PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
und der Aufzug wieder geschlossen war, nahm die Tragfläche die Fahrt wieder auf. Es ging weiter nach unten. Die Wächter sprachen nicht. Rhodan legte auch keinen Wert auf eine Unterhaltung mit diesen Männern. Wieder hielt der Lift. Als er offenstand, versetzten die Wächter Rhodan einen Stoß, daß er hinaustaumelte. Er stand jetzt in einer flachen Halle, deren Wände von mehreren Türen unterbrochen waren.
»Dort hinüber! « wurde Rhodan angebrüllt.
Rhodan setzte sich in Bewegung. Hondros Männer waren bewaffnet, es hatte keinen Sinn, sich gegen ihre Rücksichtslosigkeit aufzulehnen. Sie durchquerten die Halle. Rhodan ahnte, daß sie sich im Keller des Gebäudes befanden. Nirgendwo waren Fenster. Wände und Decken war nur weiß getüncht, die Türen bestanden aus rostfreiem Metall. Eine Reihe quadratischer Deckenleuchten erhellte die Halle. Der Boden war mit Plastik übergossen.
»Halt!« kommandierte einer der Plophoser.
Sie waren vor einer Tür angekommen. Die Wächter öffneten und trieben Rhodan in einen dunklen Gang hinein. Es fiel genügend Licht von der Halle herein, so daß Rhodan sah, daß das Mauerwerk hier nicht verputzt war. Der Boden war feucht, und es roch nach Abwässern.
Die beiden Wächter schalteten Scheinwerfer ein. Die Lichter erhellten eine geisterhafte Umgebung. Der unterirdische Gang war gewölbt, an den feuchten Mauern klebten Schimmelpilze. Die Schritte der Männer klangen hohl. Rhodan begann zu befürchten, daß man ihn irgendwo hier unten einsperren würde. Der Gang mündete in einen großen Raum. Die Wächter schalteten zwei Wandlichter ein. Der Raum, den sie betraten, war wesentlich sauberer als der Gang, durch den sie hierhergekommen waren. Vier Türen waren zu sehen. Die Wächter führten Rhodan auf eine zu und öffneten.
Ein älterer Mann hockte in einem winzigen Zimmer. Als Rhodan mit den beiden Plophosern hereinkam, stand er auf und sah Rhodan erwartungsvoll an. Seine Augen waren trübe, als sei er schon Jahre nicht mehr in der Sonne gewesen. Er trug einen grauen Anzug und machte einen ungepflegten Eindruck.
»Das ist Mackers«, sagte einer der Wächter. »Wenn Sie etwas wollen, müssen Sie sich an ihn wenden.«
Mackers entblößte seinen zahnlosen Mund und lächelte boshaft. Rhodan schätzte sein Alter auf sechzig Jahre.
Mackers schloß eine Tür auf der anderen Seite des Raumes auf. Die Wächter schoben Rhodan weiter, bis er in den nebenliegenden Raum getreten war. Dieses Zimmer war freundlich eingerichtet und hell beleuchtet. Fünf Betten standen darin, ein großer Tisch und fünf Stühle. Eine kleine Toilette war durch einen Mauervorsprung abgeteilt.
Auf jedem der Stühle hockte ein Mann. Sie betrachteten Rhodan alle mit brennenden Augen. Rhodan kannte diesen Blick. Er würde ihn früher oder später auch bekommen. In diesen Blicken lag unstillbare Sehnsucht nach Freiheit. Es war der Blick von Gefangenen, die an Flucht dachten.
»Vier Wochen«, sagte Noir müde. »Vier Wochen Zeit, um herauszufinden, ob ich stark genug bin, dem Obmann Widerstand zu leisten.«
Kasom, der den Stuhl unter sich fast zerdrückte, erhob sich mit einem Ruck. »In vier Wochen«, behauptete er, »sind wir nicht mehr hier. Wir werden fliehen.« Er wandte sich an Rhodan. »Sie hatten Gelegenheit, Zentral-City zu sehen, Sir. Sicher haben Sie sich Gedanken darüber gemacht, wie wir eine Flucht bewerkstelligen könnten.«
Rhodan deutete auf die Tür. »Dort draußen hockt Mackers«, sagte er.
»Ich glaube nicht, daß er ein Wächter ist. Er ist eine Art Betreuer. Hondro weiß genau, daß eine Flucht praktisch unmöglich ist.«
»Flucht«, sagte André Noir nachdenklich. »Bei einer Flucht würde ich mit jedem Meter, den ich mich von Hondro entferne, dem Tod näher kommen. Dachten Sie auch daran, Kasom?« »Es tut mir leid«, entschuldigte sich der Ertruser. »Natürlich liegt Ihr Fall anders. Sie benötigen in vier Wochen eine Gegeninjektion. Wir können Sie Ihnen nicht beschaffen.« »Niemand kann André die Entscheidung abnehmen«, warf Bully ein. »Es liegt an ihm, ob er sich an einer Flucht beteiligt oder nicht.«
Rhodan stellte fest, daß seine Begleiter bereits ganz offen über eine Fluchtmöglichkeit sprachen. Es war sinnlos, sie davon abzubringen. Das Gerede von einer Flucht, die wahrscheinlich nie stattfinden würde, war am besten geeignet, sie vor Resignation zu bewahren.
»Wenn wir fliehen, dann nur zusammen«, sagte Noir fest. »Vier Wochen sind eine lange Zeit. Es wird sich
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