PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
verfaulte Frucht mit einem Platscher in die Wurzel hinein. Ein Schmatzen und Knirschen wurde laut, das Kasoms Nackenhaar aufsteigen ließ. Er konnte sich gut vorstellen, was ihm widerfahren wäre, wenn er sich nicht durch diesen Trick hätte befreien können.
Kasom sah seine Lage jetzt noch kritischer als zuvor. Er hatte noch nicht einmal die Brandstelle hinter sich gebracht und war nur mit knapper Mühe dem Tod entronnen. Was mochte ihn erst auf einem Marsch nach Zentral-City bevorstehen?
Kasom war realistisch genug, um die Unmöglichkeit seines Vorhabens einzusehen. Er mußte versuchen, mit einer Drenhol Verbindung aufzunehmen. Noir hatte bewiesen, daß diese Bäume zumindest einen gewissen Instinkt besaßen und auf paranormale Kontakte ansprachen. Kasom war kein Mutant, aber da er seither nicht wieder von einer Drenhol angegriffen worden war, konnte er annehmen, daß das von Noir herbeigeführte Bündnis noch immer bestand.
In unmittelbarer Nähe des Ertrusers wuchs eine Drenhol mit weitaus- ' ladenden Wurzeln. Sie schien erst vor kurzer Zeit einen längeren Weg zurückgelegt zu haben. Unsicher steuerte Kasom auf den Riesenbaum zu. ., Er wußte, wie gefährlich die dornenbewehrten Peitschenäste waren. Wenn die Drenhol nach ihm schlug, half ihm auch seine Schnelligkeit nicht mehr. Kasom geriet in die Reichweite der Tentakel. Der Baum blieb jedoch ruhig. Er schien die Anwesenheit des Fremden nicht zu bemerken. Kasom hielt an. Er suchte eine Öffnung, durch die er in das Innere des Stammes kriechen konnte. Jede Drenhol besaß mehrere solcher Aushöhlungen. Die bis zu zweihundert Meter hohen Bäume lebten mit unzähligen anderen Pflanzen in Symbiose. Dafür waren diese Hohlräume vorhanden. Kasom ahnte, daß ihm wiederum eine harte Auseinandersetzung mit einem »Untermieter« bevorstand, wenn er in eine der Höhlen kriechen wollte.
Kasom schwang sich auf die erste Wurzel hinauf, ohne dabei belästigt zu werden. Er ging bis zum Stamm weiter und stützte sich mit den Händen auf der riesigen Oberfläche.
Einige Meter weiter sah Kasom eine Öffnung, in die er bequem eindringen konnte. Allerdings hingen einige schleimige Wedel daraus hervor, die nicht gerade verlockend aussahen. Der
Ertruser ahnte, daß diese Auswüchse zu einer Pflanze gehörten, die sich innerhalb des Baumes niedergelassen hatte. Diese Fangarme dienten dazu, unvorsichtige Opfer einzufangen.
Die Wedel waren nur armdick, aber sehr zahlreich. An ihren Spitzen waren sie gespalten und nahmen dadurch die Form einer Zackenkrone an. Sie waren dunkelblau gefärbt, so daß Kasom vermutete, daß es sich um Blüten handelte.
Das besagte allerdings nicht, daß der Bewohner der Höhle harmlos war. Kasom riß einen kleinen Ast ab und berührte damit vorsichtig einen der Wedel. Der Ast klebte fest. Kasom zog daran, der Saugarm pendelte in seine Richtung, doch der Ast ließ sich nicht mehr lösen. Die Wedel waren mit einer klebrigen Flüssigkeit behaftet, die offenbar ungewöhnliche Eigenschaften besaß.
Kasom beschloß, sein Glück an einer anderen Stelle des Stammes zu suchen. Erwanderte über die dicken Wurzeln weiter. Die nächste Öffnung, die sichtbar wurde, lag wesentlich tiefer als die zuerst entdeckte. Trotzdem bot sie genügend Platz, um den Ertruser einzulassen. Erleichtert stellte Kasom fest, daß hier kein Bewohner sein »Aushängeschild« zeigte. Trotzdem mußte er vorsichtig sein. Er kletterte auf der Wurzel hinab und blickte in das Loch hinein. Im Innern des Stammes war es so dunkel, daß er kaum etwas sehen konnte. Er glaubte, ein leises Knistern zu hören, als raschele irgendwo Papier, doch das konnte auch von der Drenhol selbst herrühren.
Der Ertruser gab sich einen Ruck. Er durfte nicht länger zögern. Hier draußen war er ständig in Gefahr. Wenn er erst in der Aushöhlung weilte, konnte er noch immer nach einer Verständigungsmöglichkeit suchen.
Er bückte sich und zwängte sich durch das Loch. Diesmal fiel er nicht in die Tiefe. Etwa einen Meter unterhalb des Loches war bereits fester Boden. Kasom wurde nicht angegriffen. Er atmete erleichtert auf. Langsam drang er tiefer in seinen neuen Schlupfwinkel vor. Plötzlich hatte er das Gefühl, nicht allein zu sein. Unruhig geworden, lauschte er aufmerksam. Seine überreizten Nerven spielten ihm einen Streich. Er hatte sich so auf eine Abwehr konzentriert, daß das Ausbleiben eines Angriffs ihn nun völlig verwirrte.
Kasom hörte nichts als seinen stoßweisen Atem und das Schlagen seines
Weitere Kostenlose Bücher