PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
also rund vierundzwanzig Standardjahre alt und eine Frau, um die Art von vielen Männern auf Plophos beneidet wurde. Rhonda war so groß, wie eine gutaussehende Frau sein sollte. Sie hatte eine Figur, deren Anblick einen schwindlig machte, dazu langes, rotblondes Haar. Sie kleidete sich nach der jüngsten terranischen Mode -was besagte, daß die Kleidung ihre natürliche Schönheit noch unterstrich und Art selbst nach sechs Ehejahren noch feststellen mußte, er habe keine Frau gesehen, die besser aussah als Rhonda.
Art selbst war ein hochgewachsener, ruhiger Mann ohne auffallende Merkmale außer vielleicht dem, daß es unmöglich war, sein Alter zu schätzen. Je nachdem, in welcher Lage und unter welchen Umständen man ihn beobachtete, mochte er entweder fünfundzwanzig, vierzig oder fünfzig Jahre alt sein. Die Wahrheit lag irgendwo mittendrin. Art war zweiunddreißig. Von den beiden Kindern schien Patite, die Dreijährige, nach ihrer Mutter zu werden. Sie war die Art von Kind, die das ganze Porzellan zertrümmern und mit weiter nichts als einem drohend erhobenen Zeigefinger davonkommen kann - ganz einfach, weil sie so hübsch und süß war. Duval dagegen mit seinen fünf Jahren war ganz Mann. Gewöhnlich gab er sich ernst. Und im Augenblick hatte er infolge seiner Erkältung noch eine rote Nase, als trinke er heimlich.
Die Szene spielte sich am Abend eines ungewöhnlich kalten Vorfrühlingstages im Hause der Konstantins am Rande der Stadt New Taylor auf dem Kolonialplaneten Plophos ab. Art war vor zwei Stunden vom Dienst heimgekommen. Wie immer, hatte er sich mit den Kindern befaßt, denn in wenigen Minuten war Abendessenszeit, und danach winkte für Duval und Patite das Bett. Es waren diese zwei Stunden des Tages, die Art am meisten liebte. Er war Erdgeborener und verhältnismäßig spät nach Plophos gekommen. Als er Rhonda heiratete, drückten die Ärzte ihre Besorgnis aus, das Paar werde womöglich niemals Kinder haben können.
Dreihundert Standardjahre waren verstrichen, seitdem Rhondas Vorfahren die Oberfläche des Planeten zum erstenmal betreten hatten. Rhonda gehörte zur elften Generation. Veränderte Umweltbedingungen, erklärten die Ärzte, hätten zu einer Änderung der Erbmerkmale geführt. Insbesondere habe die härtere kosmische Strahlung, die vom Zentralgehirn des Eugaul-Systems ausging, die Genstruktur der Chromosomen tiefgreifend umgewandelt. In der Tat waren viele der ursprünglichen Siedlergeschlechter ausgestorben, weil sie sich an die neue Umwelt nicht gewöhnen konnten und negative Erbmerkmale hervorbrachten. Die, die überlebten, stellten eine neue Rasse dar.
Art hatte die Bedenken in den Wind geschlagen. Damals war es ihm gleichgültig, ob Rhonda und er jemals Kinder haben würden. Er wollte Rhonda, das war alles. Ein Jahr später wurde Duval geboren, und die Ärzte hatten etwas zum Nachdenken. Patites Geburt bestätigte schließlich, daß die Toleranzen, innerhalb deren die Biologie des Erdenmenschen die Pflicht des Überlebens erfüllen konnte, offenbar größer waren, als man bisher angenommen hatte.
Art Konstantin also war ein glücklicher Mensch, und die beiden Stunden im Kreis seiner Familie, während deren er mit seinen Kindern im behaglich eingerichteten Wohn- und Eßzimmer umhertollte, gehörten zu den Dingen seines Lebens, die ihm Vergnügen machten.
Duvals Energie und Patites Begeisterung galten übrigens einem merkwürdigen, winzigen Wesen, das Art, als er nach Hause kam, aus der Tasche gehoben und auf den Boden gesetzt hatte. Auf den ersten Blick wirkte es wie eine Mißgeburt. Der Kopf mit den großen Augen hatte etwa denselben Umfang wie der restliche Körper. Das ganze Gebilde war etwa acht Zentimeter lang, hüpfte auf zwei springgewaltigen Hinterbeinen wie eine Heuschrecke umher, trug ein mausgraues, weiches Fell und quiekte in hohen, schrillen Tönen.
»Was ist das?« wollte Rhonda wissen. Art zögerte mit der Antwort.
»Ich habe es von einem Straßenhändler gekauft«, erklärte er dann. »Er behauptet, es käme von einem fremden, geheimnisvollen Planeten. Wahrscheinlich hat er es irgendwo draußen im Wald gefangen.« Er lachte, um die Befangenheit zu unterdrücken, die ihn jedesmal befiel, wenn er seine Frau anlügen mußte.
»Wie heißt es?« fragte Duval.
»Er nannte es Tecko«, sagte Art. »Ich weiß nicht, ob das sein Name ist oder eine Gattungsbezeichnung.«
»Und ich kann es behalten?« rief Patite.
»Nein, mein Schatz, das kannst du nicht«, belehrte
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