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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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keineswegs der letzte - Nodrone, der dort von den Zwillingsgötzen einem Eignungstest unterzogen worden war? Schickten die Herrscher Vaaligos mit schöner Regelmäßigkeit viel versprechende junge Männer und Frauen in diese Station, um sie dort unter extremen Belastungen zu testen?
    Oder. Nein, dieser Gedanke war so ungeheuerlich, dass Axx ihn sofort weit von sich wies. Aber dennoch. hatten die Zwillingsgötzen Sartaire vielleicht nur angreifen lassen, um ihn dort dieser Prüfung zu unterziehen? Hatten sie zum Sturm auf eine Rebellenwelt geblasen, nur um festzustellen, ob ein junger Nodrone das Potenzial hatte, einst für sie in gehobener Position tätig zu werden?
    Waren solche Prüfungen überhaupt nötig? Oder verrannte er sich mit diesen Überlegungen, hing er einer fixen Idee nach, schwelgte er in dem verzweifelten Versuch, doch noch Sinn in ein Chaos zu bringen, das sich ihm nie erschließen würde?
    Dann dachte er an das, was er war und was aus ihm geworden war.
    Axx Cokroide, der Bote nodronischer Dominanz, der weltliche Herrscher des Empires. Er verspürte kurz die Sehnsucht, alles aufzugeben, was er erreicht hatte, und sich mit einigen wenigen Getreuen und Gespielinnen auf einen der vielen unbewohnten Planeten der Galaxis zurückzuziehen, auf eine paradiesische Welt mit einem warmen Ozean und einem weiten Strand. Er sehnte sich danach, ein unendliches Meer zu sehen, feinkörnigen Sand unter seinen nackten Füßen zu spüren, unbeschwert wie ein Kind herumzutollen.
    Er sehnte sich nach dem, was er einmal gewesen war und verloren hatte.
    Und ihm war klar, dass er es nie wieder zurückbekommen würde. Vielleicht auch gar nicht mehr zurückhaben wollte. Er war nicht mehr das Kind, das alles vergaß, wenn es das Meer sah. Er war der Mann, der aus dem Kind geworden war, nachdem Rebellen seine Eltern und seinen Bruder an solch einem Strand getötet hatten.
    Er hatte die Unbeschwertheit endgültig verloren. Er hätte sie auch verloren, wenn seine Eltern nicht durch den feigen Angriff der Rebellen umgekommen wären, vielleicht nicht so früh und so gründlich, aber trotzdem, irgendwann hätte er sie verloren.
    Axx erkannte in diesem Augenblick, dass alles zusammenhing, dass all diese Ereignisse ihn zu dem Nodronen geformt hatten, der er nun war. Der Angriff der Rebellen. die Station auf Sartaire.
    Der Angriff der Rebellen. Nein. Das konnte nicht sein.
    Oder doch?
    War dieser Angriff etwa auch von den Zwillingsgötzen in die Wege geleitet worden?
    »Nein«, flüsterte er. Er musste Acht geben, sonst würde er noch völlig dem Verfolgungswahn anheim fallen. Es war, wie es war, die Zwillingsgötzen waren die Herrscher Vaaligos, und er war ihr Gesandter und das Oberhaupt des Cokroide-Clans. Er herrschte uneingeschränkt über Vaaligo, doch ihre Macht übertraf die seine noch bei weitem.
    Er ließ den Blick lange über die verspiegelten Wandflächen gleiten, über den Diwan. Dann seufzte er.
    Seine Pflichten warteten auf ihn. Er konnte ihnen nicht entrinnen. Den Zauber des Meeres und des Strands gab es für ihn nicht mehr.
    Morgen. Morgen würde er sich wieder den Aufgaben stellen, die Vaaligo für ihn bereithielt. Den heutigen Tag würde er noch genießen.
    Ohne an Ankya zu denken.
    Er hatte genug Gespielinnen, mit denen er sich die Zeit vertreiben konnte. Er überlegte kurz und drückte auf den Kommunikationsknopf. »Schickt Yakona zu mir.«
    Nur, wenn er diesen Knopf betätigte, war eine Verbindung mit der Außenwelt möglich. Dieser Raum hier war zwar nicht gerade sein Heiligtum, aber niemand sollte erfahren, was hier geschah. Der Raum war absolut abhör- und überwachungssicher. Die besten Spezialisten des Empires hatten dafür gesorgt. So gute Spezialisten, dass er sie anschließend nicht einfach hatte beseitigen können, nachdem sie ihre Arbeit getan hatten, wie er es vorgehabt hatte.
    Er seufzte. Yakona war eine gute Wahl. Sie war jung und schön und mehr als nur willig, einfallsreich war vielleicht eine gute Wortwahl. Natürlich erhoffte sie sich von diesen gemeinsamen Stunden einen Karriereschub, und er hatte sich, was dies betraf, durchaus schon als großzügig erwiesen.
    Und sie bewies von Mal zu Mal, dass sie es ihm durchaus zu danken wusste.
    Eine Beziehung auf Gegenseitigkeit, dachte er und lächelte schwach.
    Er bemühte sich, nicht an Ankya zu denken, während er auf
    Yakona wartete. Es fiel ihm schwer, seine Gedanken glitten immer wieder ab zu dem, was nie gewesen war, aber hätte sein können.
    Zum

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