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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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nicht verraten.«
    Die Vermutung, die er schon seit langem hegte, wurde nun zur Gewissheit, auch wenn sie ihm keine Bestätigung geben konnte.
    »Die Zwillingsgötzen«, murmelte er.
    »Wer sonst?«
    Er lachte leise auf. »Wer sonst? Und diese Unmengen von Zheugir?«
    »Reine Ablenkung, um dich zu verwirren. Man hat mich eigens für diesen Auftrag ausgesucht und geschult. Ich entsprach wohl deinem Idealbild einer Frau. Du solltest dich in mich verlieben, und du hast dich in mich verliebt. Ich sollte dich ermutigen, ohne mich zu etwas zu verpflichten.«
    »Ziel war es, mich unter Druck zu setzen. In jeder Hinsicht. Es hat ihnen nicht genügt, mich körperlich an den Rand meiner Leistungsfähigkeit zu treiben, sie wollten mich auch geistig brechen.«
    »Sie wollten sehen, ob du dem Druck standhältst. Weil du für Höheres erkoren warst.«
    »Für. Höheres.?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wer den Befehl erteilt hat, dich dieser Prüfung zu unterziehen, aber du hast sie bestanden. Ich habe gewusst, was man von dir erwartet. Du solltest deine Mission nicht in blindem Kadavergehorsam fortsetzen, sondern einen Ausweg aus der Falle suchen. Und den hast du gefunden.«
    Axx hingegen wusste, wer diesen Befehl erteilt hatte. Er wusste es so eindeutig, als hätte er in diesem Augenblick die Bestätigung von ihnen persönlich erhalten.
    Die Zwillingsgötzen. »Bei der Kraft unserer Herzen schwören wir Treue den Herren von Nodro.« Seine Stimme brach. Es dauerte eine Weile, bis er sich gefasst hatte. »Zieh dich an«, sagte er dann barsch.
    Erstaunt sah sie ihn an.
    »Was hast du dir vorgestellt?« sagte er zu ihr. Oder fragte es sich selbst. Dass er sie nehmen würde, während sie unter ihm lag wie ein totes Stück Fleisch? Dass er endlich ihren Körper besitzen und ihm damit endgültig klar werden würde, dass er ihre Seele, ihre Liebe, niemals bekommen würde? Sollte er etwa mit dem Wissen weiterleben, dass sie ihn ewig für das hassen würde, was er ihr angetan hatte?
    Wenn er sie jetzt gehen ließ, konnte er sich wenigstens dem Wunschtraum hingeben, dass sie es sich noch einmal anders überlegen, sie irgendwann doch noch zu ihm finden würde.
    Frauen stellten kein Problem für ihn dar. Er bekam jede, die er haben wollte.
    Bis auf eine.
    »Geh!« sagte er. »Geh sofort. Bevor ich es mir anders überlege.«
    Sie raffte ihre Jaffage hoch, hielt sie sich schützend vor den Körper. War sie ihm vor kurzem noch wie eine anbetungswürdige Göttin vorgekommen, erschien sie ihm nun wie ein hilfloses Kind, viel schutzloser, als sie auf Sartaire jemals gewirkt hatte.
    Als sie sich umdrehte, wandte er den Blick von ihrem kleinen, knackigen Hintern ab, der noch so straff wie der einer Zwanzigjährigen war.
    Aber vielleicht bildete er sich das ja auch nur ein.
    An der Tür drehte sie sich noch einmal zu ihm um. »Axx«, begann sie, doch er machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Geh«, wiederholte er.
    Er sah ihr nicht nach.
    Lange stand er da, dachte zuerst gar nichts, dann an Sartaire, dann an die Zwillingsgötzen.
    An das, was sie mit ihm gemacht hatten.
    Nach Ankyas Erklärung hegte er nun nicht mehr den geringsten Zweifel daran, dass sie ihn auf Sartaire tatsächlich auf die Probe gestellt hatten. Das war ihr gutes Recht. Sie waren die uneingeschränkten Herrscher Vaaligos. Sie hätten ihm das Leben nehmen können, ein Wort von ihnen, und er wäre gern in den Tod gegangen.
    Aber warum?, fragte er sich. Wieso sind sie ausgerechnet auf mich aufmerksam geworden? Wieso haben sie gerade mich dieser Prüfung unterzogen?
    Und ihn verwunderte, ja bedrückte, wie sie vorgegangen waren. Sie hatten ihm auf Sartaire eine Hand voll Leute an die Seite gestellt und ihn kämpfen lassen. Er hatte überlebt und einen Teil seiner Leute gerettet. So weit, so gut.
    Sie hatten ihn gegen Roboter kämpfen lassen oder gegen automatische Fallen, aber nicht gegen Lebewesen. Er hatte in der geheimnisvollen Station keinen einzigen Nodronen zu Gesicht bekommen.
    Warum hatten sie ihn nicht gegen einen echten Gegner antreten lassen, aber in Kauf genommen, dass seine eigenen Leute starben? Wollten sie damit ein ganz besonders perfides psychologisches Spiel inszenieren? Wollten sie feststellen, ob er auch mit einem Verlust umgehen konnte, ohne zu verzweifeln?
    Oder.
    Plötzlich kam ihm eine Ahnung. Ein grausamer, fast unfassbarer Verdacht.
    War. war die Station auf Sartaire etwa eigens für diesen Zweck geschaffen worden? War er vielleicht nicht der erste - und auch

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