Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Wache offenbar nicht erkannt.
    »Ich... ich wollte auf Nummer sicher gehen«, antwortete Argha-cha. »Ich hatte geglaubt, eine Bewegung zu sehen.« Sie wandte sich ab und hoffte, dass niemand den wahren Grund in ihrem Gesicht hatte lesen können: Dass der Tod der Wache, als Erster der vielen Dutzend, deren Zeuge sie heute geworden war, in ihr Trauer ausgelöst hatte. Die Mongaal kannten kein Mitgefühl für ihre Feinde, und sie, die Vorreiterin, war das Leitbild, an dem der Clan sich maß. Sie durfte keine Schwäche zeigen.
    Die Verfolgung der Fährte erwies sich als ein mühseliges Unterfangen, und schon bald sehnten sich die Krieger in die erste Phase ihres Vorstoßes zurück, als sie sich mit ihren Sturmtieren den Weg gebahnt hatten. Diejenigen, die sie verfolgten, verfügten über keine Sturmtiere. Sie waren den vorgegebenen Gängen und Wegen der Götzenstadt gefolgt - und das in einer alles andere als zielgerichteten Art und Weise. Die Fährte vollführte abenteuerliche Wendungen, verlief mehr als einmal im Kreis und - schlimmer noch - verlor sich immer wieder.
    Argha-cha, die ein beinahe schmerzhaftes Gefühl der
    Dringlichkeit antrieb, als fürchte sie, ein zweites Mal zu spät zu kommen, war ein ums andere Mal gezwungen, anzuhalten, vom Rücken ihres Sturmtiers zu klettern, die Augen zu schließen und tief durchzuatmen - in der Hoffnung, dass das Gefechtssystem ihr den Weg wies.
    Mehrere Stunden waren verstrichen, als die Krieger an ein Loch im Boden gelangten. Sein Durchmesser betrug mehrere Meter, und von seinen unregelmäßigen Rändern ging starke Hitze aus. Jemand hatte es vor nicht allzu langer Zeit mit Hilfe von Strahlern geschaffen.
    Argha-cha ritt an seinen Rand und spähte hinunter. Das Licht des Korridors verlor sich nach wenigen Metern in undurchdringlicher Schwärze. Unwillkürlich fiel Argha-cha der Begriff ein, der Echrod-or beim Anblick Kions entfahren war: »Das Herz der Dunkelheit«.
    Argha-cha schob ihre Angst beiseite. Sie war die Vorreiterin der Mongaal. Sie würde jede Dunkelheit bezwingen.
    Sie gab den Kriegern ein Zeichen und trieb ihr Reittier an. Das Tier sprang ohne zu zögern. Die Mongaal hatten den Sturmtieren das Vermögen, Furcht zu empfinden, vor langer Zeit herausgezüchtet.
    Reiterin und Tier fielen. Argha-cha musste nicht fürchten, am Grund der Schwärze zu zerschellen, das Sturmtier war in der Lage, selbst einen Sturz aus mehreren hundert Metern Höhe abzufedern, aber die Vorreiterin fühlte sich bloßgestellt, verwundbar.
    Lichter flammten auf, blendeten Argha-cha. Als die Vorreiterin sich an das Licht gewöhnt hatte, sah sie das Schiff. Ihr blieben nur Sekunden, um es in seiner Gesamtheit zu überblicken, zu schnell stürzte sie dem Boden des Hangars entgegen. Es war eine Walze, so gewaltig, dass sie es aufrecht gestellt mit den höchsten Gipfeln des Gebirges der Stürme aufnehmen konnte. Ihr
    Rumpf schimmerte in einem dunklen Kobaltblau.
    Der Aufprall auf dem Hangarboden war so hart, dass Argha-cha glaubte, ihr würde das Innerste nach außen gerissen. Das Schnauben des Sturmtiers ging abrupt in ein Blöken über, das als Echo durch den gewaltigen Hangar gellte. Argha-cha war sich nicht sicher, ob sie einen Schmerzens- oder Freudenschrei vernahm.
    Zu allen Seiten gingen gleich darauf die Krieger nieder, bildeten mit gezogenen Waffen einen schützenden Riegel um die Vorreiterin. Auch Echrod-or gelang es, den Sturz unverletzt zu überstehen, was zweifellos Chemlai zu verdanken war und nicht den beschränkten Reitkünsten des Geschichte-Erzählers.
    Die Vorreiterin lenkte ihre Aufmerksamkeit erneut auf das Schiff - oder vielmehr das Wrack. Die Außenhaut war mit einer Vielzahl von Wunden übersät. Von weitem betrachtet wirkten sie wie Nadelstiche, aber jetzt, da die Dreizehnerschaft in seiner unmittelbaren Nähe stand, erwiesen sie sich als brutale Narben, in den Rumpf gerissen von meterdicken Energiestrahlen. Das Ausmaß der Zerstörungen war so groß, dass Argha-cha sich fragte, wie es dem Schiff gelungen war, aus eigener Kraft in dem Hangar zu landen. Oder hatten die Zwillingsgötzen das Wrack hierher bringen lassen?
    »Das ist kein nodronisches Schiff!« rief Echrod-or.
    Argha-cha nickte nur. Der Geschichte-Erzähler sprach das Offensichtliche aus.
    »Es gibt eine Legende, die viel älter ist als unser Clan«, fuhr Echrod-or fort. »Diese Schiffe, sie.«
    Die Vorreiterin bedeutete ihm zu schweigen. »Später. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Das Gefechtssystem

Weitere Kostenlose Bücher