PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
passiert?« dröhnte der Ertruser.
Denner versuchte, ihm seine schmale Hand auf den Mund zu pressen. »Hören Sie um Himmels willen auf zu schreien!« rief er erregt. »Dort draußen schleichen Breths Männer herum. Wenn sie uns finden, sind wir verloren.«
Kasom wurde munter. Er stieß Denner von sich weg und ging zur Öffnung. Eine fahle Dämmerung hatte sich im Dschungel ausgebreitet. Kasom sah keinen einzigen Menschen. Ganz in der Nähe hielten sich einige Drenhols auf. »Sie sehen Gespenster«, knurrte Kasom und wandte sich wieder ab.
Denner stürzte sich förmlich auf ihn. Er zitterte vor Angst. »Sie stecken in den Bäumen«, sagte er. »Deshalb können Sie auch immer wieder Hondros Männern entkommen. Sie haben ein Bündnis mit den Drenhols.«
»Die Bäume dort draußen sehen aus wie alle anderen«, meinte Kasom.
»Sie umzingeln uns«, sagte Denner weinerlich. »Sie wissen, daß ich hier bin.«
Er zerrte die kleine Strahlwaffe hervor und machte sie schußfertig. Kasom blickte wieder ins Freie. Diesmal sah er, daß Denner sich nicht getäuscht hatte. Aus den dort draußen versammelten Bäumen kletterten zerlumpte Gestalten. Bärtige, verwildert aussehende Männer, mit blitzenden Waffen in den
Händen, kamen über die ausladenden Wurzeln der Drenhol heran.
»Die Neutralisten«, wimmerte Denner.
Kasom wußte nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte. Noch war nicht sicher, ob die Männer überhaupt von ihrer Anwesenheit wußten. Es schien sich um eine Widerstandsgruppe zu handeln. Kasom stellte sachkundig fest, daß die Bewaffnung der sogenannten Neutralisten hochmodern war. Im Gegensatz zu ihrem räuberischen Aussehen schienen diese Männer viel Zeit zur Pflege ihrer Waffen zu verwenden. Das allein schon deutete darauf z hin, daß sie ihre Waffen auch benutzten - oder zumindest die Absicht hatten, es in naher Zukunft zu tun.
Denner verlor die Nerven und beschwor eine Krise herauf. Er gab einen Schuß aus seiner Strahlwaffe auf einen der Neutralisten ab. Doch er hatte so stark gezittert, daß der Mann nicht getroffen wurde. Kasom schaute noch einmal hinaus, sah, wie die Männer in Deckung sprangen, dann begann er zu handeln. Er verspürte wenig Lust, für Denners Dummheit mit dem eigenen Leben zu bezahlen. Er packte den Plophoser am Hals und zog ihn vom Boden hoch. Denner japste, würgte nach Luft und ließ die Waffe vor Schreck fallen. Kasom schwenkte ihn wie einen nassen Lappen herum.
»Wir ergeben uns!« brüllte er durch die Öffnung. »Laßt uns herauskommen.«
Die Lautstärke seiner Stimme schien einen der Neutralisten so zu verwirren, daß dieser einen Schuß auf die Drenhol abgab. Kasom glitt in Deckung.
»In Ordnung«, klang dann eine Stimme auf. »Kommt ins Freie!«
Kasom schob Denner vor sich her durch das Loch. Denner schnaufte und stöhnte. Er machte keine Anstrengung, sich von Kasoms Griff zu befreien. Die Neutralisten tauchten aus ihren Deckungen auf. Sie hielten ihre Waffen schußbereit. Kasom, der genau wußte, welche Wirkung seine Erscheinung immer wieder auslöste, winkte den anderen friedfertig zu. Er stieß Denner unsanft vor sich her.
Die Drenhols hatten sich auf einer Art Lichtung mit niedrigem Pflanzenwuchs versammelt. Die Bäume bildeten einen Ring um die Männer und verhinderten somit jeden Angriff von anderen Pflanzen. Etwa dreißig Widerstandskämpfer erwarteten Kasom und Denner. Kasom ließ Denner los, der in die Knie sank und sein Unglück verwünschte.
Ein großer Mann mit einem wallenden schwarzen Bart trat vor. Kasom ahnte, daß dies Schwarzbart Breth war, der Anführer der Neutralisten. Breth war außergewöhnlich muskulös, er hatte einen breiten Nacken. Sein Kopf erschien im Verhältnis zum übrigen Körper klein, aber Kasom sah sofort, daß er einen intelligenten Mann vor sich hatte.
Breth ging bis zu Denner und hob ihn auf. Er tat das mühelos, als sei der Verräter ein kleines Kind. Schweigend sah er Denner in die Augen. Kasom empfand Mitleid mit seinem bisherigen Gefährten, aber es wäre zwecklos gewesen, ihm jetzt noch helfen zu wollen.
Schwarzbart Breth gab Denner einen Stoß, daß dieser rückwärts taumelte. Einige von Breths Männern fingen ihn auf und hielten ihn fest.
Nun richtete der Neutralistenführer seine Aufmerksamkeit auf Kasom.
»Ich hatte nicht gedacht, daß sie noch am Leben sind, Melbar Kasom«, sagte er. Seine grauen Augen schienen bis ins Innerste des Ertrusers blicken zu wollen. Kasom wußte genau, daß der andere ihn mit der
Weitere Kostenlose Bücher