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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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neue Existenz nun ebenfalls zu scheitern drohte, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
    Ron Dyke hatte sterben wollen, davon war Rhodan überzeugt. Deshalb war er auf Balance B zurückgeblieben.
    Rhodan bezweifelte nicht, dass Dyke tot war. In Mantagir herrschte Aufruhr, die Rebellen waren da, mit ihnen eine Hand voll Fremde, die Dyke sofort erkannt hätte. Würde er noch leben, hätte er sich schon längst bei ihnen gemeldet.
    Der Resident musterte Pratton eindringlich. Er hatte nicht den Eindruck, dass Allgame unter ähnlichen Problemen litt. Bislang hatte er sich in dieser einzigen Krisensituation, die ihre Entführung in die Zukunft ja war, gut behauptet.
    Aber wer konnte schon in einen Menschen hineinsehen.?
    Trotzdem. Wenn einer Axx Cokroides letzte Bastion knacken konnte, dann das ehemalige >Phantom von Terrania<. »Fran wird dich begleiten«, sagte er.
    Allgame schüttelte den Kopf. »Ich gehe allein. Ich brauche kein Kindermädchen.«
    »Was hast du überhaupt vor?«
    »Das wird sich weisen. Ich muss mich in Mantagir umschauen, die Lage erkunden, sehen, was möglich ist. Irgendetwas wird mir schon einfallen.«
    »Wann können wir mit der Ablenkung rechnen?«
    Allgame zuckte mit den Achseln. »Wie ich schon sagte, in zwei, drei Tagen. Ich melde mich bei euch. Du wirst von mir hören, Perry.«
    Rhodan wusste nicht, wieso, aber aus irgendeinem Grund zögerte er noch immer, dem ehemaligen Einbrecher seine Einwilligung zu geben. Aber brauchte Pratton sie überhaupt? Konnte Rhodan verhindern, dass er einfach auf eigene Faust loszog?
    »Also gut«, sagte er schließlich, obwohl ihm bei der Sache unwohl war. »Wir hören dann von dir, Pratton.«
    »Fran kann mir aber ihr Standard-Kombiarmband geben«, sagte Pratton.
    ***
    Ist es moralisch, dachte er, was ich hier tue?
    Er lachte leise auf. Ist es moralisch, uns eine Milliarde Jahre in die Zukunft zu holen, ohne uns vorher zu fragen, ob wir damit auch einverstanden sind? Oder ist es moralisch, einen ganzen Ordensturm zusammenzuschießen, Hunderte intelligenter Wesen dabei zu töten und das Leben weiterer Tausender aufs Spiel zu setzen?
    War es moralisch, was die Nodronen darüber hinaus noch taten? Sie wollten eine ganze Galaxis unterwerfen und sich zu uneingeschränkten Herrschern aufschwingen.
    Aber solch ein Gespräch hatten sie schon einmal geführt, damals, als sie ihren Einsatz in Kion planten und debattierten, ob es moralisch gerechtfertigt sei, die Zwillingsgötzen zu töten.
    »Ist das etwa moralisch?« flüsterte er.
    »Was hast du gesagt?« Die Nodronin sah ihn fragend an. Keineswegs unsicher, aber leicht verwirrt. Er konnte verstehen, dass sie sich nicht wohl in ihrer Haut fühlte. Er wirkte auf sie wahrscheinlich genauso seltsam wie sie auf ihn. Mit einem so schmächtigen, kleinen Nodronen war sie wohl noch nie im Bett gewesen.
    Er hingegen konnte ihr eine gewisse Attraktivität nicht absprechen. Sie war zweifellos eine Frau, wenn auch eine, mit der er sich normalerweise niemals eingelassen hätte. Sie hatte durchaus weibliche Formen. Aber auch ein Kampfroboter konnte weibliche Formen haben, und wenn er die Muskelpartien unter ihrer olivgrünstichigen Haut betrachtete, erinnerte sie ihn eher an eine tödliche Maschine denn an ein zartes Geschöpf, das seine Hormone in Wallung bringen konnte.
    Andererseits. Er war schon lange nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen. Und er war allein auf einem fremden Planeten, bei dem es sich wohl um den Mars der fernen Zukunft handelte. Allein in der gewaltigen Metropole Mantagir, in einem Hexenkessel der Intrigen und der Gewalt, auf sich gestellt, ohne einen einzigen Verbündeten. Ohne ein einziges Wesen, das er auch nur näher kannte. Und er hatte seine Bedürfnisse. Wenn er also das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden konnte.
    Außerdem hatte er den Eindruck, dass sie ihn aufgegabelt hatte und nicht er sie. Mit der ureigenen Offenheit der Nodroninnen hatte sie ihn angemacht, geradezu herausgefordert, mit ihr auf dieses billige Zimmer zu gehen.
    Und sie stank wenigstens nicht. An Körpergeruch störten sich die meisten Nodronen wenig, so viel hatte er schnell herausgefunden. Sie neigten nicht zu übertriebener Reinlichkeit, und manche waren echte Schweine. Was ihnen allerdings keinerlei Nachteile brachte. Wieso auch? Wenn alle stanken, fiel ein Einzelner deshalb nicht auf.
    Die weiblichen Nodronen stellten in dieser Hinsicht eine wirklich angenehme Abwechslung dar. Vor allem in diesem Zentrum der Zivilisation,

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