PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
aber er stellte sich so, daß jedermann im Raum sehen konnte, was vorging.
»Legen Sie Ihre Waffen ab!« befahl er. »Schnell, ich habe keine Zeit zu verlieren.«
Die Wachen waren völlig verwirrt. Art verstärkte den Druck des Strahlers gegen Hondros Rücken.
»Gehorchen Sie!« schrie der Präsident mit sich überschlagender Stimme. »Der Narr wird mich erschießen! Werfen Sie alles weg!«
Das brachte Leben in die drei erstarrten Gestalten. Handstrahler glitten aus den Gürteln und polterten zu Boden. Art erfuhr, daß die drei Mann im Augenblick die gesamte Besatzung des Wachhäuschens waren. Unten in der Garage gab es noch einen Wärter, aber der hatte nur auf die Fahrzeuge aufzupassen und trug eine altmodische Waffe, die er noch nie benutzt hatte. Der Weg war frei.
Art befahl dem Oberleutnant, zusammen mit seinen zwei Unteroffizieren vor ihm her zu marschieren. Zur Garage hinunter gab es keine Treppen, nur einen Antigravschacht, der aus einem Vorbau des Wachhäuschens in die Tiefe führte. Die Fahrt durch den Schacht barg ein gewisses Risiko, offenbar aber hatte Art alle Beteiligten deutlich genug vom Ernst der Lage überzeugt, so daß er mit seinem kostbaren Gefangenen reibungslos bis zu seinem Fahrzeug gelangte. Der Garagenwärter begriff überhaupt nicht, was vorging. Auf Arts Befehl, seine Waffe abzulegen, reagierte er nicht, so daß Art ihn durch den Oberleutnant entwaffnen ließ.
Vor dem offenen Einstieg seines Gleiters blieb Art stehen.
»Sie können sich ausmalen, wie es weitergeht«, sagte er zu den Umstehenden. »Ich werde den Präsidenten ein Stück mitnehmen und irgendwo vor der Stadt absetzen. Ich versichere, daß ihm von mir kein Leid zugefügt werden wird -es sei denn, man verfolgt mich. Behalten Sie also die Neuigkeit für sich, bis Hondro sich zurückmeldet und Ihnen das Startzeichen gibt. Und sorgen Sie so schnell wie möglich für den Verwundeten oben im Amtszimmer des Präsidenten. Denn wenn er vorzeitig zu sich kommt, wird er vielleicht Alarm schlagen, an dem keiner von uns interessiert ist.«
Er sah die Männer der Reihe nach an. Es war ihm, als läse er in wenigstens drei Gesichtern verhohlene Bewunderung, in keinem aber Haß. Um Hondros Beliebtheit konnte es nicht allzugut bestellt sein. Aber das spielte in diesem Augenblick kaum mehr eine Rolle.
Wichtig war nur, daß er ein paar Stunden Vorsprung bekam. In dieser Zeit konnte er alles erledigen, was es noch zu erledigen gab. Die Entführung des Präsidenten würden andere einen Husarenstreich nennen. Er selbst empfand weiter nichts als Erleichterung darüber, daß er ohne Schwierigkeiten so weit gekommen war.
Er ließ Hondro in den Wagen steigen. Er war sicher, daß jetzt niemand mehr an Widerstand dachte. Nur eine Sekunde lang gab er sich völlig dem wohligen Gefühl der Erleichterung hin. Das war sein Fehler. Als sein Tecko aufschrie: »Achtung! Gefahr!« erstarrte er vor Schreck und verlor eine kostbare halbe Sekunde. Es knallte, und irgend etwas schlug ihm mit Wucht in Gürtelhöhe gegen den Leib. Im nächsten Augenblick schon hatte er sich unter das aufgeklappte Luk gebückt, und der fauchende Strahl seines Strahlers schnitt eine weißglühende Bahn durch das Wageninnere. Hondro schrie auf.
»Welcher Narr...«, gellte seine Stimme, dann brach sie ab und wurde zu heiserem Stöhnen.
Art streckte sich, wirbelte herum und kam seitwärts des Luks wieder in die Höhe. Dicht vor ihm, so dicht, daß er seinen Atem spüren konnte, stand der Major mit kalkweißem Gesicht. In der Hand hielt er einen altmodischen Revolver, eine Waffe, die metallene Projektile verschoß. Der kurze, gedrungene Lauf zeigte auf den Boden. Der Kolben drehte sich langsam in der Hand, dann entglitt er den Fingern. Scheppernd fiel der Revolver zu Boden.
»Ich habe... ich habe«, stieß der Offizier hervor, »einen Eid geleistet.«
Art nickte ernst, dann schob er den Strahler endgültig ins Halfter. »Ich nehme es Ihnen nicht übel«, antwortete er ruhig. »Aber der da drinnen«, er deutete mit dem Daumen über die Schulter, »wird vermutlich weniger sanft mit Ihnen verfahren.« Der Major biß sich auf die Lippen. »Ich weiß«, sagte er resigniert.
Art spürte plötzlich einen stechenden Schmerz in der Seite. Er hatte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen.
»Wir verbleiben, wie abgemacht«, sagte er. »Unternehmen Sie nichts, bis Sie von Hondro hören. Er ist nur verwundet und wird bald wieder auf den Beinen sein.«
Durch das Luk hindurch schwang er sich
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