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PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit

PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit

Titel: PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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völlig unerwartet vor dem Palais des Präsidenten ein. Der Chauffeur des Fahrzeugs nannte seinen Namen, detaillierte die Angelegenheit, in der er unterwegs war, und ersuchte um eine sofortige Unterredung mit dem Präsidenten. Das Ersuchen wurde von drei Sekretären ausgiebig belächelt, aber als man es endlich dem Präsidenten weiterreichte, geschah das Wunder: Iratio Hondro entschied sich ohne Zögern, die um Audienz Bittenden sofort zu empfangen. Nicht nur das - er erkundigte sich, wann das Ersuchen gestellt worden sei. Und als er herausfand, daß drei Sekretäre insgesamt fünfzehn Minuten mit der Weiterleitung vertrödelt hatten, drohte er drei Versetzungen an.
    Kurzum: Aus dem herablassenden Spott, mit dem man Art und seine Begleiter in den Vorzimmern des Präsidenten bisher behandelt hatte, wurde von einem Augenblick zum andern kratzfüßige Höflichkeit.
    Genau um siebzehn Uhr drei betraten Arthur Konstantin und die, die mit ihm gekommen waren, das Amtszimmer des Präsidenten. Arthur verneigte sich, wie man es von ihm erwartete, und blieb in gebückter Haltung, bis Iratio Hondro mit schnarrender Stimme sagte: »Richten Sie sich auf!«
    Das erste, was Art danach feststellte, war, daß der Präsident an dem Polizeileutnant Iko Kainnen offenbar ebenso viel Interesse fand wie geraume Zeit zuvor sein Kommodore Felip Ardez. Hondro bedachte Iko mit einem ausgesprochen wohlwollenden Lächeln und vergaß seine Rolle als absoluter Herrscher so weit, daß er den Kopf leicht neigte. Iko spielte die Verlegene, wie Art mit einem raschen Seitenblick feststellte. Sie beherrschte diese Rolle mit Vollendung, das Luder.
    Art blieben somit ein paar Sekunden Zeit, Iratio Hondro zu studieren. Natürlich sah er ihn jeden Tag auf dem einen oder anderen Bild. Aber Aufnahmen regierender Despoten pflegen ebenso schmeichelnd zu sein, wie die abgesetzter Herrscher zu verunglimpfen suchen. Hondro war ein Mann in den fünfziger Jahren, nicht allzu groß, aber breitschultrig und massiv, mit ein bißchen überschüssigem Fett und Gesichtszügen, die davon zeugten, daß der Präsident ein wenig über seine Kraft zu leben gewohnt war. Man hatte ihn, überlegte Art, für einen Bankpräsidenten oder einen Industriekapitän halten können, wäre nicht der merkwürdige Ausdruck in seinen Augen gewesen. Art überlief es kalt, als der Blick sich schließlich von Iko abwandte und auf ihn richtete. Das waren die Augen eines intelligenten, kühl berechnenden, skrupellosen Mannes.
    »Oberst Konstantin, wie ich verstehe?« fragte der Präsident. Seine Stimme klang im Ton der Unterhaltung weniger hart, als sie bei dem Kommando zum Aufrichten den Anschein erweckt hatte.
    Art verneigte sich ein zweites Mal, diesmal kurz. »Zu Befehl, Sir.«
    »Was haben Sie zu berichten?«
    Bietet er uns keinen Platz an? fragte sich Art. Der Tecko antwortete prompt: »Ist in seiner Gegenwart nicht üblich. Er denkt gar nicht daran. Kein Grund zur Besorgnis. Er hat keinen Verdacht. Nur Neugierde.«
    Art fing an, von den Ereignissen der vergangenen Nacht zu berichten. Er hatte kaum vier Worte gesagt, da unterbrach ihn Hondro.
    »Diese Dinge sind mir bekannt, Oberst. Ich bin inzwischen informiert. Ich billige Ihr Vorgehen, möchte jedoch, daß mir die Beweisstücke so schnell wie möglich vorgelegt werden.«
    »Das stimmt«, flüsterte der Tecko diesmal. »Er hat sich inzwischen erkundigt.«
    Art machte eine Drehung linksum. »Leutnant, reichen Sie mir die Mappe!« befahl er Iko.
    Iko zog die Mappe unter dem Arm hervor und reichte sie ihm. Art trat zwei Schritte näher an den Arbeitstisch des Präsidenten heran, streckte die Hand mit der Mappe aus und meldete: »Ich habe mir erlaubt, Sir, das Beweisstück und einen ausführlichen Bericht mitzubringen. Ich sah voraus, daß Sie Einsicht nehmen wollten.«
    Anstatt nach der Mappe zu greifen, lehnte Iratio Hondro sich in seinem Sessel zurück und lächelte spöttisch.
    »So! Sie sahen voraus? Sie kennen meine Entscheidungen, bevor sie gefällt werden?« Er drohte mit dem Finger. »Sie sind ein gefährliches Mann, Oberst.«
    Art bemerkte den Unterton von Ärger, der in den Worten mitschwang.
    »Du bist ein Dummkopf«, kommentierte der Tecko. »Wie kannst du dich erdreisten, die Entschlüsse eines Diktators vorauszusehen?«
    Art gestand sich ein, daß er einen Fehler gemacht hatte. »Verzeihung, Sir«, suchte er sich aus der Schlinge zu ziehen, indem ei auf den Spaß einging, den Hondro gemacht hatte, um seinen Ärger zu verdecken,

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