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PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium

Titel: PR Odyssee 05 - Das strahlende Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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wieder zu Wort.
    »Bitte hört auf!« Der Roboter flüsterte jetzt. Entweder war er bereits so schwer beschädigt, dass er keine kräftigere Stimme mehr bilden konnte, oder er hoffte, auf diese Weise Gnade zu finden. »Bitte lasst mich leben.«
    Rhodan und Bull sahen einander an. Es widerstrebte ihnen zu töten. Cairol war nur ein Roboter, aber seine Geschichte belegte, dass zumindest eine seiner Behauptungen zutraf: Er war anders. Er fühlte. Und deshalb musste er sterben. Cairol würde seine Ambitionen niemals aufgeben, immer neue Wege finden, sie zu verwirklichen.
    Die Terraner hoben ihre Waffen zu einem letzten Feuerstoß und drückten ab.
    Der Raum erbebte. Ein furchtbarer, metallischer Schlag ertönte, gefolgt von einem vielstimmigen, durchdringenden Kratzen. Rhodan und Bull schnellten herum. Sie sahen sich einem Dutzend Strahler gegenüber, das auf sie zielte. Das Flimmern in den Mündungen zeigte an, dass sie schussbereit waren.
    »Nein!« Ein Befehl auf Nodronisch schmetterte durch die Halle, das Flimmern erlosch.
    Rhodans Blick schweifte über die Neuankömmlinge, fand die Reiterin, die den Befehl gegeben hatte. Ihr Reittier überragte die ihrer Begleiter - einem Dutzend, wie der Teil Rhodans, der in Gefahren nüchtern analysierte, abzählte - um mindestens einen Meter. Aus dem Kopf des Tieres wuchsen zwei gewaltige Hörner, die Rhodan an das Blatt einer Axt erinnerten. Sie liefen nach vorne zusammen und bildeten eine zwei Meter hohe Klinge.
    Rhodan erlaubte sich einen Blick auf das Loch in der Wand, durch das die Reiter gekommen waren. Seine Ränder waren glatt, so als hätte eine unerhört scharfe Messerklinge durch sie geschnitten. Die Hörner dieser Tiere mussten für das bloße Auge unsichtbar verstärkt oder das Produkt genetischer Modifikation sein.
    Das Leittier hatte sechs muskulöse Beine, wuchtig wie die eines Elefanten, die in Hufen mündeten. Der Rumpf war von einer mit Stickereien übersäten Decke eingehüllt, nur an einer Stelle, dort, wo die Wade seiner Reiterin seine Flanke berührte, lugte braunes, kurzes
    Fell aus einer ausgesparten Stelle. An der Decke - in der die Projektoren für den Schirm eingewebt sein mussten, der Tier und Reiterin einhüllte - hing ein vielteiliges Arsenal aus Waffen und Werkzeugen.
    Und eine besondere Trophäe: die Leiche des Zwillingsgötzen. Rhodan zweifelte nicht daran, dass die seiner Schwester auf der anderen, ihm abgewandten Seite befestigt war.
    »Was tut ihr hier? Antwortet oder ich halte meine Krieger nicht länger zurück!«
    Rhodan lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Reiterin des Leittiers. Sie saß leicht vornüber gebeugt in einem Doppelsattel, glich geistesabwesend die Bewegungen ihres unruhigen Reittiers aus. Ihre Kleidung. Rhodan drängte sich der Begriff >Rüstung< auf. An mehreren Stellen - den Gelenken, dem Oberkörper - war sie verstärkt. Rhodan konnte keinen einheitlichen Stil ausmachen. Die Rüstung schien aus Teilen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft zu bestehen, dennoch wirkte sie wie ein geschmeidiges Ganzes. Ihre Einzelteile griffen nahtlos ineinander, vereinten die gegensätzlichen Eigenschaften von Flexibilität und Härte.
    »Ich frage euch noch einmal: Was tut ihr hier?«
    Rhodan legte die Waffe vorsichtig ab. Bull folgte seinem Beispiel.
    Rhodan erwiderte den Blick der. Frau? Je länger er sie musterte, desto mehr schwand seine Gewissheit dahin. Das Gesicht der Reiterin wies die glatten Züge einer Jugendlichen auf. Für eine Nodronin war sie ungewöhnlich zart gebaut. Ihre Figur erinnerte Rhodan an die der siebzehnjährigen Shimmi Caratech.
    Rhodans Blick glitt nach unten, die eng anliegende Rüstung hinab. Das Brustteil wies keine Wölbung auf, lag glatt an. Ihre Flanken waren ein nahezu gerader
    Strich, Rhodan konnte nur die Andeutung eines Hüft-schwungs ausmachen.
    Er hatte ein besseres Kind vor sich - ein Kind, das ein Dutzend Krieger befehligte.
    »Wir sichern die Freiheit der Nodronen«, sagte Rhodan.
    »Indem ihr Zielübungen auf einen Roboterkopf aufführt? Wenn ihr wollt, dass ich euch am Leben lasse, müsst ihr euch eine bessere Antwort einfallen lassen. Wer sagt mir, dass ihr nicht Diener der Götzen seid?«
    Das Gesicht der Nodronin war schmutzig. Ihr Haar, das womöglich noch nie gewaschen und geschnitten worden war, war zu einer Art Turban gebunden, um sie nicht zu behindern. Er ruhte auf einem Nackenwulst, dem obersten Ausläufer ihrer Rüstung. Rhodan stellte mit einem Seitenblick fest, dass

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