PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
eine Lösung finden.«
Kasom löste die Fünfliterflasche vom Gürtel und setzte sie an den Mund. Im gleichen Augenblick kam Mackers herein. Er hatte ein Bündel Decken unterm Arm, die offensichtlich für den zuletzt eingelieferten Rhodan gedacht waren. Mackers öffnete den zahnlosen Mund und schaute fasziniert auf Kasom.
»Was trinken Sie da?« fragte er krächzend.
Kasom verschluckte sich, hustete und übersprühte dabei den Alten mit einem Alkoholregen. Mackers schnüffelte. In seine Augen trat ein gieriger Glanz.
»Schnaps«, stellte er fest.
Kasom machte einen Schritt auf ihn zu. Sofort hatte Mackers eine Waffe in der Hand. Der Ertruser blieb stehen.
»Nicht aufregen«, sagte er hastig.
Mackers sagte: »Alkoholgenuß ist auf Greendor verboten. Ich muß Ihnen diese Flasche abnehmen.«
»Dieses Verbot mag für Sie Gültigkeit besitzen«, meinte Kasom gedehnt. »Ich bin auf diesem Planeten nur Gast.«
Mackers strich nervös über seine Stirn. Sein Mund verzog sich, als Kasom einen weiteren Schluck nahm und behaglich seufzte. Mackers hob die Waffe.
»Die Flasche her! « befahl er grimmig.
»Ich schätze, daß Sie die Flasche für Ihren privaten Gebrauch sicherstellen wollen«, behauptete Kasom ungerührt. »Darüber werde ich beim Obmann Beschwerde einlegen.«
Mackers begann zu zittern. Seine Gefühle schwankten zwischen Begehren und Furcht. Die Furcht siegte. Mackers war ein alter Mann. Auch alte Männer liebten das Leben. Wer sich jedoch Befehlen des Obmanns widersetzte, mußte damit rechnen, hart bestraft zu werden.
Mackers änderte seine Taktik. »Verkaufen Sie mir die Flasche«, schlug er vor.
Rhodan hatte längst erkannt, daß der Ertruser einen bestimmten Plan verfolgte. Er folgte der Unterhaltung gespannt, bereit, dann einzugreifen, wenn der USO-Spezialist einen Fehler beging.
»Verkaufen?« wiederholte Kasom. Er roch am Flaschenhals, lächelte verklärt und nahm einen weiteren Schluck. Mackers betrachtete ihn in hilfloser Wut. Kasom setzte die Flasche ab und schüttelte sie nachdenklich. Daran, daß einige Tropfen überschwappten, erkannte man, daß die Flasche noch nicht weit geleert war.
»Nein«, sagte Kasom. »Ich würde gegen ein Verbot verstoßen, wenn ich Ihnen die Flasche gäbe.«
Mackers blickte sich vorsichtig um. »Niemand braucht es zu erfahren«, sagte er. »Ich kann Ihnen während Ihrer Gefangenschaft in manchen Dingen behilflich sein. Ich kann gutes Essen besorgen, Informationen beschaffen und diesen Raum besser heizen.«
Kasom klopfte mit dem Zeigefinger gegen die Flasche. »Das ersetzt gutes Essen und heizt besser als jede Klimaanlage. Informationen benötigen wir nicht.«
»Zum Teufel mit Ihnen!« zischte Mackers. »Nennen Sie Ihren Preis!«
»Wohin führt der unterirdische Gang?« fragte Kasom.
Mackers blickte ihn verdutzt an, dann legte er den Kopf in den Nacken und begann zu lachen. Geduldig wartete Kasom, bis sich der Plophoser beruhigt hatte.
»Sie denken an Flucht«, stellte Mackers fest. »Sie denken an Flucht, obwohl die Stadt ein einziges Gefängnis ist, dessen Ausgänge alle in die Hölle führen.« Er zögerte. »Der Gang führt in den großen Kellerraum, durch den Sie gekommen sind. Die andere Abzweigung mündet in die Abwasserkanäle.«
»Danke«, sagte Kasom und warf Mackers die Flasche zu. Geschickt fing der Plophoser die begehrte Ware auf und schob sie unter die Jacke. Sein Gesicht wurde besorgt.
»Sie meinten doch nicht im Ernst, daß Sie fliehen wollen?« fragte er. »Der Obmann würde mich schwer bestrafen, wenn Ihnen etwas zustößt.«
»Niemand erwähnte etwas von Flucht«, sagte Kasom. Das Gesicht des alten Mannes veränderte sich. Resignation war darin zu erkennen.
»Viele politische Widersacher des Obmanns haben bereits versucht, von hier aus zu fliehen«, berichtete er. »Sie sind alle tot. Denken Sie daran. Zwar wird erzählt, daß sich im Dschungel einige Widerstandskämpfer aufhalten, doch wer die
Wälder kennt, weiß, daß das unmöglich ist. Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, bleiben Sie in diesem Raum.«
Mit diesen Worten ging der Alte hinaus. Im Gefängnis blieb es kurze Zeit still. »Er wird sich betrinken«, sagte Kasom schließlich. Rhodan hörte Mitleid aus der Stimme des Ertrusers heraus. Mitleid mit diesem alten Mann, der einsam und ohne Illusionen unter der Erde eines gefährlichen Planeten lebte.
»Die Abwasserkanäle«, sagte Bully. »Das ist unser Weg in die Freiheit.«
Am anderen Ende des Tisches erhob sich Atlan. Der
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