PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
genug in Mantagir aus.
Aber sie wollte, dass er es schaffte. Also würde sie ihm helfen. Und wenn es das Letzte war, was sie in ihrem Leben tun würde.
Aber warum hatte sie mit ihm geschlafen? Sie wusste es selbst nicht. Vielleicht, um sich an Axx zu rächen. Obwohl sie bezweifelte, dass er jemals davon erfahren würde.
Oder um Tonka zu rächen, ihre Freundin, die Axx hatte umbringen lassen, nur um sie zu quälen. Die Freundin, deren Namen sie angenommen hatte.
Sie wusste es wirklich nicht. Sie verstand sich selbst nicht mehr.
Sie wusste nur, sie würde die Chance nutzen, die sie so unverhofft bekommen hatte.
Sie lächelte Pratton Allgame an. »Nenn mich Tonka«, sagte sie.
***
Ich bin Krachaay-Gyedested-Weydchlop, eine Irchy-Ba. Wir sind eines der Erbauer-Völker des Vaaligischen Schwarms. Wir werden die Schwarmversorger sein, Prospektoren, die die äußere Zufuhr von benötigten Bodenschätzen, Versorgungsgütern und so weiter übernehmen, soweit sie nicht vom Schwarm in Selbstversorgung bereitgestellt werden können.
Wir sind anders als die anderen, doch das gilt für uns alle. So unterschiedlich wir auch sind, gemeinsam werden wir etwas schaffen, das größer ist als die Summe seiner einzelnen Bestandteile.
Wir Irchy-Ba stammen von Eidechsen ab, doch die Evolution hat uns ins schier Riesenhafte vergrößert. Wir gehen nicht aufrecht, obwohl wir uns bei Bedarf aufrichten können. Dann werden wir zu gewaltigen Geschöpfen, die eine Länge von meist über drei Metern aufweisen.
Wir haben an der Kehle eine Querfalte, die andere Spezies mitunter abfällig als >Halsband<, bezeichnen und die durch vergrößerte, meist leicht aufgequollen wirkende bläuliche Schuppen gebildet wird. Unsere schlanken, sechsgliedrigen Körper weisen gut entwickelte fünfzehige Gliedmaßen, bei denen zwischen Lauf- und Handlungsarmen zu unterscheiden ist, und lange Schwänze auf. Unsere Handlungsarme wirken noch immer kräftig, gegen den restlichen Körper jedoch feingliedrig. Mit unseren fünf Fingern - davon zwei Daumen - pro Hand können wir differenzierteste Tätigkeiten verrichten.
Unsere Pupillen sind rund, die Augenlider dabei vollständig unbeweglich. Männliche und weibliche Vertreter unserer Spezies unterscheiden sich in Farbe und Körpergröße.
Männliche Irchy-Ba werden bis zu einer Tonne schwer und haben eine flammend rote Schuppenhaut. Weibliche sind grau und wiegen maximal 300 Kilogramm. Das weibliche Geschlecht gilt bei unserer Spezies als intelligenter, feinfühliger, mit dem besseren Spürsinn und besserer Auffassungsgabe ausgestattet. Das männliche Geschlecht besticht durch sehr viel größere Körperkraft, den größeren Mut - aber auch Leichtsinn. Da unser Volk zu etwa 70 Prozent aus männlichen Vertretern besteht, können die Männchen sich logischerweise biologisch eine sehr viel größere Ausfallrate leisten, ohne dass die Art bedroht ist.
Unsere Bekleidung besteht im Allgemeinen aus Konglomeraten von Ausrüstungsgürteln, Tragegurten mit verschiedensten Inhalten, Rucksäcken und so weiter.
Was wird geschehen, wenn der Schwarm in Betrieb genommen wird und in die Weiten der Galaxis Vaaligo und darüber hinaus zieht?
Die Aufgabe, die uns erwartet, ist ungeheuerlich. Manchmal frage ich mich, ob unser Volk nicht der Hybris anheim fiel, als es einwilligte, an der Schaffung des Schwarms mitzuwirken.
Was muten wir uns zu? Was erlauben wir uns, wenn wir in die Schöpfung eingreifen, um Leben und Intelligenz zu fördern? Setzen wir uns damit nicht über den natürlichen Ablauf der Evolution hinweg, der für unseren Teil des Universums vielleicht etwas ganz anderes vorsieht? Manchmal habe ich den Eindruck, dass Vaaligo verbraucht ist, ausgebrannt, erschöpft. Werden wir nicht zwangsläufig an der selbst gestellten Aufgabe scheitern und verzweifeln, wenn wir einmal feststellen müssen, dass man diesen Prozess nicht umkehren kann?
Wir Irchy-Ba sind Pragmatiker. Wir haben unsere Aufgabe im Schwarm gefunden und akzeptiert. Wir sehen gewisse Gefahren und Schwierigkeiten. Der Vaaligische Schwarm ist ein gewaltiges Gebilde. Spannungen sind unausweichlich. Nicht nur innere, sondern auch äußere Konflikte. Wie werden die Spezies reagieren, denen der Schwarm auf seinem Weg begegnet? Werden sie uns freundlich empfangen, desinteressiert, misstrauisch oder gar ablehnend, feindlich, kriegerisch?
Und der Schwarm selbst ist ein unglaubliches Machtmittel. Was würde geschehen, wenn er in falsche Hände geriete?
Wir
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