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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Glück dauerte es nicht lange, bis sie den Raum betrat. Sie trug eine schlichte, aber sehr eng anliegende Phantasieuniform, unter der sicher noch die eine oder andere Überraschung für ihn versteckt war.
    Er nickte ihr zu und deutete auf den Diwan. Als sie zu dem großen Lager ging, kamen ihre Bewegungen ihm abgehackt und gezwungen vor, nicht so fließend, geschmeidig und anmutig wie sonst.
    Er kniff die Augen zusammen und sah, dass sie zitterte.
    Verwundert runzelte er die Stirn. Einen Moment lang kam ihm der ungeheure Verdacht, jemandem könnte es gelungen sein, die Sicherheitsvorkehrungen zu durchbrechen, und er stellte sich vor, wie mehrere seiner Leibwächter um ein Holo saßen und konzentriert verfolgten, was hier in diesem Raum geschah.
    Wie sie beobachteten, was er mit seinen Gespielinnen trieb. Wie sie hörten, was Ankya ihm zu sagen hatte. Wie sie ihn zurückwies.
    Er verdrängte den Gedanken und richtete den Blick wieder auf Yakona. Sie war schön, und sie war jung.
    Im Cokroide-Clan munkelt man, dass du gern jüngere Frauen zu dir kommen lässt, ganz junge, Mädchen fast, hörte er wie aus weiter Ferne Ankyas Stimme.
    .und die Überraschung bestand darin, dass sie unter der Uniform nichts trug, gar nichts.
    Wie es ihm am liebsten war. Frauen mussten sich nicht eigens aufreizend kleiden, um ihn zu erregen. Noch war er nicht so alt.
    Warum zittert sie?, dachte er. Sie kann nichts wissen.
    Bis jetzt hatten sie noch kein einziges Wort gesprochen. Warum auch? Sie wusste, was er erwartete, und sie war bereit, es ihm zu geben. Wenn sie zu ihm kam, ging sie manchmal danach wieder, ohne dass sie ein einziges Wort gesprochen hatten. Fast instinktiv schien sie seine geheimsten Wünsche zu ahnen.
    Hatte sie etwa mit Ankya gesprochen? Aber nein, das war ausgeschlossen, seine Leute hatten genaueste Anweisungen gehabt. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie es gewagt hatten, dagegen zu verstoßen.
    »Sieh mich an«, sagte er.
    Sie tat wie geheißen, doch ihr Blick, sonst so lasziv und voller Verheißung, zitterte nun, und sie wandte ihn schnell wieder ab.
    »Was ist mit dir?« fragte er.
    Sie schaute wieder zu Boden, zuckte schwach mit den Achseln. »Nichts.« Auch ihre Stimme zitterte.
    »Wirklich nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er trat zu dem Diwan, betrachtete sie, zog sich langsam aus. Aber während er versuchte, sich auf ihren schlanken, jungen, nackten Körper zu konzentrieren, musste er immer wieder an Ankya denken, so sehr er sich auch bemühte, sie vollständig aus seinem Gedächtnis zu verbannen.
    Als er nackt war, schaute er Yakona wieder ins Gesicht.
    Und sah darin eine Spur von Überraschung, hauptsächlich aber Angst.
    Im nächsten Augenblick erkannte er den Grund dafür.
    Zwischen seinen Beinen regte sich nichts. Im Gegensatz zu sonst, wenn seine Erregung schon offensichtlich wurde, sobald sie diesen Raum betrat, übte ihre Anwesenheit nun nicht die geringste Wirkung auf ihn aus.
    Schrieb sie sich die Schuld dafür zu? Wahrscheinlich lag es an den Enthüllungen, die Ankya gemacht hatte, tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, und ihm wurde klar, dass sein Befehl, Yakona zu ihm zu schicken, nur der Versuch war, sich von dem abzulenken, was er unbedingt und dringendst verarbeiten und für sich klären musste.
    Aber wieso ihre Angst? Was wusste sie? Wieso reagierte sie so seltsam?
    Trieb sie ebenfalls ein falsches Spiel mit ihm? Hatte sie sich mit anderen gegen ihn verschworen, wie damals Ankya, Duunill, Jurzka, ja sogar Jundaii und die Levent'en? Er würde sie nun wegschicken, und sie würde allen erzählen, dass Axx Cokroide, der Bote nodronischer Dominanz, der weltliche Herrscher des Empires, kein richtiger Mann mehr war.
    Nein, dachte er, das wird sie nicht wagen, niemals. Sie wird doch nicht ihr eigenes Todesurteil unterzeichnen. Die Peitsche von Nodro wäre ihr sicher, und wenn es das Letzte wäre, was er noch anordnen würde.
    Aber wenn sie es doch tat? Wie viele Rivalen um seine Position warteten nur auf ein Zeichen seiner Schwäche, auch auf ein vermeintliches? Solch ein Gerücht würde genügen, und sie würden über ihn herfallen wie Aasvögel über einen Kadaver, ihn zu Duellen herausfordern.
    Und eines war klar. Bislang hatte er zwar jedes Duell gewonnen, ob als Herausforderer oder als Herausgeforderter, aber irgendwann würde er eines verlieren. Vielleicht durch bloßen Zufall, vielleicht, weil er an einen jüngeren, stärkeren Gegner geraten war, der tatsächlich besser als er

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