PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
auch ohne einen ganzen Nachmittag lang herumzuschnüffeln.«
»So!« machte Kato wütend. »Hättest du das? Mal sehen, wie es mit dem Rest steht. Wärest du vielleicht auch von selbst daraufgekommen, daß sie Gerrimer danach nicht zum Leichenhaus, sondern zum anatomischen Labor schleppten?« Art horchte auf. Er dachte an das Gerät, das Gerrimer ebenso hinter, dem Ohr trug wie er.
»Nein«, antwortete er bedrückt. »Das macht die Lage ernster, als wir bisher angenommen hatten.«
15
Als das Gespräch mit Kato beendet war, wählte er eine dreistellige Nummer - das Bildsprechnetz von New Taylor befand sich noch im Aufbau und bedurfte keines komplizierten Systems - und wartete geduldig, bis Rhondas Gesicht auf dem Bild erschien.
»Ich bin unterwegs nach Hause«, sagte er, bevor Rhonda eine Chance bekam, all die Fragen zu stellen, die sie auf der Zunge hatte.
»Gott sei Dank«, seufzte sie. »Ich weiß nicht, irgend etwas macht mich in letzter Zeit unruhig. Ich wollte, du müßtest nie mehr fortgehen.«
Er nickte ihr zu und schaltete ab. Diesmal kam nichts dazwischen. Eine halbe Stunde später war er zu Hause. Duval und Patite lagen schon im Bett.
»Die Kinder haben dich vermißt«, sagte Rhonda vorwurfsvoll. Art nahm sie in die Arme und küßte sie.
»Ich bin hungrig«, seufzte er. »Hast du etwas für mich?« Rhonda sah ihn an. »Aufgewärmt oder kalt?«
»Dann lieber kalt.«
Sie gingen in die Küche. Art dachte über die Ereignisse des letzten Tages nach, während Rhonda den Imbiß zubereitete. »Du bist nicht besonders unterhaltsam«, beschwerte sie sich von der Anrichte her. »Irgendwelchen Kummer?«
Er fuhr sich durch die Haare.
»Nein, keinen Kummer. Nur eine ganze Menge Arbeit.«
Rhonda schwieg verständnisvoll. Wortlos setzte sie ihm einen Teller belegter Brote vor, stellte einen Becher Array-Saft daneben und sah schweigend zu, wie Art sein Abendessen verzehrte.
Art beobachtete sie, ohne daß sie es merkte. Er sah, wie neugierig sie war. Er wußte, daß es ihr auf der Zunge brannte, ihn danach zu fragen, was ihn so lange aufgehalten hatte. Sie behielt die Frage für sich, weil sie wußte, daß er ihr nicht antworten durfte. Polizeiangelegenheiten, hatte er ihr zu Beginn ihrer Ehe erklärt, waren innerhalb der Familie tabu. Er nahm ihr Bild in sich auf, wie sie geduldig neben ihm saß.
Es wurde ihm klar, wie sehr er seine Frau liebte. Er hätte in diesem Augenblick alles darum gegeben, das zu sein, was er zu sein vorgab - ein plophosischer Polizist, der von niemandem etwas zu befürchten hatte.
Erst in dieser Sekunde, zu Hause hinter dem runden Küchentisch, begann er, Iratio Hondro aus vollem Herzen zu hassen.
Rhonda wollte noch ein Fernsehprogramm sehen, und er leistete ihr Gesellschaft. Gegen zehn Uhr gingen sie zu Bett. Der Gutenachtkuß war nicht anders als sonst, aber Art spürte bei der Umarmung, daß Rhonda zitterte. Er biß auf die Zähne, drehte sich auf die Seite und gab vor, entsetzlich müde zu sein. In Wirklichkeit konnte er nicht einschlafen.
Schließlich aber mußte es ihm doch gelungen sein. Auf jeden Fall war er ziemlich durcheinander und konnte sich im ersten Augenblick nicht zurechtfinden, als der Summer des Bildsprechs ertönte. Neben ihm sagte Rhonda: »Warte, das ist meine Sache.«
Das machte ihn vollends wach. Er sprang aus dem Bett, noch bevor Rhonda sich richtig hatte aufrichten können, und lief ins Wohnzimmer hinüber. Von der Bildscheibe des Sichtsprechs blinkte das rote Rufzeichen. Art schaltete das Gerät ein.
Der Anblick des Präsidenten traf ihn wie ein Guß Eiswasser. Er war so verwirrt, daß er nur halb verstand, was Hondro Hondra zu sagen hatte. Nur der Sinn wurde ihm klar. Er, Arthur Konstantin, wurde binnen einer Stunde vom Präsidenten zum Rapport erwartet.
Rhonda hatte einen Teil des Gesprächs mitgehört. Schweigend ging sie Art zur Hand, während er sich bereitmachte, dem Befehl zu folgen. Er brauchte nur eine Viertelstunde, um nach einer kalten Dusche und einer Tasse heißen Kaffees vollständig auf dem Damm zu sein. Rhonda brachte ihn zur Tür. Er wandte sich noch einmal um. Er wagte nicht, sie zu berühren. Aber er sah ihr lange in die Augen.
»Was auch immer passiert«, sagte er mit Nachdruck, »ich liebe dich!«
Dann lief er davon, rannte über den Rasen und stürzte sich in den Gleiter. Sekunden später hatte er das Fahrzeug draußen auf der Straße und brachte es auf Höchstgeschwindigkeit. Der Präsident selbst hatte ihn angerufen - mitten
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