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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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sich zu kleiden hatte. Warum also hatte sie sich nicht für eine unscheinbare Aufmachung entschieden? Etwa für eine weit geschnittene Uniform aus grobem schwarzem Stoff?
    Wie auf Sartaire.
    »Also sehen wir uns doch wieder«, sagte er.
    Sie hob den Kopf, sah ihm in die Augen. »Bei der Kraft unserer Herzen schwöre ich«, sagte sie dann, »Treue den Herren von Nodro.«
    Er winkte ab, öffnete den Mund, wollte etwas sagen.
    »Ich grüße dich, Bote der nodronischen Dominanz, Gesandter der Zwillingsgötzen. « »Hör auf«, sagte er gequält. Das war nicht die Gesprächseröffnung, die er gewollt oder geplant hatte.
    »Muss ich dir nicht Ehre erweisen?« sagte sie.
    »Ankya.« Ihm behagte nicht, dass sie die Gesprächsführung an sich gerissen hatte.
    Aber was hätte er ihr sagen sollen? Dass sie ihn verletzt hatte, sein Seelenleben getötet? Dass er seit Jahren immer wieder an sie denken musste, sie nicht vergessen konnte?
    Sollte er ihr diese. Schwäche eingestehen?
    Die Frauen, die er haben konnte, wollte er nicht haben. Seit langer Zeit nicht mehr. Seit Sartaire.
    Und diejenige, die er haben wollte, konnte er nicht haben. Jedenfalls nicht so, wie er es sich vorstellte.
    Er hatte sie zumindest gefunden. Als Son'Trokete war es ihm endlich gelungen, ihre Einheit ausfindig zu machen, ja festzustellen, ob sie überhaupt noch lebte.
    Bei der Station auf Sartaire hatte er weniger Glück gehabt. Natürlich standen ihm als Son'Troketen sämtliche Datenbanken des Empires zur Verfügung. Er hatte nachgeforscht, doch so gut wie nichts gefunden. Vor seiner Machtübernahme musste jemand sämtliche relevanten Daten gelöscht haben.
    Warum?
    Er hatte so etwas befürchtet. All seine bisherigen Bemühungen, etwas über Sartaire zu erfahren, waren gescheitert. Nicht einmal als Son'Varish, als General, der im Rang direkt unter einem Admiral stand, hatte er etwas herausfinden können. Sartaire fiel unter die höchste Geheimhaltungsstufe, nur der damalige Son'Trokete war befugt, die Informationen abzurufen.
    Dann war er nach Sartaire geflogen, hatte seine Erkundungen vor Ort fortgesetzt. Die Station war dem Erdboden gleich gemacht worden, wo sie sich einmal befunden hatte, dehnte sich nun ein neuer Raumhafen aus. Die Hohlräume der ehemaligen Station waren nicht lediglich aufgeschüttet worden, man hatte das Gebilde mit Desintegratoren aufgelöst und das Areal dann mit dem Gestein eines Gebirgszugs wieder aufgefüllt.
    Er räusperte sich, ließ den Blick wieder über Ankya gleiten und schluckte. »Würde es irgendetwas nutzen« - seine Stimme klang krächzend - »wenn ich dir sage, dass ich dich immer geliebt habe? Und dass ich dich noch immer liebe?«
    Sie sah ihn weiterhin unverwandt an, überging die Frage. »Du bist Traditionalist.«
    Er schüttelte den Kopf. Die Richtung, die dieses Gespräch einschlug, gefiel ihm ganz und gar nicht. »Was willst du damit sagen?«
    »Die Stellung als Oberhaupt eines Clans beinhaltete in früheren Zeiten eindeutig das Recht zur absolut freien Partnerwahl innerhalb des Clans, ob mit oder ohne Einwilligung des jeweiligen Partners.« Ihre Stimme klang unbeteiligt, als würde sie aus einem historischen Lehrbuch zitieren. Aber jedes einzelne ihrer Worte ließ ihn innerlich zusammenzucken.
    Er war kein Narr. Er war nicht dumm. Er wusste, dass er verloren hatte. Dass sein Traum ein Traum bleiben würde.
    Es gab Liebe auf den ersten Blick. Und er verdammte diesen Umstand.
    »Traditionalisten wie du bestehen auch heute noch ohne Einschränkung auf diesem Recht.«
    Er suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, dem Gespräch eine Wendung zu geben, von vorn anzufangen, zu sagen, was er eigentlich von Anfang an hatte sagen wollen.
    Dass er sie noch immer liebte. Und auf den ersten Blick geliebt hatte.
    Aber er brachte kein Wort über die Lippen.
    »Jede Frau des Cokroide-Clans, die du begehrst, wird dir unverzüglich vorgeführt.«
    Nein, dachte er. Es war ein Fehler, sie zu mir kommen zu lassen.
    Er zuckte innerlich zusammen.
    Er hatte sich immer durchgesetzt. Das war es, was sein Leben bestimmte. Das war sein Ziel, seine Philosophie. Er musste sich durchsetzen. Er würde niemals sein wie die Zwillingsgötzen, ihm war in dieser Hinsicht eine klare Grenze gesetzt. Aber innerhalb seiner Möglichkeiten strebte er an, dass kein anderer Nodrone ihm gleich kam. Unter den Son'Troketes des Empires hatte sein Wort zu gelten.
    Bei Ankya galt es nichts.
    Er konnte sie nehmen.
    Aber er würde sie niemals haben.
    Warum

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