PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
fand keine Zeit, darauf einzugehen. Die Tür zum Vorzimmer rollte beiseite. Art wirbelte herum und hielt Hondro als Schild vor sich, noch bevor er den Leutnant sah, der sich mit gezogener Waffe anschickte, ins Zimmer zu stürzen.
Er zuckte zusammen und blieb wie angewurzelt stehen, als er die Lage erkannte. Der Strahler pendelte in seiner Hand. Als Art ihn anschrie: »Werfen Sie das Ding weg!«, ließ er die Waffe widerspruchslos fallen.
»Rufen Sie die beiden anderen Männer herein!« befahl Art. »Sagen Sie ihnen, daß ich den Präsidenten hier in meiner Gewalt habe und daß ich ihn erschießen werde, sobald jemand auf falsche Gedanken kommt.«
Rasch wurde der Befehl befolgt. Der junge Offizier wußte, was er zu tun hatte. Er trat bis unter die Tür zurück, und von dort aus, wo Art jede seiner Bewegungen deutlich sehen konnte, rief er in den Vorraum wortgetreu hinaus, was Art ihm aufgetragen hatte.
»Keine Gefahr«, flüsterte der Tecko. »Sie gehorchen.«
Art atmete auf. Die beiden Wachen, der Major und der Korporal, erschienen unter der Tür. Sie trugen ihre Waffen am Lauf und ließen sie auf den Boden fallen, sobald der Leutnant beiseite getreten war, um sie hereinzulassen.
Bislang hatte Iratio Hondro die Dinge willenlos geschehen lassen. Mittlerweile jedoch hatte der Schreck ihn wieder nüchtern gemacht. Er begann zu protestieren.
»Sie wissen, welche Strafe Ihnen droht, Oberst! « zeterte er. »Lassen Sie mich auf der Stelle los!«
Art achtete nicht auf ihn. Er ließ die drei Wachen mit dem Gesicht zur Wand antreten. Dann untersuchte er den Verwundeten und fand ihn in tiefer Bewußtlosigkeit.
»Der andere trägt den Tecko«, sagte der Tecko. »In der Tasche, vermute ich.«
»Halten Sie still!« fuhr Art den Mann an. Dann griff er ihm in die Tasche und zog das kleine Tier hervor. Es wehrte sich nicht. Mit großen, schwarzen Kugelaugen starrte es seinen neuen Besitzer an.
»Bist du verrückt?« schrie der erste Tecko. »Nicht zu mir in die Tasche! Steck ihn auf die andere Seite, sonst kriegen wir Interferenzen.«
Art gehorchte. Dann befahl er den drei Wachen, sich umzudrehen und dem Mann auf dem Boden aufzuhelfen.
»Wir verlassen jetzt das Gebäude«, verkündete er. »Der Präsident wird sich dicht an meiner Seite halten. Zwei Mann, Sie dort und Sie, gehen vor uns her, die beiden anderen bleiben hinter uns. Ich gebe alle Kommandos. Niemand unternimmt etwas, was ich nicht befohlen habe.« Seine Stimme war hart und ruhig. »Ich habe nichts mehr zu verlieren. Bei der ersten Schwierigkeit erschieße ich den Präsidenten, es kann aber auch sein, daß ich ihn nur verwunde, und ich möchte nicht in der Haut dessen stecken, der an dieser Verwundung schuld ist - wenn Hondro von den Ärzten entlassen wird. Und jetzt los!«
Der Major und sein Korporal machten den Anfang. Iratio Hondro versuchte einen zweiten Protest, aber Art schrie ihn an, er solle den Mund halten, und von da an war Hondro still und tat, was von ihm verlangt wurde.
Den Abschluß der Kolonne bildete der Leutnant und der Mann, der den Tecko bei sich getragen hatte. Von beiden wußte Art nicht, ob sie nicht etwa versteckte Waffen bei sich trugen. Er hatte keine Zeit, sie zu untersuchen. Im übrigen verließ er sich darauf, daß sie es nicht wagen würden, den Präsidenten in Gefahr zu bringen. Art hielt den Lauf seines Strahlers so, daß er Hondros Jackett etwa zwei Handspannen unterhalb der linken Schulter berührte.
Hondro stand der Schweiß auf der Stirn.
Die Korridore des riesigen Gebäudes waren leer. Ohne Schwierigkeiten gelangte die merkwürdige Gruppe über die weitgeschwungenen Rolltreppen hinunter ins Erdgeschoß. Das letzte Hindernis, das es noch zu überwinden galt, war der Vorbau, in dem die Wachtposten sich aufhielten. Art erinnerte sich, als ranghöchsten Offizier dort einen Oberleutnant gesehen zu haben. Er schickte also den Major zuerst hinein und verließ sich darauf, daß Ehrenbezeigungen und Meldung lange genug dauern würden, so daß er mittlerweile die Kontrolle über die Situation übernehmen konnte.
Der Leutnant trat zur Seite. Art und Hondro bauten sich dicht hinter dem Major auf. Der Major öffnete die Tür und trat in den Wachraum. Jemand schrie: »Achtung!«
Stühle scharrten, eine zackige Meldung wurde gemacht. »Oberleutnant Fezzik und zwei Mann Wache, Major.«
Der Major dankte und trat dann zur Seite. Art überblickte den Vorraum von einem Ende bis zum anderen. Er nahm den Strahler nicht aus Hondros Seite,
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