PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
zu durchdringen. Kasom hatte keine Möglichkeit für eine sichere Orientierung.
Da fiel ihm ein, daß die brennende Drenhol eine einigermaßen gut zu erkennende Spur hinterlassen haben mußte. Auf diese Weise konnte es ihm gelingen, in die Nähe der Hauptstadt von Greendor zurückzukehren.
Kasom arbeitete sich zwischen den niedrigen Pflanzen hindurch. Er hatte vor, den Brandplatz zu umgehen und den Weg zu suchen, den sich der sterbende Baum durch den Dschungel gebahnt hatte. Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, sich einer Drenhol zu nähern, um von ihr Hilfe zu erhalten. Er war jedoch ungewiß, wie der Baum reagieren würde.
Kasom hatte noch nicht zehn Meter zurückgelegt; als vor ihm ein breites Gitter auf den Boden fiel und auf ihn zukam. Das Gitter ähnelte einem überdimensionalen Rechen, nur standen die einzelnen Zinken dichter beieinander und waren aus Holz. Kasom blieb verwirrt stehen. Hinter sich hörte er ein Kratzen im Boden. Er fuhr herum und sah ein weiteres Gitter, das sich ihm von hinten näherte. Beide hingen an biegsamen Ästen, die zu einem gedrungenen Baum hinführten. Doch es war kein Baum, wie Kasom gleich darauf er kannte. Es schien sich um eine riesige Wurzel zu handeln. Innerhalb der Wurzel hatte sich eine Pflanze niedergelassen, die nun ihre Fanggitter nach ihm auswarf. Die Höhe dieser lebendigen Fallen betrug fast zehn Meter.
Noch sah Kasom keine besondere Gefahr. Er konnte jederzeit zur Seite ausweichen. Mißtrauisch beobachtete er die beiden Gitter. Als sie schneller zusammenrückten, bewegte er sich seitwärts.
Doch die Pflanze, die in der hohlen Wurzel lebte, reagierte schneller, als Kasom erwartet hatte. Aus dem Hintergrund schnellte ein drittes Gitter heran. Es legte sich horizontal über die beiden anderen, so daß eine Art vielschneidige Riesenschere entstand. Kasom mußte sich bücken, um nicht vom oberen Gitter getroffen zu werden. Da bogen sich die beiden Fallen links und rechts von ihm an den Enden zusammen. Kasom war gefangen.
Gehetzt blickte er sich um. Die Pflanze hatte keine Möglichkeit, ihn zu ihrem Zentrum zu transportieren, denn sobald sie ihre Fangäste anhob, konnte er unter ihnen durchschlüpfen. Ein Blick nach oben ließ den Ertruser jedoch erschauern. Unterhalb des Gitters wuchsen Hunderte von Dornen aus dem Holz. Die Falle würde sich tiefer und tiefer auf ihn herabsenken und ihn aufspießen. Dieser Vorgang hatte bereits begonnen. Kasom blieb nichts anderes übrig, als sich auf die Knie sinken zu lassen.
Hastig kroch er zum seitlichen Gitter und packte die Stäbe. Es gelang ihm nicht, sie zu zerbrechen. Sie waren zäh und biegsam, aber er konnte sie nicht weit genug auseinanderdrücken, um seinen mächtigen Körper zwischen ihnen hindurchzuschieben.
Er hörte das Reiben der Hölzer gegeneinander. Die Gitter verspannten sich so ineinander, daß Kasom bezweifelte, daß sie sich jemals wieder lösen konnten. Er verwünschte seinen Leichtsinn. Eine schnellere Flucht in seitlicher Richtung hätte ihn in Sicherheit gebracht. Wieder kam das obere Gitter ein Stück tiefer. Kasom spürte die Dornen im Nacken. Sie waren spitz wie Pfeile und hart wie Metall. Sie widerstanden Kasoms Versuchen, sie abzubrechen.
Kasom konnte sich nicht länger auf den Knien halten. Er mußte sich auf den Bauch legen, um sich noch ungehindert bewegen zu können. Sofort rückte die Pflanze ihre Fangvorrichtungen weiter zusammen. Der Ertruser überlegte fieberhaft. Wenn er hier nicht schleunigst herauskam, war ihm der Tod sicher.
Gegen die teuflische Methode der Pflanze konnte er nichts unternehmen. Er robbte auf dem Bauch einige Meter weiter. Da stieß er auf eine große, halb verfaulte Frucht von fast einem Meter Durchmesser. Kleine Schmarotzer hatten sich auf ihr niedergelassen. Kasom überwand seinen Ekel und packte die Frucht mit beiden Händen. Sie wog bestimmt einen Zentner, doch für den ertrusischen Riesen war sie leicht. Mit einem Ruck stemmte Kasom die Frucht in die Höhe und trieb sie in die Dornen des Fallgitters hinein.
Die Pflanze reagierte sofort. Mit einer Geschwindigkeit, die Kasom für unmöglich gehalten hätte, löste sich das obere Gitter und schnellte mit der Frucht davon.
Der USO-Agent wartete nicht darauf, daß er erneut eingeschlossen wurde. Er sprang hoch und stürmte zwischen den seitlichen Gittern hinaus. Der davongeschnellte Ast machte mit der Frucht oberhalb der Wurzeln halt. Kasom sah, wie sich der Ast zu einem engen S krümmte. Dann fiel die
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