzenlos, und so war es mir ein Leichtes, die Nodronen mit Waffen zu versorgen. In Vaaligo herrschte Friede, nicht zuletzt dank des Großen Vorhabens, das die Völker miteinander verband, aber die Zeiten des Krieges lagen noch nicht allzu lange zurück. Ein unerschöpfliches Waffenreservoir lagerte in halb vergessenen Depots. Unbenutzt und nachlässig bewacht. Ich ließ den Clans der Nodronen einen winzigen Teil davon zukommen.
    Der Tag des Aufstands kam. Die Nodronen, inzwischen zu einem millionenstarken Volk herangewachsen, begruben ihre Streitigkeiten und schlugen los. Die Tambu, überrascht und auf jede Art eines bewaffneten Konflikts unvorbereitet, wurden überrannt. Die Nodronen verfuhren mit ihnen, wie sie es mit Gefangen aus ihren internen Konflikten taten: Die nützlichen unter den Tambu wurden versklavt, die übrigen getötet.
    Die Nodronen befanden nur eine kleine Anzahl der ersteren für würdig, und auch diese töteten sie, nachdem die gefangenen Tambu ihnen ausreichend

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